Eklektiker
bei den Alten diejenigen Philosophen, die sich keiner bestimmten Richtung anschlossen, sondern aus den verschiedenen Systemen sich auswählten, was ihnen zusagte, und so sich eine scheinbar neue Philosophie zusammenstellten. Dieser Eklekticismus wurde, seitdem die philos. Erfindungskraft sich in einer glänzenden Reihe von Systemen erschöpft hatte, überhaupt aber das rein wissenschaftliche Interesse an der Philosophie gegen das praktische mehr und mehr zurücktrat, immer beliebter und drang seit dem letzten vorchristl.
Jahrhundert allenthalben ein, um mit einem vollständigen religiösen und philos.
Synkretismus (s. d.) zu enden. Namentlich
die
Römer,
[* 2] wie
Cicero, schlossen sich dem eklektischen
Verfahren, mit dem schon einige
Stoiker, wie
Panätius und
Posidonius,
und
Akademiker, wie
Antiochus, den Anfang gemacht hatten, mit Vorliebe an. Etwas mehr als bloße Eklektiker
waren
die Neuplatoniker (s. d.). Ganz besonders aber eignete sich das eklektische
Verfahren für solche
Philosophen, die, wie der
Jude
Philo (s. d.) und die ältesten christl.
Philosophen, die
Philosophie zu einer bloßen,
an sich nicht nötigen, doch zum
Zwecke der Propaganda erwünschten Stütze des geoffenbarten
Glaubens herabsetzten. Daher bildet der
Eklekticismus
die allgemeine Signatur des sinkenden
Altertums. Eklektische
Richtungen gab und giebt es auch in der neuern
Philosophie; so
wird die
Philosophie B. Cousins (s. d.) und seiner Nachfolger vorzugsweise die eklektische
genannt. (S.
Französische Philosophie.)