Elba,
ital. Insel im Mittelländischen Meer, zur Provinz Livorno gehörig und einen eignen Kreis bildend, liegt zwischen Corsica und dem Festland, von dem sie durch den 15 km breiten Kanal von Piombino getrennt wird (s. Karte »Italien«); sie ist 222 qkm (4 QM.) groß und fast durchgehends von Bergen bedeckt. Man unterscheidet drei kleine Bergsysteme, denen die Meereseinschnitte entsprechen: ein östliches mit dem Monte Giovi und Monte Calamita auf den beiden Halbinseln, ein mittleres mit dem Monte Orello und ein westliches System mit dem höchsten Punkte der Insel, dem 1030 m hohen, im Winter Schnee tragenden Monte Capanna.
Die Küsten sind steil und felsig und bieten zahlreiche Buchten. Die Insel ist gut bewässert, das Klima gesund und mild. Die Berge sind mit der Mittelmeervegetation bedeckt, die Wein-, Oliven- und Maulbeerpflanzungen von Kaktus- und Agavenhecken umgeben. Die Zahl der Bewohner beträgt (1881) 23,997. Der wichtigste Erwerbszweig ist die Gewinnung von Eisenerz, welches sich in vorzüglicher Güte insbesondere bei Rio Marina und Rio Castello findet und bei einer durch die Regierung auf 200,000 Ton. beschränkten Ausbeutung durch 900 Arbeiter, worunter 270 Bagnosträflinge (dieselbe ist von der italienischen Regierung pachtweise an eine Gesellschaft überlassen), nach England, Frankreich und dem italienischen Festland ausgeführt wird.
Auch Serpentin, Kalk, Granit und Marmor werden gebrochen. Dazu liefern die Lagunen Salz, auch ist die Thunfischerei an den Küsten sehr ergiebig. Das Innere der Insel liefert trefflichen Wein und Getreide. Die wichtigsten der fünf Häfen sind Porto Ferrajo und Porto Longone, beide stark befestigt und durch eine schöne Straße miteinander verbunden, und Rio Marina. In sämtlichen Häfen sind (1884) 5187 Fahrzeuge von 311,147 Ton. eingelaufen. Die Ortschaften auf der Insel sind in folgende vier Gemeinden vereinigt: Porto Ferrajo (Hauptstadt), Rio, Porto Longone und Marciana. Zu Elba gehören noch die meist von Fischern bewohnten kleinen Inseln Pianosa, Palmajola, Cerboli, Troja und Montecristo. - Im Altertum hieß Elba Äthalia (d. h. die Glänzende, von dem mit Granitmassen umgebenen Eisengebirge), später Ilva und endlich Isola d'Elva oder Elba. Die Insel war frühzeitig wegen ihres Reichtums an Eisen berühmt.
Sie war nacheinander in den Händen der Phöniker, Griechen (Phokäer), Karthager, Etrusker, zuletzt der Römer. Im 10. Jahrh. kam sie an Pisa, 1290 an Genua, später an Spanien, welches damit die Herzöge von Soria und Fürsten von Piombino belehnte; doch besaß der Großherzog von Florenz das von Cosimo I. 1537 erbaute Porto Ferrajo und der König von Sizilien Porto Longone. 1736 kam die Insel unter die Oberherrlichkeit Neapels, 1801 im Lüneviller Frieden an das neue Königreich Etrurien, nach dessen Auflösung (November 1803) an Frankreich. Sie bildete zuerst ein eignes Departement, wurde später dem
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Departement des Mittelländischen Meers einverleibt und bildete endlich mit den übrigen toscanischen Inseln ein dem Generalgouvernement des Großherzogtums Toscana einverleibtes Nebenland. Nach Napoleons erster Abdankung wurde ihm die Insel Elba mit vollen Souveränitätsrechten als ein Fürstentum überlassen; er traf daselbst ein, legte einige Landstraßen an und traf andre gute Einrichtungen, verließ aber die Insel schon wieder. Durch die Wiener Kongreßakte kam Elba 1815 wieder an ihre frühern Besitzer unter toscanischer Landeshoheit und ging mit Toscana an das Königreich Italien über.
Vgl. Simonin, La Toscane et la mer Tyrrhénienne (Par. 1868);
Pullé, Monografia agraria del circondario dell' Elba (Porto Ferrajo 1879);
Fatichi, Isola d'E. (Flor. 1885).
Eine geologische Karte der Insel gab Meneghini (Mail. 1885) heraus.