Elefanta
(bei den Eingebornen Gharapur, »Grottenstadt«),
Insel von nur 7 km Umfang an der Westküste Vorderindiens, im Meerbusen von Bombay, [* 2] unweit der Küste, von den Portugiesen nach einem in dreifacher natürlicher Größe in Fels gehauenen, 1864 nach Bombay übergeführten Elefanten benannt. Im Innern ihres zweigipfeligen Bergs enthält die Insel einen berühmten, aus dem Stein herausgemeißelten brahmanischen Grottentempel. Die Haupthöhle ist 39,5 m lang, 40 m breit und 4,5-5,3 m hoch; die Decke [* 3] stützten 36 massige und fein ausgearbeitete, jetzt beschädigte und teilweise abgebrochene Säulen [* 4] aus stehen gelassenem Fels, und in der Mitte der dunkeln Hinterwand befindet sich eine riesige, fast 5,5 m hohe Reliefdarstellung der indischen Dreieinigkeit (Trimurti), den Brahma, Wischnu und Siwa in Einem Wesen darstellend.
Die Seitenwände sind mit kolossalen
Reliefs verziert, die sich auf den Mythenkreis von
Siwa beziehen.
Der Eingang wird durch acht unbekleidete, ebenfalls überlebensgroße, aus dem
Stein herausgemeißelte
Figuren bewacht. S.
Tafel
»Baukunst
[* 5] I«,
[* 1]
Fig. 11, und
»Bildhauerkunst
[* 6] I«,
[* 1]
Fig. 13. Der Kunststil des Ganzen bekundet ein hohes
Alter des
Tempels und
weist auf eine Zeit hin, da der Siwakultus noch der herrschende war; vielleicht läßt sich die Zeit
seiner Ausmeißelung noch annähernd bestimmen, da 1540 wichtige
Inschriften des
Tempels nach
Portugal
[* 7] übergeführt wurden.
Elefanta
ist ein Hauptwallfahrtsort der
Hindu.
Vgl. Fergusson, Cave temples of India (Lond. 1880);
Campbell, Gazetteer of the Bombay presidency, Bd. 14 (1882).