Ekstase
(griech. Ekstasis, »Verzückung«),
ein höherer
Grad von
Begeisterung, in welchem sich der
Mensch einem
Gefühl
so unumschränkt überläßt, daß die
Klarheit des
Verstandes verdunkelt und die
Freiheit des
Willens beschränkt
wird. Als eine schon den alten
Naturreligionen eigne, auch die rohern Anfänge des hebräischen Prophetentums noch bezeichnende
Form der religiösen
Begeisterung ist die Ekstase
mit dem
Enthusiasmus (s. d.) verwandt. Auf eine
Theorie wurde die Ekstase
unter der
Platonischen Voraussetzung, daß der Leib der Kerker der
Seele und das Hemmnis für das Anschauen der reinen,
göttlichen
Wahrheit ist, von
Philon (s. d.) und den Neuplatonikern gebracht, welche in einer selbst das
reine
Denken hinter sich lassenden, das
Bewußtsein geradezu aufhebenden Versenkung in die
Ruhe des
Absoluten die höchste
Stufe
der
Erkenntnis, das eigentliche
Ziel des menschenwürdigen Daseins fanden. Jesu, in dessen
Leben nur
Visionen
zuweilen eingegriffen zu haben scheinen, wird eigentliche Ekstase
höchstens vom Unverstand seiner Verwandten nachgesagt
(Mark. 3, 21);. dagegen kommen neben
Visionen eigentliche Ekstasen
beim
Apostel
Paulus vor
(2. Kor. 5, 13;. 12, 2-4), dessen nervöses,
zur
Epilepsie neigendes
(2. Kor. 5, 7;.
Gal. 4, 13. 14)
Naturell hierfür prädisponiert war.
Anknüpfend an den
Neuplatonismus, dessen erster Darsteller,
Plotinos, innerhalb der sechs Jahre, da ihn
Porphyrios kannte,
vier Ekstasen
erlebte, haben dann die
Mystiker des
Mittelalters die Ekstase
als zeitweiliges
Absterben für alle irdischen, leiblichen,
zeitlichen Beziehungen in den
Dienst der mönchischen
Devotion genommen und auf eine wissenschaftliche
Methode gebracht.
Johannes von
Ruysbroek heißt
Doctor exstaticus. Ob er und seine Gesinnungsgenossen
Reales erlebt oder aber
Halluzinationen erlagen, darüber sind neuere Theologen unter sich uneins geworden. Ekstatiker, begeisterter
Prediger, Wahrsager;
ekstatisch, in Ekstase
befindlich; ekstasieren, in Ekstase versetzen, entzücken.