[* 2]Geruch. In derNähe einer Reibungselektrisiermaschine nimmt man, solange die
Maschine
[* 3] gedreht wird, einen eigentümlichen
Geruch wahr, welcher etwas an den Phosphorgeruch der
Zündhölzchen erinnert. Derselbe
breitet sich in dem ganzen geschlossenen
Raum aus und verschwindet bald wieder, wenn die
Maschine in
Ruhe kommt. Derselbe
Geruch
entwickelt sich am positiven
Pol, wenn verdünnteSchwefelsäure
[* 4] durch einen galvanischen
Strom zwischen
Platinpolen zersetzt wird.
Schönbein wies nach, daß dieser
Geruch von einer eigentümlichen Modifikation des
Sauerstoffs,
dem
Ozon, erzeugt wird.
Ozon bildet sich unter anderm auch beim
Einschlagen des
Blitzes, und schon
Homer spricht von dem
»Schwefelgeruch«
in dem vom
Blitz getroffenen
Schiff
[* 5] des
Odysseus; s.
Ozon,
Sauerstoff.
[* 2] Geruch, ein Geruch, der auftritt, wenn der Sauerstoff der atmosphärischen Luft durch Überströmen von
Elektricität, z. B. beim Drehen einer Influenzmaschine, sich allotropisch so verändert, daß er viel
kräftiger oxydierend wirkt als der gewöhnliche Sauerstoff. Dieser höchst aktive, allotropische Sauerstoff heißt Ozon
(s. d.); er regt die Geruchsnerven in der charakteristischen Weise an, die man mit Elektrischer Geruch bezeichnet. Der Geruch während und
nach Gewittern mit elektrischen Entladungen rührt von der elektrischen Ozonierung des Sauerstoffs der Luft her.
Läßt man elektrische Büschel in einer metallenen Hohlkugel übersprühen, so findet in derselben eine starke Ozonentwicklung
statt, die durch nachher eingebrachtes feuchtes Jodkaliumkleisterpapier nachgewiesen werden kann. Beim Öffnen der Kugel tritt
der charakteristische Geruch hervor. So stark ozonisierte Luft
wirkt sehr heftig auf die Atmungsorgane.