Elektrische
[* 2] Leitungen.
Die wesentlichen Neuerungen auf dem Gebiete der elektrischen Leitungen
beziehen sich
zumeist auf betriebssichere Fortleitung sehr hoher
Spannungen, also auf möglichst vollkommene
Isolierung
der Leitungen
gegen ihre Umgebung. Bei unterirdischen Leitungen
(Kabeln), muß die gesamte
Länge mit Isolationsmasse umgeben
sein, bei oberirdischen Leitungen
dagegen brauchen nur die
Stützpunkte eine ausreichende Isolation zu besitzen. Während
man bislang ökonomische
Kabel für 10,000
Volt
Spannung noch für etwas schier Unerreichbares hielt, bieten heute bereits
einige
Fabriken 10,000
Volt-Kabel unter
Garantie an; ja
Siemens Brothers and
Co. hatten ein 400 m langes Doppelkabel in
Frankfurt
[* 3] a. M. ausgestellt, welches, mit 20,000
Volt gespeist, einen Teil der
Main-Ausstellung mit
Licht
[* 4] versorgte. Bevor das
Kabel dem
Betrieb übergeben wurde, war es 4
Stunden lang mit 50,000
Volt geprüft worden. Es besteht aus zwei mit
je einer etwa 1
cm starken Guttaperchaschicht umgebenen Kupferleitungen
, welche in einem
Drall von
ca. 1 m umeinander gewunden
sind und zum äußern
Schutze zusammen in eine mit
Asphalt getränkte Hanfhülle gebettet sind.
[* 1] [* 1] ^[Abbildung:]Fig. 1. Älterer Porzellanisolator.
[* 1] [* 1] ^[Abbildung:]Fig. 2. Ölisolator. [* 5]
^[Abbildung:]Fig. 3. Ölisolator.
Bei oberirdischen Leitungen
für hohe
Spannungen haben sich die gewöhnlichen Porzellanisolatoren, wie
sie sich bei Telegraphenleitungen
2c. in allgemeiner Verwendung befinden, als nicht mehr ausreichend erwiesen. Bei diesen
wird durch einen oder mehrere
Zacken
a, b
[* 1]
(Fig. 1) ein direkter Übergang der
Feuchtigkeit von dem Porzellanmantel f nach dem
Eisenbolzen g so ziemlich ausgeschlossen, und diese kann daher zwischen dem gestützten
Draht
[* 6] d und dem
etwa feuchten
Mast eine leitende
Verbindung mit der
Erde kaum herstellen; wenigstens reicht die Isolation ^[im
Faksimile Satzfehler
Isolalation] aus, solange der
Draht d nur
Ströme niederer
Spannung (bis zu 600
Volt) führt. Für höhere
Spannungen
muß man jedoch noch für eine bessere
Isolation sorgen, denn man hat sehr häufig mit dem Fall zu rechnen, daß sich die ganze Isolatorglocke außen und innen mit Feuchtigkeit beschlägt, und schon dies genügt, um der hohen Spannung eine Brücke [* 7] zum Übergang zur Erde zu bieten. Um auch hiergegen Vorkehrungen zu treffen, biegt man den Porzellanmantel nach innen auf und füllt die so entstandene Rinne a mit Öl aus [* 1] (Fig. 2); dieses Öl wird dann, da leichter als Wasser, immer an seiner Oberfläche zwischen d und o eine starke isolierende Schicht bilden und selbst bei den stärksten Spannungen den Bolzen genügend von dem Porzellanmantel isolieren.
Versuche haben ergeben, daß mittels dieser sogen. Ölisolatoren Ströme von 20,000 und mehr Volt betriebssicher geleitet werden können. Eine andre Art von Ölisolatoren zeigt [* 1] Fig. 3. Hier sehen wir mehrere Rinnen angeordnet, welche mit Öl gefüllt werden; sie bieten einen erhöhten Schutz. Bei der Lauffeuer Kraftübertragung wurden ca. 9000 Ölisolatoren verwendet, und zwar 6000 von der Form in [* 1] Fig. 2, und 3000 von jener in [* 1] Fig. 3. [* 1] Fig. 4 zeigt ferner das Leitungsgestänge für die drei von Lauffen nach Frankfurt a. M. führenden Drähte.
Eine weitere Neuerung bezieht sich vorwiegend auf die Verlegung von Drahtleitungen
in eleganten
Räumen.
Die Leitungen
werden in eigens dazu hergestellte
Röhren
[* 8] von unverbrennbarer Papiermasse verlegt. Diese
Röhren können wie
Holz- oder Gipsleisten zugleich als
Dekoration dienen. Sie sind ferner wasserdicht und bieten dadurch den Leitungen
noch erhöhten
Schutz.