Elektrische
[* 2]
Telegraphen
[* 3] *. Als Elektricitätsquelle wurden in verschiedenen
Ländern, besonders in den
Vereinigten Staaten
[* 4] von
Amerika,
[* 5] eine Zeit lang Dynamomaschinen benutzt; diese Art der Stromgebung ist nun überall aufgegeben. Dagegen bürgern
sich auf großen Ämtern in
Deutschland,
[* 6] England,
Frankreich,
Italien
[* 7] und den
Vereinigten Staaten immer mehr
die
Accumulatoren
[* 8] ein; sie werden entweder mit dem
Strom, von Dynamomaschinen, auch dem
Strome aus einem elektrischen
Verteilungsnetz,
oder mit gewöhnlichen galvanischen Elementen (in
Deutschland mit Telegraphe
nelementen) geladen.
Der Vorteil der letztern Art beruht darauf, daß die Telegraphierströme so außerordentlich schwach sind;
ein großes Amt mit 300 Leitungen braucht nur so viel Strom wie eine achtkerzige Glühlampe;
die Telegraphe
nelemente, die bei direktem Betrieb
infolge der Pausen durchschnittlich nur während des achten
Teils der Zeit
Strom liefern, arbeiten beim
Laden der
Sammler ununterbrochen;
man kann also die erforderliche Strommenge mit dem achten Teil der früher gebrauchten Elemente erzeugen.
Die Accumulatoren sind vorzüglich geeignet, gleichzeitig viele Leitungen zu speisen. In den letzten Jahren sind vielfach die Trockenelemente (s. Galvanisches Element) eingeführt worden, besonders für den Fernsprechbetrieb als Mikrophonelement (s. Telephonanlagen, Bd. 15, S. 681, [* 1] Fig. 3, b); zu letzterm Zwecke wird auch ein Accumulator verwendet.
Der im Eisenbahntelegraphe
nbetrieb und im Fernsprechbetrieb vielfach benutzte Läuteinduktor ist eine
kleine
magnetelektrische Maschine, wie
eine solche auf
Tafel: Elektrische Telegraphen
I,
[* 1]
Fig. 7 (Bd.
5, S. 1006), dargestellt ist.
Zum Schutze gegen
Beschädigungen durch starke
Ströme, die aus andern elettrischen
Anlagen (5. B. solchen für
Beleuchtung,
[* 9] zum Betrieb elektrischer
Bahnen) in die
Telegraphenleitungen eindringen können, schaltet man in letztere,
besonders in die Fernsprechleitungen, Schmelzsicherungen (s.
Bleisicherung, Bd. 3) ein.
Obgleich für die Kopiertelegraphen kein praktisches Bedürfnis vorliegt, sind doch in den letzten Jahren einige technisch brauchbare Apparate erfunden worden, so der Telautograph von Elisha Gray und der Pantelegraph von Cercbotani. Bei diesen beiden Apparaten handelt es sich um verschiedene Ausführungen desselben Grundgedankens: die zu telegraphierende Bewegung (des zeichnenden oder schreibenden Stiftes) wird in zwei Komponenten zerlegt, die letztern auf elektromechan.
Wege einzeln an den fernen Ort übertragen und dort wiederzusammengesetzt. Der Schreibstift im Geber des
Telautographen ist
an zwei Fäden befestigt, die nach zwei verschiedenen
Richtungen ausgehend parallel zur Schreibfläche
über drehbare Rollen
[* 10] geführt sind und von Federn gespannt gehalten werden. Eine
Bewegung des Schreibstiftes verschiebt die
Fäden und dreht die Rollen, über welche die Fäden führen; diese beiden
Drehungen werden benutzt, um
Ströme wechselnder
Richtung in die beiden anschließenden Leitungen zu senden. Im Empfänger bewegen diese
Ströme die
Anker
[* 11] zweier
Elektromagneten; die hin und her gehende
Bewegung eines
Ankers wird in eine Verschiebung einer
Stange verwandelt, und
diese Verschiebung ist ebenso groß wie die Verschiebung des entsprechenden
Fadens im Geber. Die beiden
Stangen des Empfängers
sind mit ihren
Enden verbunden; ihr Vereinigungspunkt muß sich demnach ebenso bewegen wie der Schreibstift
des Gebers. Thatsächlich werden
Schrift und Zeichnungen mit vollkommener
Ähnlichkeit,
[* 12] aber nicht mit absoluter
Gleichheit
wiedergegeben. - In Cerebotanis Pantelegraphen
sitzt der Schreibstift an einer Hülse,
[* 13] die sich leicht auf zwei senkrecht
zueinander und parallel zur Schreibfläche stehenden schienen verschieben läßt; jede der Schienen kann
parallel zu sich selbst verschoben werden, indem sie mittels Röllchen auf zwei festen Schienen gelagert ist.
Auf jeder der beweglichen oder Gleitschienen ist senkrecht und gleichfalls parallel zur Schreibfläche ein Arm befestigt, der die Bewegungen dcr Gleitschienen mitmacht und sie durch Zahnstange und Trieb in drehende Bewegung verwandelt; die letztere wird benutzt, um unterbrochene Ströme bestimmter Richtung in die Leitungen (eine für jede Gleitschiene) zu senden, und zwar hängt die Stromrichtung von der Bewegungsrichtung der Gleitschiene ab. Diese unterbrochenen Ströme bewegen im Empfänger, der dem Geber gleich konstruiert ist, wieder zwei Gleitschienen, in deren Kreuzungspunkt der Schreibstift sitzt, und dieser wiederholt genau die Bewegungen des gebenden Stiftes.
Der Telautograph wie auch Cerebotanis Pantelegraph brauchen außer der Erde noch zwei Leitungsdrähte, ein Umstand, der der praktischen Einführung die größten Schwierigkeiten bereitet. Angeblich soll es gelungen sein, mit einem Leitungsdreht auszukommen. (S. auch Telearaphie ohne Draht.) [* 14]
Litteratur. Kohlfürst, Die Elektrische Telegraphen
und Signalmittel für Eisenbahnen auf der
Frankfurter
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