Titel
Eisenlohr
,
1)
Wilhelm,
Physiker, geb. zu
Pforzheim,
[* 2] studierte seit 1817 in
Heidelberg
[* 3]
Mathematik und
Naturwissenschaft,
ward 1819
Professor der
Mathematik und
Physik am
Lyceum zu
Mannheim,
[* 4] 1840
Professor der
Physik am polytechnischen
Institut in
Karlsruhe
[* 5] und starb Eisenlohr
gründete die erste
Gewerbeschule in
Baden
[* 6] zu
Mannheim, 1847 eine Uhrmacherschule
im
Schwarzwald und war bis 1863 für weitere
Förderung des Gewerbeschulwesens im Großherzogtum sehr erfolgreich thätig;
Eisenlohr
lieferte auch mehrere optische Untersuchungen und schrieb ein »Lehrbuch
der
Physik« (11. Aufl. von
Zech, Stuttg. 1876).
2)
Jakob
Friedrich,
Architekt,
Vetter des vorigen, geb. zu
Lörrach, ward 1832
Lehrer, 1853 Baurat
und Vorstand der Bauschule des
Polytechnikums zu
Karlsruhe und starb daselbst. Eisenlohr
stand überwiegend unter den Einflüssen
des romanischen
Stils;
bekannt machte er sich namentlich durch seine Hochbauten an der Badischen Eisenbahn, welche 1865-66 publiziert wurden. Er veröffentlichte: »Ornamentik in ihrer Anwendung aufs Baugewerbe«, fortgesetzt von Lang (Karlsr. 1849 bis 1867);
»Mittelalterliche Bauwerke im südwestlichen Deutschland [* 7] und am Rhein« (das. 1853-57);
»Holzbauten des Schwarzwaldes« (das. 1853);
»Entwürfe zu Gebäuden verschiedener Gattung« (das. 1852-1859);
»Bauverzierungen in Holz« [* 8] (2. Aufl., Karlsr. 1868-70) u. a.
3) August, Ägyptolog, geb. zu Mannheim, studierte seit 1850 in Heidelberg und Göttingen [* 9] Theologie, wurde aber 1853 von einer Nervenkrankheit befallen, die ihn mehrere Jahre lang an seinen Studien verhinderte. Nach seiner Genesung erlernte er 1858 die Landwirtschaft, studierte dann in Heidelberg Naturwissenschaften, insbesondere Chemie, und promovierte daselbst 1860. Eine zufällige Veranlassung führte ihn 1865 zum Studium des Chinesischen und hierdurch zu dem der Schrift und Sprache [* 10] der Hieroglyphen, worin er durch Chabas und später durch Brugsch auf den richtigen Pfad geleitet wurde. Nachdem er sich 1869 für Ägyptologie in Heidelberg mit der Schrift »Analytische Erklärung des demotischen Teils der Rosettana« (Leipz. 1869) habilitiert, bereiste er im Winter 1869-70 im Auftrag des Großherzogs von Baden Ägypten. [* 11] In Alexandria lernte er den großen »Papyrus Harris« (von Ramses II., um 1320 v. Chr.),
ein 3000 Jahre altes
Zeugnis für die mosaische Religionsstiftung enthaltend,
kennen, den er 1872 für die Besitzerin
Miß
Harris an das
Britische Museum verkaufte und in dem Werkchen
»Der große
Papyrus
Harris« (Leipz. 1872) beschrieb. Eine Übersetzung des
Papyrus veröffentlichte er in der
»Zeitschrift für
ägyptische
Sprache«. In derselben erschien auch (1875) ein
Vortrag über altägyptische
Maße nach dem
»Papyrus Rhind« des
Britischen
Museums, den er 1874 auf dem internationalen
Orientalistenkongreß zu
London
[* 12] gehalten hatte. Den ganzen
Papyrus mit Übersetzung,
Kommentar und
Wörterbuch veröffentlichte er daraus unter dem
Titel: »Ein mathematisches Handbuch
der alten Ägypter« (Leipz. 1877, 2 Bde.). 1872 wurde
Eisenlohr
zum außerordentlichen
Professor ernannt.