derjenige, welcher von dem Vorhandenen das für sich wählt, was ihm als das Vorzüglichste erscheint; daher
Name derjenigen
Philosophen, welche kein bestimmtes selbständiges
System aufstellen, sondern aus den vorhandenen, namentlich den anerkanntesten,
philosophischen
Lehren
[* 2] diejenigen für sich auswählen und zusammenstellen, welche nach ihrem
Urteil die
meiste
Wahrheit enthalten. In der Geschichte der
Philosophie gilt als eklektische
Philosophie z. B. die
Ciceros, ferner diejenige,
welche aus
Pythagoras',
Platons und
Aristoteles'
Lehren als ein neues, von allen einzelnen Irrtümern dieser
Denker gereinigtes
System (Eklektizismus) aufgestellt wurde, und deren
HäupterPlotinos und
Proklos sind (vgl.
Synkretismus
und
Alexandrinische Philosophie). In neuerer Zeit hat V.
Cousin (s. d.) ein solches
System unter dem
Namen l'Éclectisme aufgestellt.
- In der
Kunstgeschichte heißen Eklektiker diejenigen italienischen
Maler, welche die Vorzüge aller großen
Meister zu vereinigen
¶
mehr
strebten, so namentlich die Schule der Carracci in Bologna und die Schule des R. Mengs, welche die KompositionRaffaels, das KoloritTizians und das HelldunkelCorreggios zu verbinden suchten. Dann nennt man im allgemeinen Eklektiker alle diejenigen Künstler, Dichter,
Schriftsteller etc., welche sich nicht einer bestimmten Kunstrichtung anschließen, sondern
verschiedenen Mustern nachstreben, die entweder ihrer Eigenart besonders zusagen, oder die sie für die
nachahmungswürdigsten halten. - Eklektiker in der Nationalökonomie nennt W. Roscher die deutschen Volkswirtschaftslehrer, welche
im 18. Jahrh. im wesentlichen damit beschäftigt waren, die Spitzen der aufgestellten Doktrinen abzuschleifen und kleinere
Widersprüche zu versöhnen. - Eklektisch, auswählend, prüfend.
bei den Alten diejenigen Philosophen, die sich keiner bestimmten Richtung anschlossen, sondern aus den
verschiedenen Systemen sich auswählten, was ihnen zusagte, und so sich eine scheinbar neue Philosophie zusammenstellten. Dieser
Eklekticismus wurde, seitdem die philos. Erfindungskraft sich in einer glänzenden Reihe von Systemen erschöpft hatte, überhaupt
aber das rein wissenschaftliche Interesse an der Philosophie gegen das praktische mehr und mehr zurücktrat,
immer beliebter und drang seit dem letzten vorchristl.
Jahrhundert allenthalben ein, um mit einem vollständigen religiösen und philos. Synkretismus (s. d.) zu enden. Namentlich
die Römer,
[* 4] wie Cicero, schlossen sich dem eklektischen Verfahren, mit dem schon einige Stoiker, wie Panätius und Posidonius,
und Akademiker, wie Antiochus, den Anfang gemacht hatten, mit Vorliebe an. Etwas mehr als bloße Eklektiker waren
die Neuplatoniker (s. d.). Ganz besonders aber eignete sich das eklektische Verfahren für solche Philosophen, die, wie der
JudePhilo (s. d.) und die ältesten christl. Philosophen, die Philosophie zu einer bloßen, an sich nicht nötigen, doch zum
Zwecke der Propaganda erwünschten Stütze des geoffenbarten Glaubens herabsetzten. Daher bildet der Eklekticismus
die allgemeine Signatur des sinkenden Altertums. Eklektische Richtungen gab und giebt es auch in der neuern Philosophie; so
wird die Philosophie B. Cousins (s. d.) und seiner Nachfolger vorzugsweise die eklektische
genannt. (S. Französische Philosophie.)