Elfsborg
,
ein Län im südwestlichen Schweden, [* 2] auch nach der Hauptstadt Wenersborg-Län genannt, umfaßt die Landschaft Dalsland und den größern, weniger fruchtbaren südlichen Teil von Westgotland, belegen im SO. des Wenersees, von dem die seichte Bucht Dettern in das Land einschneidet, übrigens begrenzt von den Länen Skaraborg, Jönköping, [* 3] Halland und Gotenburg mit Bohus, enthält 12,825,3 qkm (233 QM.) mit (1885) 282,812 Einw. Der nördliche Teil an der Grenze von Skaraborg ist eben, das übrige Land, besonders an der Grenze vom Jönköping-Län, bergig, waldreich und erfüllt von kleinen Landseen, Mooren und Sümpfen; die höchsten Punkte sind gegen 300 m hoch.
Die bekanntesten Berge sind der Halle- und der Hunneberg östlich von Wenersborg, geschieden durch ein romantisch schönes Thal, [* 4] durch welches die Landstraße und die Eisenbahn geführt sind. Unter den Flüssen ist die Göta-Elf mit ihren Kanälen wichtig. Es gibt hier große, zusammenhängende, unfruchtbare Sandfelder; davon bilden die »Svältor«, die jetzt mit Wald bepflanzt werden, eine der traurigsten Gegenden. Im nordwestlichen Teil, westlich von der Göta-Elf, ist der Boden besser.
Man schätzte 1880 das Gartenland auf 13,5 qkm, die Äcker auf 1680 qkm, Wiesen auf 1200 qkm und die Wälder auf 4100 qkm. In den fruchtbarern Gegenden ist Ackerbau die Hauptbeschäftigung, doch vermag der Ertrag desselben das eigne Bedürfnis nicht zu befriedigen. Hafer [* 5] wird am meisten gebaut (1882: 2,4 Mill. hl), demnächst Kartoffeln (742,000 hl) und Roggen (315,000 hl), Bohnen, Gerste [* 6] und Weizen nur in geringer Menge. Die Viehzucht [* 7] ist noch zurück, doch in gutem Fortschritt begriffen.
Man zählte 1880: 26,253 Pferde, [* 8] 153,923 Stück Rindvieh, 88,839 Schafe, [* 9] 1208 Ziegen und 26,272 Schweine. [* 10] Die Wälder sind zwar noch bedeutend, aber sehr mitgenommen. Brenntorf ist in mehreren Gegenden vorhanden. Bergwerke gibt es nicht, aber Mühlen- und Schleifstein- sowie Schieferbrüche. An industriellen Anlagen bestehen: eine Eisengießerei, [* 11] mechanische Werkstätten, Holzstofffabriken bei Trollhättan, Sägewerke bei Trollhättan und Lilla Edet, zahlreiche Ziegeleien, 4 Papierfabriken, 4 mechanische Baumwollspinnereien, auch eine Weberei [* 12] u. a. Die Hausindustrie, welche hier fabrikmäßig fast ausschließlich von dem weiblichen Geschlecht betrieben wird, erstreckt sich vorzüglich auf das Weben [* 13] baumwollener Zeuge.
Auf dem
Wenersee und der
Göta-Elf werden
Schiffahrt und Bootbau betrieben. Von den
Eisenbahnen, deren Gesamtlänge
1882: 476 km
betrug, geht die westliche (zwischen
Stockholm
[* 14] und
Gotenburg) hindurch, und auch die südliche (zwischen
Falköping und
Jönköping
und weiter nach
Malmö)
[* 15] berührt das
Län;
von der erstern zweigen sich bei Herrljunga Bahnen ab gegen W. über Wenersborg nach Uddevalla und gegen S. nach Borås, welch letztere bis Warberg fortgesetzt ist, und von der letztern eine bei Wartofta nach Ulricehamn.
Den Namen hat ¶
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das Län von einer ehemaligen wichtigen Festung,
[* 17] welche bei Gotenburg lag und 1645 geschleift wurde. Dann wurde auf einer Insel
in der Göta-Elf zum Schutz Gotenburgs das Fort Neu-Elfsborg (Nya Elfsborg
) angelegt (1646-54); da es aber den Anforderungen unsrer Zeit nicht
entspricht, so ist es dem Verfall überlassen. An der Spitze der südlichen Bastion wurde 1859 ein kleiner
Leuchtturm errichtet.