Titel
Elektrotec
hnische
Lehranstalten.
Mit dem Aufblühen der
Elektrotechnik wurden zunächst an den technischen
Hochschulen
(Polytechniken) Lehrstühle für diesen
Zweig eingerichtet und ein besonderer
Lehrgang aufgestellt. Für
den elektrotec
hnischen
Ingenieur ist eine gründliche Kenntnis der
Physik, vor allem aber der höhern
Mathematik notwendig.
Als Spezialfächer reihen sich neben theoretischer und praktischer
Elektrotechnik noch Maschinenbau und Maschinenzeichnen
als Haupterfordernisse an. Während durch die technischen
Hochschulen in theoretischer wie praktischer Hinsicht für
Ingenieure
ausreichend gesorgt ist, fehlte es lange Zeit an Anstalten, welche für
Monteure,
Mechaniker u. a. eine
kurze, zweckentsprechende Unterweisung in der
Elektrotechnik gaben.
Diesem Übelstand abzuhelfen, entschloß sich der physikalische
Verein zu
Frankfurt
[* 2] a. M., eine elektrotec
hnische
Schule ins
Leben zu rufen, welche in
Kursen von je einem
Semester Leute für den elektrotechnischen
Betrieb ausbilden soll. Die
Aufnahmebedingungen sind:
1) Zeugnis über die in einer mechanischen Werkstätte bestandene Lehre [* 3] und über etwanige weitere praktische Thätigkeit;
2) selbstgeschriebener Lebenslauf;
3) Nachweis mathematischer Vorbildung (einfache Gleichungen, Kongruenz- und Ähnlichkeitssätze);
4) Schulgeld (100 Mk.), bei der Aufnahme zu entrichten;
5) 10 Mk. Beitrag zur
Unfallversicherung während der Unterrichtszeit. Wie zeitgemäß das Unternehmen
war, zeigte der Erfolg. Bereits zum ersten
Semester mußten verschiedene Leute wegen Raummangels abgewiesen werden, während
die Aufgenommenen nach
Ablauf
[* 4] des
Kursus sofort gute
Stellungen fanden. Neuerdings sollen in
Wien
[* 5] und
Berlin
[* 6] ähnliche
Schulen
errichtet werden; anderseits haben auch bereits die bestehenden Gewerkschulen und technischen Lehranstalten
begonnen, die
Elektrotechnik in mehr oder minder ausgedehntem
Maße in ihren Unterrichtsplan einzureihen
(Mittweida,
Einbeck
[* 7] u. a.).