Elektrische
[* 2]
Telegraphen,
[* 3]
Telegraphen (s. d.), welche durch elektrische
Wirkungen am Empfangsorte wahrnehmbare,
meistens sichtbare, zum
Teil aber auch hörbare oder auch fühlbare (über diese s. Sensophon) Zeichen hervorbringen.
Die Erfindung und Ausbildung der Elektrische Telegraphen
war technischerseits vorwiegend an den jeweiligen Standpunkt
der menschlichen Kenntnis von der Erzeugung der Elektricität und den Wirkungen derselben gebunden, während auf die Einführung
und Ausbreitung von Telegraphe
nanlagen die Gestaltung
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der gesamten Verkehrsverhältnisse jederzeit von wesentlichem Einfluß sein mußte.
Bei der außerordentlich großen Fortpflanzungsgeschwindigkeit der Elektricität und bei der immerhin merklichen Einfachheit und verhältnismäßigen Billigkeit der Mittel, durch welche man die Elektricität für telegr.
Zwecke zu verwerten vermag, konnte es nicht ausbleiben, daß für den allgemeinen Nachrichtenverkehr
die Elektrische Telegraphen
allen andern den Rang ablaufen mußten und daß sie mit fortschreitender
Entwicklung des Gesamtverkehrs und dem stetig steigenden Werte einer möglichst großen Raschheit in der Abwicklung desselben
eine nicht zu unterschätzende Bedeutung und gewaltige Entwicklung gewinnen muhten. Die Wirkungen, welche man mit Hilfe der
Elektricität an einem fernen Orte hervorbringen kann, sind an sich schon ziemlich zahlreich, sie lassen
sich außerdem auch in mannigfaltiger Weise als telegr.
Zeichen benutzen. Zu nennen sind: physiol. Wirkungen, die elektrostatische Anziehung und Abstoßung leichter Körper, das überspringen von Funken und die Entzündung brennbarer, platzender Stoffe durch sie, die Erregung von Magnetismus, [* 5] die Ablenkung von Magnetnadeln und allgemeiner die Anziehung und Abstoßung von Magneten, ferner ähnliche Einwirkung von Magneten auf durchströmte Leiter, elektrochem.
Zersetzungen. Sowie eine dieser Wirkungen entdeckt wurde, kam auch bald ein Vorschlag zu ihrer Verwertung für die Telegraphie.
Nach der Art der in ihnen
verwerteten elektrischen
Wirkung unterscheidet man unter den so verschiedenen Elektrische Telegraphen
besonders
die elektrochemischen und die elektromagnetischen Telegraphen.
Ähnlich war es auch bezüglich des Bekanntwerdens der verschiedenen Erzeuguugsweisen von Elektricität (vgl. auch Telegraphenverkehr).
Schon als man bloß die Elektricitätserregung durch Reibung
[* 6] (mittels der Elektrisiermaschine)
[* 7] kannte, tauchte der erste, ziemlich vollendete Vorschlag zu Elektrische Telegraphen
auf,
den 1753 ein Schotte (Ch. Marshall?) veröffentlicht hat;
dieser und auch die spätern, z. B. von Lesage in Genf [* 8] (1774), Lomond (1787) und Reuher (1794) blieben ohne Erfolg;
am ehesten hätte es noch ans dem von Ronalds (1816-23) eingeschlagenen Wege glücken können, mittels der so schwer zu isolierenden und nicht leicht in großer Menge zu beschaffenden Reibungselektricität auf weite Fernen zu telegraphieren.
Mittels der wesentlich günstigern Berührungselektricität oder des Galvanismus [* 9] (s. d.) zu telegraphieren, versuchte zuerst Sömmerring in München [* 10] (1809);
in seinem zweifellos lebensfähigen Telegraphen benutzte er als telegr.
Zeichen die Gasblasen, welche aufsteigen, wenn der elektrische
Strom Wasser zersetzt.
Die Entdeckung des Elektromagnetismus [* 11] (s. d.) und des Multiplikators 1820 gab aber noch bessere Mittel an die Hand, [* 12] und doch blieb der an den Sömmerringschen erinnernde Entwurf von Ampere (1820) unausgeführt, ebenso jener Schillings von Canstadt in Petersburg. [* 13]
Erst 1833 wurde ein elektromagnetischer Telegraph [* 14] von Gauß und Weber für ihr Laboratorium [* 15] in Göttingen [* 16] ausgeführt;
derselbe beruhte auf der Ablenkung der Magnetnadel durch den
elektrischen
Strom.
Steinheil in München befähigte 1830 die E.T., bleibendeZeichen (Punkte in zwei Zeilen) zu schreiben, baute 1837 eine
Telegraphen
linie von München nach Bogenhaufen und entdeckte 1838, daß die Erde als Rückleiter des Stroms benutzbar sei.
1837 erhielten
in England Wheatstone und Cooke (welcher letztere in Heidelberg
[* 17] die Schillingsche Erfindung kennen gelernt
hatte) ein Patent auf einen Nadeltelegraphen.
In demselben Jahre machte auch Morse (s. d.)
in Neuyork
[* 18] seinen noch jetzt vielgebrauchten Telegraphen bekannt und baute 1844 die erste (60 km) lange Telegraphen
linie in
Amerika
[* 19] von Washington
[* 20] nach Baltimore.
[* 21]
England besah damals noch wenig Telegraphen
linien. In Deutschland,
[* 22] wo 1843 der erste Telegraph für die Rheinische Eisenbahn von einem Engländer gebaut ward, wurden dann rasch eine größere
Anzahl von Linien ausgeführt.
Die sachlichen Erfordernisse für die Elektrische Telegraphen
sind: eine Elektricitätsquelle, eine den gebenden
Ort mit dem empfangenden Ort verbindende Telegraphenleitung (s. d. und Elektricitätsleitungen)
und Telegraphen
apparate.
Zur Ausübung der Telegraphierthätigkeit müssen diese drei Dinge jedoch erst in die richtige Verbindung miteinander gebracht werden;
dies geschieht durch die Telegraphenschaltungen (s. d.).
Ferner läßt sich dieselbe Elektricitätsquelle in sehr verschiedener Weise zum Telegraphieren benutzen, und es ergeben sich hiernach verschiedene Telegraphenbetriebsweisen (s. d.).
Alles, was sich auf die wirkliche Benutzung jener Erfordernisse zum Telegraphieren bezieht, läßt sich unter dem Begriff Telegraphenbetrieb zusammenfassen.
Als Elektricitätsquellen für Elektrische
Telegraphen werden vorwiegend Galvanische
[* 23] Batterien (s. d.) benutzt und bei Zeigertelegraphen häufig Magnetinduktoren;
nur in wenigen Fällen ersetzt man dieselben durch
elektroelektrische
Induktoren, durch Dynamomaschinen (s. d.) oder durch Accumulatoren
[* 24] (s. d.).
Von den galvanischen Batterien finden vorwiegend Verwendung die äußerst bequemen und lange ausdauernden Zinkkupferbatterien in Form der Meidingerschen Ballonelemente (s. Tafel: Elektrische Telegraphen III, [* 4] Fig. 4), bei denen der Kupfercylinder K in dem Glase d und der Zinkcylinder 2 in dem Glase 6 steht, während die zum Ersatz des verbrauchten Kupfervitriolgehalts der Füllungsflüssigkeit bestimmten Kupfervitriolkrystalle sich in einer mit ihrer Mündung in die Füllungsflüssigkeit eintauchenden Flasche [* 25] L mit Ausflußröhrchen r befinden;
X und 2 sind die von k und 2 auslaufenden Poldrähte.
Ferner werden die Zinkkohlenelemente von Marie-Davy, bei denen das Zink in reinem Wasser, die Kohle in einem wässerigen Brei von faurem fchwefelfaurem Quecksilberorydul steht, sowie für minder ausdauernde Benutzung (z. B. in der Telephonie und bei Haustelegraphen) die Zinkkohlenelemente von Leclanchs [* 4] (Fig. 7) verwendet, deren Kohlenplatte innerhalb einer Thonzelle in einer Mischung aus grobgepulverter Kohle und Braunstein steht, während der massive, amalgamierte Zinkcylinder in einer Ecke des vierkantigen Glases in einer wässerigen Salmiaklösung sich befindet.
Ist nur eine einmalige, sehr kräftige Stromgebung erforderlich, wie z. B. bei Läutewerken (s. Elektrisches [* 26] Läutewerk), so bedient man sich mit Vorteil eines Dynamo-Induktors, in welchem der anfangs schwache Strom sich bei fortgesetztem Drehen, ähnlich wie bei den Dynamomaschinen, rasch verstärkt und erst, wenn er die erforderliche Stärke [* 27] erreicht hat, der Leitung zugeführt wird. Die Telegraphenapparate werden in Hauptapparate (^) und Nebenapparate (8) geschieden;
ohne die erstern ist ein Telegraphieren ¶
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überhaupt nicht möglich, die letztern sind zwar nicht geradezu unentbehrlich, doch dienen sie zur Erreichung verschiedener
Zwecke, die keineswegs nebensächlich und für die ganze Abwicklung des telegr. Verkehrs bedeutungslos sind. Die Hauptapparate
sind der Sender oder Geber, mittels dessen im gebenden Amte die zum Hervorrufen der telegr. Zeichen erforderlichen
Änderungen elektrischer
Zustande hervorgebracht werden (über die Grundformen des Gebers s. Telegraphenschaltungen), und
der Empfänger, welcher im nehmenden oder empfangenden Amte die telegr.
Zeichen sinnlich wahrnehmbar hervortreten läßt. Nicht selten sind diese beiden Apparate auf jeder Station räumlich zu einem
einzigen Ganzen verschmolzen. Elektrochem. Telegraphen, welche die Zeichen durch elektrochem. Wirkungen
hervorbringen, werden jetzt nur in geringerm Umfange benutzt, und von den sonstigen elektrischen
Wirkungen kommen auch nur
dic sog. Fernwirkungen des Stroms, mit Ausschluß der elektrischen
, in Betracht; man verwertet also fast nur elektromagnetische
Stromwirkungen, sodaß die gebräuchlichen E.T. als elektromagnetische Telegraphen zu bezeichnen sind, und zwar läßt man
in diesen bald einen Elektromagnet einen Anker
[* 31] aus weichem Eisen
[* 32] anziehen, oder einen magnetischen Anker anziehen bez. abstoßen
und umgekehrt, bald lenkt man eine Magnetnadel innerhalb ihrer Multiplikatorwindungen ab, bald erzielt man Bewegung eines durchströmten,
beweglichen Leiters in einem magnetischen oder elektrischen
Felde.
Den auf solche Weise hervorgebrachten Bewegungen eines einzigen Körpers oder mehrerer Körper entnimmt man die telegraphischen Elementarzeichen und diese liefern durch geeignete Gruppierungen die Grundgebilde der telegr. Sprache [* 33] oder Schrift: Buchstaben, Ziffern, Unterscheidungszeichen, mitunter selbst ganze Wörter und Sätze. Nicht immer wird indessen die Bewegung des durch die elektrischen Wirkungen selbst bewegten Körpers zugleich als Elementarzeichen verwendet, sondern es werden mitunter, z. B. bei Zeigertelegraphen, aus dieser Bewegung zunächst Bewegungen eines zweiten Körpers abgeleitet und diese erst als Elementarzeichen benutzt.
Dabei wird dann nicht selten eine Arbeitslage dieses zweiten, Zeichen machenden Körpers als eine neue Ruhelage ausgenützt und verwertet, dieser Körper also nicht nach jedem Zeichen in seine ursprüngliche Ruhelage zurückversetzt; es kann dann auch die Rückbewegung des von der Elektricität unmittelbar bewegten Körpers in seiner Ruhelage bereits ein neues Elementarzeichen liefern. In wieder andern Fällen werden bei und durch jene Bewegungen erst die eigentlichen telegr.
Zeichen hervorgebracht. Die Elektrische Telegraphen ahmen, wie auch andere Telegraphen, bei ihrer Zeichenmachung teils das Drucken, teils das schreiben, teils das Sprechen nach. Hiernach zerfallen die in Elektrische Telegraphen folgende Klassen: I. Telegraphen mit vergänglichen Zeichen: Sprechtelegraphen: ^. für formgetreue Nachbildung des Originals: Telephone (1);
L. für sinngetreue Nachbildung des Originals: a. unter unmittelbarer Ablesung und Abzählung der Elementarzeichen: a. Zeichen für das Ohr [* 34] bestimmt: Klopfer (2);
ft. Zeichen (ausschließlich oder doch vorwiegend) für das Auge [* 35] bestimmt: Nadeltelegraphen (3);
d. unier Aneinanderreihung der Elementarbewegungen und Mitverwcndung einer Abzählvorrichtung: Zeigertelegraphen (4).
II. Telegraphen mit bleibenden Zeichen und zwar: ^. mit geschriebenen Zeichen: Schreibtelegraphen: a. für formgetreue Nachbildung des Originals: Kopiertelegraphen (5); I). für sinngetreue Nachbildung des Originals: «. in gewöhnlichen Schriftzügen: Buchstabenschreibtelegraphen (6); st.in eigenartigen Schriftzügen: Schreibtelegraphen für vereinbarte Schrift (7); V. mit gedruckten Zeichen: Drucktelegraphen: a. in gewöhnlichem Buchstabendruck: Typendrucker (8); d. in eigenartiger Druckschrift:Drucktelegraphen für vereinbarte Schrift (9). Die hier aufgeführten nenn Klassen der Elektrische Telegraphen sind nun zunächst der Reihe nach in ihren Hauptapparaten (^) eingehender zu besprechen, dann aber die Nebenapparate (L), welche bei gleichartigen Betriebsverhältnissen in wesentlich gleicher Weise Verwendung finden, ohne Rücksicht auf die benutzte Klasse der Elektrische Telegraphen In dem telegr. Weltverkehr werden jetzt auf den Landlinien Morse-Schreibtelegraphen (vgl. H, 7), Hughes-Typendrucker (vgl. ^, 8) und in beschränktem Maße Telephone (s. d.) benutzt, auf den Occankabeln Sprechgalvanometer (vgl. ^, 3) und Thomfons Heberfchreiber (vgl. ^, 7). .4. Die telegraphischen Hauptapparate. 1) Das Telephon (s. d., II. 2) Die Klops er enthalten teils bloß einen tönenden Körper und liefern der Morseschrist entsprechende, aus kurzen und längern Tönen bestehende Zeichen, teils haben sie zwei verschiedene tönende Körper von verschiedener Tonhöhe oder Klangfarbe, und ihre Sprache und Einrichtung ist der der Nadeltelegraphen verwandt: letztere nennt man daher Nadelklopfer, erstere Morsetlopfer. Die Morseklopfer werden namentlich in Amerika ausgiebig benutzt: eine sehr einfache, von G. F.Day & Comp. stammende Form derselben zeigt Taf. III, [* 30] Fig. 6. Seine Teile sind auf einer metallenen Platte befestigt, welche in ihrer Mitte brückenförmig ein wenig über das Grundbrett sich erhebt. Dies und der stählerne Ankerhebel geben dem Klopfer einen sehr lauten Ton, was ihn auch auf schlecht isolierten Leitungen und beim Telegraphieren mit schwachen Strömen brauchbar macht. Er wird in die Leitung selbst eingeschaltet. Sehr empfindlich trotz seiner Kleinheit ist der Unigraph [* 36] (s. d.). Nadelklopfer sind in England in verschiedenen Formen zur Verwendung gekommen. Zu ihnen gehört der schon 1855 für Charles Bright patentierte Glockentelegraph; später wurden in demselben anstatt der Glocken zwei im Winkel [* 37] gebogene Blechplattcn (eine aus Stahl und eine aus Messing) angewendet. Andere Nadelklopfer enthalten röhrenförmige Schallkörper. Einen der jüngsten derartigen Klopfer hat Arthur Elektrische Gilbert in Inverneß für den Gebrauch an den Einnadeltelegraphen der unter seiner Leitung stehenden Highland Railway hergestellt und ihm nach vielen Versuchen die aus Taf. I, [* 30] Fig. 9 ersichtliche Anordnung gegeben; jede der beiden Glocken (-, welche an die Scheibe ? zu beiden Seiten der vor ? spielenden Nadel ^ angeschraubt sind, ist aus einer Zinnplatte von der in [* 30] Fig. 8 dargestellten Form gebogen. Zwischen jede Glocke 6 und die Platte ? ist eine Unterlegscheibe zwischengelegt. Die Nadel schlägt nicht an den Körper der Glocke selbst, sondern an das Ende einer Zunge, welche von der Glocke aus nach außen, gegen ^ hin, abgebogen ist. (Vgl. auch ^ensophon.) ¶
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Elektrische
[* 2] Telegraphen *. Als Elektricitätsquelle wurden in verschiedenen Ländern, besonders in den Vereinigten Staaten [* 38] von Amerika, eine Zeit lang Dynamomaschinen benutzt; diese Art der Stromgebung ist nun überall aufgegeben. Dagegen bürgern sich auf großen Ämtern in Deutschland, England, Frankreich, Italien [* 39] und den Vereinigten Staaten immer mehr die Accumulatoren ein; sie werden entweder mit dem Strom, von Dynamomaschinen, auch dem Strome aus einem elektrischen Verteilungsnetz, oder mit gewöhnlichen galvanischen Elementen (in Deutschland mit Telegraphenelementen) geladen.
Der Vorteil der letztern Art beruht darauf, daß die Telegraphierströme so außerordentlich schwach sind;
ein großes Amt mit 300 Leitungen braucht nur so viel Strom wie eine achtkerzige Glühlampe;
die Telegraphenelemente, die bei direktem Betrieb infolge der Pausen durchschnittlich nur während des achten Teils der Zeit Strom liefern, arbeiten beim Laden der Sammler ununterbrochen;
man kann also die erforderliche Strommenge mit dem achten Teil der früher gebrauchten Elemente erzeugen.
Die Accumulatoren sind vorzüglich geeignet, gleichzeitig viele Leitungen zu speisen. In den letzten Jahren sind vielfach die Trockenelemente (s. Galvanisches Element) eingeführt worden, besonders für den Fernsprechbetrieb als Mikrophonelement (s. Telephonanlagen, Bd. 15, S. 681, [* 40] Fig. 3, b); zu letzterm Zwecke wird auch ein Accumulator verwendet.
Der im Eisenbahntelegraphenbetrieb und im Fernsprechbetrieb vielfach benutzte Läuteinduktor ist eine
kleine magnetelektrische Maschine, wie eine solche auf Tafel: Elektrische Telegraphen I, [* 40] Fig. 7 (Bd. 5, S. 1006), dargestellt ist.
Zum Schutze gegen Beschädigungen durch starke Ströme, die aus andern elettrischen Anlagen (5. B. solchen für Beleuchtung, [* 41] zum Betrieb elektrischer Bahnen) in die Telegraphenleitungen eindringen können, schaltet man in letztere, besonders in die Fernsprechleitungen, Schmelzsicherungen (s. Bleisicherung, Bd. 3) ein.
Obgleich für die Kopiertelegraphen kein praktisches Bedürfnis vorliegt, sind doch in den letzten Jahren einige technisch brauchbare Apparate erfunden worden, so der Telautograph von Elisha Gray und der Pantelegraph von Cercbotani. Bei diesen beiden Apparaten handelt es sich um verschiedene Ausführungen desselben Grundgedankens: die zu telegraphierende Bewegung (des zeichnenden oder schreibenden Stiftes) wird in zwei Komponenten zerlegt, die letztern auf elektromechan.
Wege einzeln an den fernen Ort übertragen und dort wiederzusammengesetzt. Der Schreibstift im Geber des Telautographen ist an zwei Fäden befestigt, die nach zwei verschiedenen Richtungen ausgehend parallel zur Schreibfläche über drehbare Rollen [* 42] geführt sind und von Federn gespannt gehalten werden. Eine Bewegung des Schreibstiftes verschiebt die Fäden und dreht die Rollen, über welche die Fäden führen; diese beiden Drehungen werden benutzt, um Ströme wechselnder Richtung in die beiden anschließenden Leitungen zu senden. Im Empfänger bewegen diese Ströme die Anker zweier Elektromagneten; die hin und her gehende Bewegung eines Ankers wird in eine Verschiebung einer Stange verwandelt, und diese Verschiebung ist ebenso groß wie die Verschiebung des entsprechenden Fadens im Geber. Die beiden Stangen des Empfängers sind mit ihren Enden verbunden; ihr Vereinigungspunkt muß sich demnach ebenso bewegen wie der Schreibstift des Gebers. Thatsächlich werden Schrift und Zeichnungen mit vollkommener Ähnlichkeit, [* 43] aber nicht mit absoluter Gleichheit wiedergegeben. - In Cerebotanis Pantelegraphen sitzt der Schreibstift an einer Hülse, [* 44] die sich leicht auf zwei senkrecht zueinander und parallel zur Schreibfläche stehenden schienen verschieben läßt; jede der Schienen kann parallel zu sich selbst verschoben werden, indem sie mittels Röllchen auf zwei festen Schienen gelagert ist.
Auf jeder der beweglichen oder Gleitschienen ist senkrecht und gleichfalls parallel zur Schreibfläche ein Arm befestigt, der die Bewegungen dcr Gleitschienen mitmacht und sie durch Zahnstange und Trieb in drehende Bewegung verwandelt; die letztere wird benutzt, um unterbrochene Ströme bestimmter Richtung in die Leitungen (eine für jede Gleitschiene) zu senden, und zwar hängt die Stromrichtung von der Bewegungsrichtung der Gleitschiene ab. Diese unterbrochenen Ströme bewegen im Empfänger, der dem Geber gleich konstruiert ist, wieder zwei Gleitschienen, in deren Kreuzungspunkt der Schreibstift sitzt, und dieser wiederholt genau die Bewegungen des gebenden Stiftes.
Der Telautograph wie auch Cerebotanis Pantelegraph brauchen außer der Erde noch zwei Leitungsdrähte, ein Umstand, der der praktischen Einführung die größten Schwierigkeiten bereitet. Angeblich soll es gelungen sein, mit einem Leitungsdreht auszukommen. (S. auch Telearaphie ohne Draht.) [* 45]
Litteratur. Kohlfürst, Die Elektrische Telegraphen und Signalmittel für Eisenbahnen auf der Frankfurter ¶