Eismeer
oder Polarmeer,
Name der die
Pole umgebenden
Meere; man unterscheidet sonach ein nördliches und ein südliches
Eismeer.
Ersteres rechnet Krümmel zu 15300000, letzteres zu 19350000 qkm, unter der
Voraussetzung, daß kein großes Festland den
centralen
Teil beider Polarregionen einnimmt; für die mittlere
Tiefe des erstern findet er 1545 m. Diese
Voraussetzung ist
freilich durchaus hypothetisch,
da man bisher im N. nicht über 83° 24', im S. nicht über 78° 10'
Br. vorgedrungen ist,
und beide Polarmeere, zumal das südliche, wegen der ungeheuern, teils feststehenden, teils treibenden
Eismassen nur zum kleinsten
Teil hat befahren können. (S. die Kartei Nordpolarländer
[* 2] und die Karte:
Südpolarländer.)
Das Nördliche Eismeer
oder Nordpolarmeer, auch
Arktisches
Meer genannt, innerhalb der nördlich-kalten Zone gelegen, wird von den
unwirtbaren Nordküsten von Europa,
[* 3]
Asien
[* 4] und
Amerika
[* 5] wie ein
Binnenmeer umschlossen, das mit dem
Großen
Ocean nur mittels der
Beringstraße, mit dem Atlantischen
Meer durch die etwa 1500 km breite Durchfahrt im O. und die Davisstraße
im W. von Grönland in
Verbindung steht. Seine
Glieder
[* 6] sind auf der östl. Halbkugel: die
Barents-See, zwischen
Spitzbergen,
Franz-Joseph-Land und Nowaja-Semlja, das
Weiße
Meer mit seinen drei
Buchten, die Karasee mit dem Karabusen
und das
Sibirische Eismeer
mit dem Obischen, Jenissëiskischen,
Taimyr-,
Thaddäus-, Chatanga-, Borchaja- und Tschaun-Busen.
Der Abschnitt zwischen der Östlichen Taimyr-Halbinsel und den Neusibirischen Inseln wird auch Nordenskiöldsee genannt. Auf der westl. Hemisphäre liegen: das europ. Nordmeer (Grönlandsee) mit der Dänemarkstraße zwischen Grönland, Island, [* 7] Norwegen [* 8] und Spitzbergen, die Baffinbai mit der Davisstraße im S., dem Smithsund, Kanebusen, Kennedy- und Robesonsund im N.; ferner das Meer der nordwestl. Durchfahrten mit dem Lancastersund, der Barrowstraße, dem Melvillesund und der Banksstraße.
Die wichtigsten Inseln auf der östl. Halbkugel sind: Jan Mayen, [* 9] Bäreninsel, der Archipel von Spitzbergen, König-Karlsland, die norweg. Küsteninseln, Kolgujew, Nowaja-Semlja, Waigatsch, Franz-Joseph-Land, die Einsamkeitsinsel, die Neusibirischen Inseln, die De Longinseln und Wrangelland. Zu den zahlreichen Inseln und Inselgruppen der westl. Halbkugel gehören: Grönland, Ellesmere-, Grinnell- und Grantland, der Parry- und der Franklinarchipel (Baffinland), Prinz-Albert- und Victorialand, Prinz-Walesland, King-William-Land, Banksland u. s. w. Dieselben sind durch die verschiedenen Nordpolexpeditionen (s. d.) bekannt geworden. Insgesamt bedeckt das feste Land 3,82 Mill. qkm; es ist, Island ausgenommen, fast gänzlich unbewohnt.
Gewöhnlich gilt da, wo die Landgrenze der Kontinente fehlt, der Polarkreis (66 ½° Br.) als Südgrenze des Arktischen Meers. Nimmt man aber die Verbreitung des Polareises als charakteristisches Merkmal an, so erscheint als Sommergrenze etwa der Parallelkreis des 71. bis 75.° nördl. Br., doch geht es in der Beringstraße weiter nach S., während die europ. Nordmeere und die Barentssee stets eisfrei sind. Die Wintergrenze des ewigen Polareises zieht sich weiter nach S. hinab, umzieht Labrador, schließt die Baffinbai etwa am Polarkreis ab, umzieht das ganze südl. Grönland, schneidet den nördl. Teil von Island und erstreckt sich südlich von Jan Mayen nach dem südl. Nowaja-Semlja. Doch bleiben auch im Winter offene Stellen (Polinjen), wie Kanäle in einem Inselmeer, durch welche es gelungen ist, bis zum Petermannland und durch den Smithsund und Kennedykanal bis 83° 24' vorzudringen. Treibeismassen (s. Eisberge) ¶