Elephantiasis
(grch.), Bezeichnung für zwei ganz verschiedene
Krankheiten, welche
bis in die neuere
Zeit infolge unklarer
Schilderungen vielfach miteinander verwechselt wurden, obwohl sie außer ihrem
Namen durchaus nichts
miteinander gemein haben. Die
Krankheit, welche die griech.
Ärzte so benannt haben (daher auch als Elephantiasis
Graecorum
oder Lepra graecorum unterschieden), ist eine verderbliche konstitutionelle
Krankheit, der knollige
Aussatz
(Lepra nodosa), und bezeichnet eine
Veränderung der
Haut,
[* 2] bei welcher knollige
Beulen auf derselben entstehen, die sich nach
und nach über den ganzen Körper verbreiten und endlich in
Geschwüre übergehen, welche eine blutige, ekelhafte Jauche absondern,
immer weiter um sich greifen und bedeutende Zerstörungen im Körper bewirken. (S.
Aussatz.) Diese Form
der Elephantiasis
wird nur in tropischen und subtropischen Gegenden
(Centralamerika,
Indien,
Arabien) meist endemisch, in Europa
[* 3] nur selten
bei
Personen, die in den
Tropen gelebt haben, beobachtet. Zuweilen ist sie durch die Filaria Bancrofti (s.
Haarwürmer) bedingt.
- Die andere
Krankheit, von den arab.
Ärzten Elephantiasis
genannt (deshalb auch als Elephantiasis
Arabum, Lepra
Arabum, wohl auch als
Pachydermie beschrieben), stellt ein rein örtliches
Leiden
[* 4] dar, bestehend in einer chronischen Entartung
der
Haut, die sich mehr auf einen einzelnen
Teil, besonders die
Hände oder die Füße, beschränkt und nicht
Beulen, wie jene,
sondern eine mehr verbreitete gleichmäßige Anschwellung und Verhärtung der
Haut und des Zellgewebes
unter derselben herbeiführt und den befallenen
Teil zuletzt auf eine außerordentliche Art entstellt.
Die Krankheit entsteht durch wiederholte Entzündungen der Haut, namentlich aber wiederholte und andauernde Verstopfung ihrer Venen und Lymphgefäße, beginnt meist unter Fiebererscheinungen wie ein Rotlauf und bewirkt bald infolge der Blutstauung und einer enormen Wucherung des Bindegewebes eine unförmliche Massenzunahme des betroffenen Gliedes, gewöhnlich des Unterschenkels (daher der Name Elefantenfuß [Pes elephantinus] und für das Leiden Elefantenkrankheit), durch die das Gehen auf das äußerste beeinträchtigt, ja nicht selten ganz unmöglich wird.
Außer am Unterschenkel kommt die Pachydermie auch am Hodensack und den großen Schamlippen vor. Auch diese Krankheit hat, wenigstens in ihren spätern Stadien, bis jetzt aller Kunsthilfe Trotz geboten, obgleich die Kranken oft bei übrigens leidlichem Befinden viele Jahre ein so entartetes Glied [* 5] mit sich herumtragen; nur im Anfang kann man hoffen, durch methodische Druckverbände, durch Jod und Massage Heilung zu erzielen. Beide Übel sind besonders in südl. Ländern, in Ägypten, [* 6] Arabien, Ost- und Westindien, [* 7] einheimisch. Hierher gehören auch das sog. Barbadosbein auf den Antillen, das Roosbeen von Surinam und das Cochinbein von Cochinchina. Leichtere Grade des Elefantenfußes treten, besonders infolge juckender, zu stetem Kratzen und Reiben veranlassender Hautübel, auch in unsern Gegenden auf, sogar bei Haustieren, z. B. die Warzenmauke der Pferde. [* 8]