Elektrometer
[* 1] (griech.), Meßwerkzeug für gespannte (statische oder
Reibungs-)
Elektrizität.
[* 2] Unter
Elektroskop
[* 3] versteht
man jede Vorrichtung, die dazu dient, freie
Elektrizität nachzuweisen, unter Elektrometer
dagegen eine solche,
mit der man die
Größe der
Spannung der freien
Elektrizität eines
Leiters mißt; letzteres ist also ein eigentlicher Elektrizitätsmesser,
ersteres bloß ein Elektrizitätsanzeiger. Beide beruhen jedoch auf dem
Prinzip der Abstoßung leicht beweglicher Körperteile
durch die freie
Elektrizität.
Ein Holundermarkkügelchen, an einem feinen Leinenfaden aufgehängt, ist durch die Anziehung, die es durch einen elektrisierten Körper erfährt, schon geeignet, als Elektroskop zu dienen. Gewöhnlich wendet man jedoch zwei nebeneinander hängende, sehr leicht bewegliche Pendel [* 4] von Strohhalmen oder Holundermarkkügelchen oder bei sehr geringen Mengen freier Elektrizität Goldblattstreifen an, welche, wie in [* 1] Fig. 1, unter einer Glasglocke an einem Metallstab befestigt sind, der außen mit einer kleinen Platte in Verbindung steht.
Die geringste
Menge von
Elektrizität, welche man der äußern
Platte mitteilt, bewirkt, daß die beiden
Pendel voneinander divergieren.
Elektrizität von verschiedener
Spannung wird die
Pendel verschieden stark voneinander entfernen. Um nun die
Größe der
Spannung
der
Elektrizität in der
Divergenz der
Pendel messen zu können, besitzt derselbe
Apparat als Elektrometer
die Einrichtung
von
[* 1]
Fig. 2, wobei unten an den
Pendeln noch ein
Gradbogen angebracht ist, an dem man die
Größe des
Ausschlags der
Pendel ablesen
kann.
Verschieden hiervon ist das Henleysche oder Quadrantelektrometer
eingerichtet, das man gewöhnlich am
Konduktor der
Elektrisiermaschine
[* 5] anbringt, um die
Stärke
[* 6] der
Ladung zu erkennen. Es ist ein einfaches, leicht bewegliches
Pendel,
das im unelektrischen Zustand senkrecht neben einer Metallstange hängt, die auf den
Konduktor aufgesetzt wird. Bei der
Ladung
des
Konduktors wird das
Pendel von der
Stange abgestoßen, und die
Größe der
Divergenz mißt man nun an
einem
Gradbogen, der auf einem an der
Stange befestigten
Streifen von
Glas
[* 7] oder
Elfenbein angebracht ist. Sehr scharfe Messungen
lassen sich mit diesem
Instrument weniger gut machen, als vielmehr
Spannungen von gewisser
Größe immer wieder leicht auffinden.
Örsted, Peltier, Dellmann,
Thomson und Romershausen haben Elektrometer
nach dem
Prinzip der
Drehwage konstruiert,
welche sich durch große
Empfindlichkeit auszeichnen. Im Glasgehäuse des Dellmannschen Elektrometers
hängt an einem Kokonfaden
eine horizontale metallene
Nadel, deren Mitte in dem
Ausschnitt eines von der Seite in das Gehäuse hineinragenden Metallstreifens
liegt, welcher so gebogen ist, daß die
Nadel in der Ruhelage sich mit der einen Hälfte an die eine,
mit der andern Hälfte an die andre Seite des Metallstreifens anlegt.
Wird letzterer elektrisch gemacht, so geht ein Teil seiner
Ladung auf die
Nadel über, und diese wird um so weiter abgestoßen,
je stärker die
Ladung ist. Durch R.
Kohlrausch wurde das Dellmannsche Elektrometer
wesentlich vervollkommt. In seinem
Sinuselektrometer
hat
Kohlrausch zur Messung der elektrischen
Spannungen statt der
Torsion eines
Fadens die Richtkraft des Erdmagnetismus
verwendet, indem er die an einem
Faden
[* 8] hängende Messingnadel durch eine auf einer
Spitze spielende
Magnetnadel ersetzte. Im
Thomsonschen Quadrantenelektrometer
schwebt eine leichte Aluminiumplatte in Biskuitform an einem Glasfaden
über vier voneinander isolierten, in einer
Ebene liegenden Messingquadranten. Wird der Aluminiumplatte eine bestimmte geringe
elektrische
Ladung erteilt, und verbindet man zwei gegenüberliegende
Quadranten mit der zu messenden
[* 1] ^[Abb.: Fig. 1. Goldblattelektroskop.
Fig. 2. Elektrometer.]
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Elektrizitätsquelle, das andre Quadrantenpaar aber mit der Erde, so wird die Aluminiumplatte abgelenkt und begibt sich über
dasjenige Quadrantenpaar, dessen Elektrizität mit der ihrigen ungleichnamig ist. Über das Säulenelektrometer
s. Zambonische Säule.
[* 10]