Elend
313 Wörter, 1'964 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Elend,
Elend
(mittelhochd. Ellende), ursprünglich (und noch im 16. Jahrh.)
s. v. w.
Fremde,
Land der
Verbannung und das Verweilen daselbst, woraus die heutige Bedeutung des
Wortes als eines hilflosen
und jammervollen Zustandes hervorging.
Daher die Redensarten: »das Elend
bauen«, »ins
Elend
fahren« etc. Auch das Adjektiv elend
hatte ursprünglich die Bedeutung
des in der
Fremde oder
Verbannung
Lebenden, die mit der Zeit in die des
Armen und Hilflosen, dann auch des
Geringen und
Schlechten
überging. Elend
enherbergen wurden im 15. Jahrh. hauptsächlich für
Pilger eingerichtet. Sie waren oft
mit einer
Kapelle mit dem Almosenstock verbunden und gewährten Beherbergung in der
Regel
nur für eine
Nacht; besondere Bestimmungen
dienten zur Aufrechthaltung einer guten
Ordnung. Auch bestanden Elend
enbrüderschaften, d. h.
Vereine, die sich die Sorge für
arme und kranke
Fremde zur Aufgabe gemacht hatten.
Elend
und Schierke, zwei Dörfer am Südfuß des Brockens, in felsenreicher Gegend, an der Kalten Bode und der von Elbingerode nach dem Brocken führenden Straße gelegen;
Im Biblische Real- und Verbal-Handkonkordanz, 1890
Elend.
Sieben Tage sollst du ungesäuert Brod des Elends
essen,
5 Mos. 16, 3. Er härete das Schreien der Elenden
,
Hiob 34, 38. Daß er den Elenden
erhasche,
Ps. 10, 9. Daß sie fällen den Elenden
und Armen,
Ps. 37, 14. Die Armen und Elenden
rühmen deinen Namen,
Ps. 74, 31. Meine Gestalt ist jämmerlich vor Elend
,
Ps. 88, 10. Er schützte den
Armen vor Elend
,
Ps. 107, 41. Daß sie ihres Elends vergessen, Spr. 31, 7. Mit Gericht strafen die Elenden,
Jes. 11, 4. Darum
höre dies, du Elende und Trunkene,
Jes. 51, 31. Sie (die Stadt Nebo) ist Zerstört, und liegt elend,
Jer. 48, 1. Jerusalem denkt in dieser Zeit, wie elend und verlassen sie ist,
Klagel. 1, 7. Und schinden die Armen und Elenden,
Ezech. 33, 39. Und hindern den Weg der Elenden, Amos 3, 7. Suchet den Herrn, alle ihr Elenden, Zeph. 3, 3.