Titel
Eiselen
,
1) Johann Friedrich Gottfried, Volkswirt, geb. zu Rothenburg [* 2] a. S., studierte in Erlangen [* 3] Theologie, machte später die Freiheitskriege mit, ließ sich sodann als Privatdozent der Geschichte und Staatswissenschaften in Berlin [* 4] nieder und wurde 1820 Professor in Breslau, [* 5] 1829 in Halle, [* 6] wo er starb. Von seinen Werken nennen wir: »Grundzüge der Staatswirtschaft und der sich darauf beziehenden Regierungskunst« (Berl. 1818);
»Handbuch des Systems der Staatswissenschaften« (Bresl. 1828);
»Die Lehre [* 7] von der Volkswirtschaft in ihren allgemeinen Bedingungen und in ihrer besondern Entwickelung« (das. 1843);
»Der preußische Staat« (Berl. 1862);
auch schrieb er ¶
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eine »Geschichte des Lützowschen Freikorps« (2. Aufl., Halle 1841).
2) Ernst Wilhelm Bernhard, ein um das Turnwesen verdienter Mann, Bruder des vorigen, geb. zu Berlin, besuchte hier
das Gymnasium zum Grauen Kloster. Seine schwache Gesundheit verhinderte ihn, sich seinem Wunsch gemäß dem Bergfach zu widmen,
und zwang ihn auch im Frühjahr 1813 bald, von seinem Versuch, im Heer zu dienen, zurückzutreten. Er übernahm
dafür auf seines Lehrers Jahn Veranlassung die Leitung des jungen Berliner
[* 9] Turnplatzes. Später wirkte er längere Zeit als
Lehrer der Mathematik an dem Plamannschen Institut und richtete dann 1825 selbst eine Turnanstalt in Berlin
ein, aus welcher zahlreiche Schüler hervorgingen. Eiselen
hat als Mitherausgeber der »Deutschen Turnkunst« (mit F. L. Jahn, Berl.
1816; neuer Abdruck in Jahns Werken, hrsg. von Euler, Teil 2) durch weitere litterarische Verzeichnung und Sichtung des turnerischen
Übungsstoffs und durch seine fortgesetzte praktische Thätigkeit als Turn- und Fechtlehrer auch in der
Zeit der allgemeinen Turnsperre sich wesentliche Verdienste um die deutsche Turnsache erworben. Auch errichtete er 1832 die
erste Mädchenturnanstalt. Er schrieb: »Die Hantelübungen« (2. Aufl., Berl.
1847),
»Turntafeln« (das. 1837);
»Merkbüchlein für Anfänger im Turnen« (das. 1838),
»Über Anlegung von Turnplätzen und Leitung von Turnübungen« (das. 1844),
»Das deutsche Hiebfechten« (das. 1818; neubearbeitet von Böttcher und Waßmannsdorff, Lahr [* 10] 1882),
»Abriß des deutschen Stoßfechtens« (das. 1826) u. a. und gab die »Abbildungen von Turnübungen« von Robolsky und Töppe (das. 1845, 3. Aufl. 1867) heraus.
Auch wurde durch Eiselen
die deutsche Fechtterminologie eingeführt.
Eiselen
starb in Misdroy auf Wollin.