Email
(franz., spr. ema[l]j,
Schmelzglas), leicht flüssiger, oft durch
Metalloxyde gefärbter, undurchsichtiger Glasfluß,
welcher besonders zum Überziehen von Metallarbeiten gebraucht wird. Die Anwendung des Emails
bezweckt entweder die
Verzierung von Luxusgegenständen (s.
Emailmalerei) oder die Herstellung einer schützenden
Decke
[* 2] auf metallenen Geräten für
den Hausbedarf oder für die
Technik. Das Email
steht dem durchsichtigen
Schmelzglas (Glasfluß) sehr nahe, welches aus leicht
schmelzbarem
Bleiglas besteht und mit verschiedenen
Metalloxyden gefärbt wird.
Beim
Schmelzglas sind sämtliche
Bestandteile in vollständige Schmelzung übergegangen, während das opake
Email
durch Beimischung von
Bestandteilen, welche nicht leicht zum
Schmelzen kommen
(Zinnoxyd,
Knochenasche u. a.), eine milchige
Trübung besitzt, die dasselbe undurchsichtig macht. Den Hauptbestandteil der meisten Email
sorten bildet ein leicht flüssiges,
bleireiches, auch wohl boraxhaltiges, durch
Zinnoxyd undurchsichtig gemachtes
Glas,
[* 3] welches entweder direkt als weißes Email
(zu
Zifferblättern) benutzt, oder durch
Metalloxyde gefärbt wird. (Für die
Glasmosaiken werden gegen 20,000 verschiedene
Farben und
Farbennüancen hergestellt. Diese
Gläser werden in die Form plankonvexer
Linsen gebracht, aus denen man durch Zerschlagen
und Nachschleifen die Steinchen herstellt, welche zur
Zusammensetzung der Mosaikarbeiten dienen.) Die
Masse soll beim Email
lieren
nicht eigentlich zum vollständigen
Fluß kommen; sie soll nur einen teigartigen Zustand annehmen, bei
welchem sich das pulverförmig auf das
Metall aufgetragene Email
zu einem zusammenhängenden Überzug vereinigt, welcher beim
Erkalten ganz das Ansehen hat, als wäre er völlig flüssig gewesen.
Soll eine Metallfläche nur an einzelnen
Stellen email
liert werden, so grenzt man diese entweder durch
aufgelötete Metalldrähte ab, oder vertieft sie auf passende
Weise, wobei dann die Vertiefung das Email
aufnimmt (s.
Emailmalerei).
Um das Email
an der metallischen Oberfläche besser haften zu machen, versieht man dieselbe oft mit einem
Netz kreuzweise eingeritzter
Linien oder bearbeitet sie so rauh wie möglich. Das
Metall wird darauf in
Kalilauge gekocht, mit schwacher
Säure abgespült, mit
Wasser sorgfältig abgewaschen, mit dem zu einem sandartigen
Pulver zerriebenen feuchten Email
in dichter
Lage bedeckt, an der
Luft getrocknet, über glühenden
Kohlen erhitzt, bis es zu rauchen aufhört, und dann sofort in die stark
erhitzte
Muffel des Email
lierofens gebracht.
Sobald die ganze Email
fläche gleichmäßig zur Schmelzung gekommen ist, wird der Gegenstand vorsichtig, so daß er nur langsam
abkühlt, aus der
Muffel genommen, mit sehr verdünnter
Salpetersäure und kaltem
Wasser gewaschen
und mit einer neuen
Lage Email
pulver
bedeckt, die abermals zum
Schmelzen gebracht wird. Nachdem auf gleiche
Weise eine dritte Email
schicht angebracht
ist, schleift man namentlich größere ebene
Flächen mit einem nassen
Sandstein und bringt, um die nötige
Glätte zu erzeugen,
die
Stücke noch einmal in den
Ofen (Glanzschmelzen).
Hierauf kann die Email
fläche bemalt und, nachdem die
Malerei getrocknet ist, zum Einbrennen der
Farben nochmals in die
Muffel gegeben werden. Die Emaillierung des
Eisens ist besonders für gußeiserne Kochgeschirre, Wasserleitungsrohre, Siederohre
für
Dampfkessel
[* 4] und
Lokomotiven,
Röhren
[* 5] für die
Förderung von sauren
Grubenwassern und mancherlei Blechwaren von Wert. Da
das
Gußeisen, wie alle
Metalle, sich bei Temperaturveränderungen bedeutend stärker ausdehnt und zusammenzieht als glasartige
Körper, so würde das aufgeschmolzene Email leicht abspringen.
Man bringt deshalb eine Grundmasse an, welche beim Aufschmelzen porös bleibt und dadurch eine gewisse Nachgiebigkeit erhält, so daß sie gewissermaßen zwischen Eisen [* 6] und Email vermittelt. Die Grundmasse wird durch Zusammenschmelzen von Quarz, Borax [* 7] und Feldspat, Pulvern und Mischen mit Thon und Magnesia dargestellt, während das Deckemail aus Quarz, Borax, Soda, Zinnoxyd, Salpeter und Magnesia erhalten wird. Man wendet zur Darstellung des Emails Tiegel an, aus denen es durch eine Bodenöffnung in Wasser fließt, oder bei großem Betrieb Öfen [* 8] mit Regenerativfeuerung, die den Siemensschen Wannenöfen (s. Glas) ähnlich sind.
Das französische glasierte Eisen besitzt einen aus 130 Teilen Flintglaspulver, 20,5 Teilen Soda und 12 Teilen Borsäure hergestellten Überzug. Das zu emaillierende Gußeisen wird gebeizt, gescheuert, getrocknet und dann mit dem Email überzogen, welches als feines Pulver mit Wasser zu einer rahmartigen Flüssigkeit angemacht worden ist. Nach dem Trocknen dieses Überzugs brennt man denselben im Muffelofen ein, wobei er nur sintern darf, trägt dann in derselben Weise das leichter schmelzbare Deckemail auf, trocknet wieder und erhitzt so stark, daß das Email vollständig schmilzt und eine platte, glänzende Schicht bildet. Größere Geschirre läßt man im Kühlofen langsam erkalten, um die Bildung von Haarrissen zu vermeiden.
Vgl. Vogelgesang, Lehrbuch der Eisenemaillierkunst (Braunschw. 1851);
Randau, Fabrikation des Emails (Wien [* 9] 1880);
Macht, Über Email und dessen Verwendung zu kunstgewerblichen Zwecken (das. 1885).