Elbing
-Oberländischer
Kanal, [* 2] Kanal in Westpreußen [* 3] (s. Karte »Ost- und Westpreußen«),
verbindet den Drausensee (s. d.) im Kleinen Marienburger Werder (und demnach die Stadt Elbing) [* 4] mit den großen Seen auf der Höhe des Oberlandes, dem Geserich- und dem Drewenzsee. Er führt aus dem Drausensee durch die lange Seenreihe zwischen Mohrungen und Saalfeld, [* 5] tritt bei Liebemühl durch eine 3 m hohe Schleuse in die Liebe und verzweigt sich in zwei Arme. Der eine, mit einer Schleuse bei Grünort, geht im Bette der Liebe nach S. zum Drewenz-, der andre zum Geserichsee und sendet Verzweigungen zum Gehl- und Ewingsee (Weinsdorfer Kanal).
Der Kanal ist 1845-60 mit einem Kostenaufwand von 4½ Mill. Mk. angelegt worden und durch seine Bauwerke höchst merkwürdig. Von der Höhe des Oberlandes, woselbst die Seen 103 m ü. M. liegen, leiten nämlich vier schiefe Ebenen mit drei zwischen denselben liegenden Kanälen und außerdem fünf Schleusen zum Niveau des Drausensees (1,6 m) hinab. Auf jenen schiefen Ebenen, von denen die von Buchwalde 20, die von Kanthen 19, die von Schönfeld 24 und die von Hirschfeld 22 m fällt, werden die Kähne (29 m lang, 1,4 m breit und 1,6 m tief) auf Wagen durch Maschinen hinaufgezogen.
Die Wagen, jeder 260 Doppelzentner schwer, gehen auf Geleisen. Durch den Abißgarsee, der 1 m unter dem Spiegel [* 6] des Geserichsees liegt, ist für den Kanal ein 476 m langer Erddamm errichtet worden, der oben 39 m breit und zuweilen 19 m hoch ist; auf diesem Damm überschreitet der Kanal den See. Die ganze schiffbare Wasserstrecke, wenigstens 16 m breit und 1,3 m tief, beträgt einschließlich der Seen 176 km. Im J. 1884 fanden auf dem Kanal im ganzen 3108 Fahrten von Schiffen und Flößen statt, davon 1059 zu Berg und 2049 zu Thal. [* 7]
Von ganz besonderer Wichtigkeit ist der
Kanal für die großen Waldungen des Oberlandes und für die
Landwirtschaft,
deren
Produkte in steigender
Menge nach
Elbing geführt werden, während zu
Berg namentlich
Steinkohlen,
Salz,
[* 8] Eisenbahnschienen,
Baumaterial,
Heringe verschifft werden. Unter den
Städten im Bereich des Kanal
systems,
Saalfeld,
Liebemühl,
Osterode
[* 9] und
Deutsch-Eylau,
haben die beiden letztern durch die
Thorn-Insterburger
Bahn noch ganz besonders an Bedeutung gewonnen.