(Ephemeren,
Ephemeriden,
Hafte, EphemeridaeLeach), Insektenfamilie aus der
Ordnung der
Falschnetzflügler,
[* 2] zarte, schlanke, weichhäutige
Tiere mit sehr großen, bei den Männchen meist den ganzen
Kopf einnehmenden,
bei den Weibchen kleinern
Augen, großen Nebenaugen, kurzen, borstenförmigen
Fühlern, ganz rudimentären Mundteilen, großen,
dreieckigen Vorderflügeln, kleinen, gerundeten, bisweilen fehlenden, auch mit den vordern verwachsenen Hinterflügeln, zarten
Beinen, an welchen sich beim Männchen die
Schienen und Tarsen des vordern
Paars sehr stark verlängern,
drei sehr langen, borstenförmigen, gegliederten Afterfäden am letzten
Segment des linearen
Hinterleibes und zwei Geschlechtszangen
am vorletzten
Segment des Männchens.
Die Eintagsfliegen, bei denen unter
Tausenden von Männchen nur wenig Weibchen vorkommen, schweben an warmen Sommerabenden oft in großen
Scharen am
Ufer der
Flüsse
[* 3] auf und ab, sitzen am
Tag ruhig an
Pflanzen, nehmen keine
Nahrung zu sich und sterben
alsbald nach der auf dem
Wasser erfolgenden
Begattung. Das Weibchen läßt alle
Eier
[* 4] auf einmal ins
Wasser fallen. Die
Larven
haben einen langen, flachgedrückten
Körper, lange
Fühler, blatt- oder büschelartigeKiemen an den Seiten
der Hinterleibssegmente und langgefiederte Schwanzborsten.
Sie sind sehr gefräßig, bauen in den Uferwänden 5
cm lange
Röhren,
[* 5] meist zwei nebeneinander, mit hinten durchbrochener
Scheidewand oder leben frei im
Wasser, gehen oder schwimmen darin umher. Das dem
Wasser entstiegene
Tier (Subimago) hat zu einem
kurzen
Flug fähigeFlügel, häutet sich dann aber mit Einschluß dieser letztern noch einmal und bildet
damit eine ganz allein stehende Ausnahme unter allen
Insekten.
[* 6] Einige
Arten erscheinen vornehmlich gegen
Abend im
August an Gewässern
in solcher
Menge
(Aust), daß man
Äcker damit düngt.
Die ausgewachsenen
Larven werden oft als Köder beim Fischfang verwendet und heißen deshalb
Uferaas (zur
Äsung dienend). Die gemeine Eintagsfliege
(EphemeraVulgataL., s. Tafel
»Falschnetzflügler«),
bis 20
mm lang, mit drei gleichlangen,
gelbbraunen, dunkel geringelten Schwanzborsten bei beiden Geschlechtern, braun, am
Hinterleiboben mit drei
Reihen orangefarbiger
Flecke und durchsichtigen, braun gegitterten
Flügeln, zeigt sich fast alle Jahre im Mai 3-4
Tage lang in
ungemein großen
Scharen. Zwischen
Schandau und
Lobositz an der
Elbe lockt man die Eintagsfliegen mit
Fackeln an, kehrt die mit verbrannten
Flügeln niederfallenden mit
Besen zusammen, entfernt die
Flügel durch
Sieben und bringt die
Tiere als Vogelfutter
(Weißwurm)
in den
Handel.
Das
Uferaas
(PalingeniahorariaL.), 10-12
mm lang, mit beim Männchen verkürzter mittlerer Schwanzborste,
gelblichweiß, hat weiße, nicht durchsichtige, licht geäderte
Flügel mit schwärzlichem Außenrand, schwarze Vorderschenkel
und
Schienen und erscheint oft in solcher
Menge, daß die an Gewässern liegenden
Felder und
Wiesen wie mit frischem
Schnee
[* 7] bedeckt
erscheinen.
PalingenialongicaudaOliv.
(Ephemera flos aquaeIll.), 2,4cm lang, mit zwei weißen, sehr langen
Schwanzborsten beim Männchen, goldgelb mit tiefbraunem Hinterleibsrücken und trübe lichtbraunen
Flügeln, tritt in
Ungarn
[* 8] an den
Ufern der
Theiß
(Theißblüte) massenhaft auf.