Elektrostatik
(griech.), die
Lehre
[* 2] vom
Gleichgewicht
[* 3] der
Elektrizität.
[* 4] Die
Elektrizität kann nämlich auf isolierten
Leitern frei, auf nicht isolierten im gebundenen Zustand in
Ruhe sein, indem sich die wirkenden abstoßenden und anziehenden
Kräfte das
Gleichgewicht halten. Die
Erscheinungen dieses
Gleichgewichts sowohl als die seiner plötzlichen
Störung bei der Entladung sind Gegenstand der Elektrostatik.
Die wichtigsten hierher gehörigen
Thatsachen finden sich in den
Artikeln
Elektrizität,
Elektrisiermaschine,
[* 5]
Influenzmaschine,
Elektrometer,
[* 6]
Elektrophor,
Kondensator,
[* 7]
Leidener Flasche
[* 8] u. a. besprochen.
Da diese
Erscheinungen in besonders hervorragender
Weise von der durch
Reibung
[* 9] erzeugten
Elektrizität wegen
der hohen
Spannung, deren dieselbe fähig ist, dargeboten werden, könnte man die Elektrostatik
auch geradezu als die
Lehre von der Reibungselektrizität
bezeichnen.
Der Elektrostatik
gegenübersteht der
Galvanismus,
[* 10] die
Lehre von der bewegten
Elektrizität oder von den elektrischen
Strömen, deren Hauptthatsachen
in den
Artikeln
Galvanismus,
Galvanische Batterie,
[* 11]
Elektrodynamik,
[* 12]
Induktion
[* 13] u. a. behandelt werden. Obgleich
man die im galvanischen
Strom fließende
Elektrizität wohl auch als »dynamische« der »statischen«
oder Reibungselektrizität gegenüberstellt, so braucht man doch den
Ausdruck
»Elektrodynamik« keineswegs im
Gegensatz zu Elektrostatik
, wie
man dem Wortsinn nach erwarten sollte, sondern bezeichnet damit nur den besondern Teil der
Lehre von der
bewegten
Elektrizität,
¶
mehr
welcher von den anziehenden und abstoßenden Wirkungen handelt, welche elektrische Ströme gegenseitig aufeinander ausüben.
Die mathematische Theorie der Elektrostatik
gründet sich auf den Begriff des »elektrischen Potenzials« (s. d.).
Vgl. A. Beer, Einleitung
in die Elektrostatik
(Braunschw. 1865);
Kötteritzsch, Lehrbuch der Elektrostatik
(Leipz. 1872);
Riemann, Schwere, Elektrizität u. Magnetismus [* 15] (Hannov. 1876);
Serpieri, Das elektrische Potential oder Grundzüge der Elektrostatik
(Wien
[* 16] 1884).