Eisleben
[* 1] (Islebia), Stadt im preuß. Regierungsbezirk Merseburg, [* 2] Hauptstadt des Mansfelder Seekreises und ehemals der Grafschaft Mansfeld, liegt im W. des Süßen und des Salzigen Sees, an der Linie Halle-Nordhausen-Münden der Preußischen Staatsbahn und besteht aus der Altstadt, Neustadt [* 3] und 3 Vorstädten. Die Stadt hat 4 evang. Kirchen (darunter die Andreaskirche mit Denkmälern der alten Grafen von Mansfeld und die Peter-Paulkirche mit dem Taufstein, an dem Luther getauft worden sein soll), eine kath. Kirche sowie eine Synagoge, eine Schloßruine, ein Gymnasium (von Luther zwei Tage vor seinem Tod gestiftet), ein Realprogymnasium, ein Schullehrerseminar, eine Bergschule, 2 Bürgerschulen und (1880) 18,187 Einw., darunter 740 Katholiken und 126 Juden.
Das Geburtshaus
Luthers in der
Dr. Lutherstraße brannte 1689 bis auf das untere
Stockwerk ab, wurde aber durch milde Beiträge
wieder aufgebaut und 1693 zur Freischule für arme Waisen eingerichtet. Bei der Reformationsfeier 1817 nahm
Friedrich
Wilhelm III. das
Haus in seinen beständigen
Schutz, so daß dasselbe für immer in seiner Form erhalten werden soll; die Freischule
(Lutherschule) wurde mit festem
Einkommen ausgestattet und mit einem Schullehrerseminar verbunden. Das
Haus enthält mancherlei
Reliquien von
Luther. Am Marktplatz steht das Bronzestandbild
Luthers von
Siemering, enthüllt Die
Stadt ist Sitz eines Amtsgerichts sowie der
Direktion der Mansfeldischen kupferschieferbauenden
Gewerkschaft (s. d.) und hat
wichtigen
Bergbau
[* 4] auf
Kupfer
[* 5] und
Silber, zwei Kupferhütten,
Gartenbau und
Samenhandel. - Die
Altstadt von Eisleben
kommt urkundlich
schon 974 vor; sie erhielt 1045
Münz-,
Markt- und Zollrechte und gehörte den
Grafen von
Mansfeld. Am wurde
hier
Luther geboren, der am auch hier starb. Nachdem Eisleben
während der Bauernunruhen 1525 zum Teil zerstört
worden war, wurde die
Neustadt angelegt. Von 1531 bis 1710 wurde eine
Linie der
Grafen von
Mansfeld nach Eisleben
benannt. 1579 ward
hier der Eislebensche
Tauschrezeß zwischen Kursachsen und dem Erzstift
Magdeburg
[* 6] abgeschlossen. Nach
dem Aussterben der
Grafen von
Mansfeld 1780 kam Eisleben
an
Sachsen
[* 7] und 1815 an
Preußen.
[* 8]
Vgl. Größler, Urkundliche Geschichte Eisleben
^[Abb.:
Wappen
[* 9] von Eisleben.]
¶
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bis zum Ende des 12. Jahrhunderts (Halle [* 11] 1875); »Chronicon Islebiense« (hrsg. von Größler und Sommer, Eisl. 1882).