(MonasteriumEremitarum),
Ort und Benediktinerabtei im schweizer. Kanton Schwyz,
[* 2] ein berühmter Wallfahrtsort, der nach
seiner Frequenz (200,000
Pilger im Jahr) mit
Loreto und
Santiago de Compostela wetteifert, liegt 909 m ü. M., wo das Albisthal
sich in das
Plateau derSihl öffnet. Das
Kloster, bis ins 16. Jahrh. herab wiederholt durch
Feuer zerstört,
wurde 1704-19 neu aufgeführt und bildet ein aus
Quadern im italienischen
Stil errichtetes großes
Viereck,
[* 3] dessen Hauptfassade, 134 m,
die
Kirche mit zwei hohen, schlanken Glockentürmen einnimmt.
Das
Innere der
Kirche ist mit Gemälden,
Marmor und Vergoldung reich geziert. Selbständig im Mittelschiff
steht die aus schwarzem
Marmor erbaute
Kapelle der heiligen
Jungfrau, in deren Innerm der eigentliche Gegenstand der Verehrung,
ein aus glänzend schwarzem
Holz
[* 4] gearbeitetes Marienbild, mit
Edelsteinen und
Gold
[* 5] reich ausgeschmückt und von brennenden
Kerzen
umgeben, aufgestellt ist. Das
Kloster wird gegenwärtig von 80 Benediktinerpatres und 20 dienenden
Brüdern
bewohnt und besitzt eine treffliche
Bibliothek von 32,000
Bänden, besonders historischen
Inhalts, mit vielen
Inkunabeln und
wertvollen
Handschriften aus dem 8.-12. Jahrh. (ein
Unikum ist die als Regionator Einsiedlensis bekannte
BeschreibungRoms im 10. Jahrh.),
ein Physikalien- und Naturalienkabinett und einen bedeutenden Kirchenschatz.
Die
Klosterschule wurde 1848 zum
Gymnasium und
Lyceum erhoben und für 250 Studierende erweitert. Hauptwallfahrtstag
ist das
Fest der
Engelweihe(14. Sept.). In der Neuzeit hat sich, befördert durch die erleichterte
Kommunikation, die Frequenz von
Wallfahrern gesteigert. Die meisten ausländischen kommen aus
Schwaben und Elsaß. Ein frequenter Zugang ist der
Paß
[* 6] des
Etzel (s. d.); die Hauptmasse der Wallfahrer geht per
Bahn über Zürich
[* 7] nach
Wädenswyl und von hier (seit
über
Schindellegi (832
m) an das
Ziel, auf einer Bahnlinie, die bis 50
pro Mille Steigung
hat. - Der
FleckenEinsiedeln, mit (1880) 8401 Einw.,
ist der größte Fabrikort für katholischeGebetbücher,
Heiligenbilder.
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Wachskerzen und andre Wallfahrtsartikel, wie Rosenkränze, Medaillen etc. Die dortige Buchdruckerei der Gebrüder Benziger
ist die größte der Schweiz
[* 9] und exportiert viel durch ihre Filialen in New York, Cincinnati und St. Louis nach Amerika
[* 10] und nach
allen kathol. Ländern. - Das KlosterEinsiedeln verdankt seine Entstehung dem heil. Meinrad nach
der Sage einem Hohenzoller (geb. um 800), der sich als Einsiedler zuerst auf dem Etzel, dann in der Wildnis niederließ, wo jetzt
Einsiedeln steht.
Hier soll ihm Hildegard, Äbtissin im Frauenmünster zu Zürich,
eine Kapelle erbaut und das Marienbild geschenkt haben, dem Einsiedeln seine
Bedeutung als Wallfahrtsort verdankt. Im J. 861 wurde er ermordet; die Sage läßt seine zwei Raben die
Thäter bis nach Zürich
verfolgen, wo die Vögel
[* 11] von Pilgern erkannt und die Mörder entdeckt und bestraft wurden. Die Zelle
[* 12] des Eremiten
wurde ein Wallfahrtsort, blieb aber unbewohnt, bis sich der EinsiedlerBenno mit Gefährten 907 daselbst niederließ.
Bezirk des
Kantons Schwyz.
Fläche 10960 ha. Der Grösse nach der vierte Bezirk des Kantons; grenzt im NW. an den Bezirk
Höfe, im W. an den Kanton Zug,
im S. an den Bezirk Schwyz, im O. und NO. an den Bezirk March.
Schliesst nur die einzige
Gemeinde Einsiedeln in sich. Umfasst einen Teil der Thäler der Sihl, Alp und Biber mit ihren Seitenarmen (Thälern des Eubach,
Steinbach, Grossbach, Rickenbach und Sulzbach). Liegt zwischen den Höhen von 786-1619 m und damit zum grössern
Teil in der Berg-, zum kleinern Teil in der Alpenregion. Von N.-S. (Etzel-Stockfluh) 12,5 km breit, von SO.-NW. (Fluhberg-Biber-HoherRhonen) 16,5 km lang.
8496 Ew. mit 1894 Haushaltungen in 1027 Häusern; 8413 Ew. katholischen Bekenntnisses. Kirchgemeinde Einsiedeln, ministriert
vom Kloster und seinen Filialen in Euthal, Gross, Willerzell, Egg, Bennau und Trachslau. An jedem der genannten
Orte je eine Kirche und ein Schulhaus.
Die Thalebene der obern Sihl ist stark versumpft, daher wenig fruchtbar und blos dem Kartoffelbau zugänglich; sie liefert
in der Hauptsache Streue und Torf. In den Seitenthälern finden sich dagegen schöne Wiesen und ausgezeichnete
Alpweiden. Mit Wald bestanden ist eine Fläche von 2700 ha, wovon 850 dem Kloster zu Eigen sind. Die sehr schönen und gut
unterhaltenen Wälder bilden die Grundlage zu einem beträchtlichen Holzhandel. Der Bezirk hat 25 Dampfsägen. Seit 1849 zerfällt
der gemeinsame Grundbesitz in 7 Korporationen (Genossamen), die jedem Nutzungsberechigten an Holz, Torf,
Streue, Alpenweiden und anbaufähigem Boden jährlich im Mittel 120 Franken abwerfen. Es wird hauptsächlich Gemüsebau betrieben,
da hier sogar die genügsame Gerste nicht jedes Jahr zu reifen pflegt.
Obstbäume gedeihen nur an besonders, namentlich gegen den N.-Wind, geschützten Stellen. Das Grundeigentum ist stark
zerstückelt, weshalb man hier auch keine grossen Bauerngüter findet. Die Bezirksbehörden lassen sich Bodenverbesserungen
und Hebung der Viehzucht sehr angelegen sein. Holz- und Viehhandel, Sandgruben im n., Brüche auf Kalkstein und schwarzen Marmor
im s. Teil des Bezirkes. Grosse Thonlager, werden von fünf Kalkbrennereien und Ziegeleien abgebaut. Kleinhandel und Gewerbstätigkeit
beschränken sich auf den Flecken Einsiedeln.
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Die Viehstatistik ergibt folgende Zahlen:
1886
1896
1901
Hornvieh
3661
4226
4237
Pferde
300
250
264
Schweine
802
1117
1028
Schafe
1164
687
441
Ziegen
1196
1362
1105
Bienenstöcke
217
437
358
Daneben pflegen alljährlich mehrere Hundert Stück Hornvieh aus dem Kanton Zürich
auf den Alpweiden des Bezirkes
zu sömmern. Hornvieh und Pferde von Einsiedeln sind ein auch ausserhalb des Kantons Schwyz
geschätzter Artikel. (Vergl. P. Odilo Ringholz
im Landwirtschaftlichen Jahrbuch derSchweiz 1902).
Grosse Opfer haben den Bezirk seine vielfachen Verbauungen von Wildbächen (Steinbach, Grossbach, Eubach u. a.) gekostet.
Der jetzt z. T. wenig bedeutende Handel und die industrielle Tätigkeit im Bezirk Einsiedeln werden ohne
Zweifel zur Blüte gelangen, ^[Note:] sobald einmal der projektierte sog. Sihlsee erstellt sein wird, der als grosses Staubecken
im wenig ergibigen Sihlthal angelegt werden und eine konstante tägliche Kraft von 60000 HP zur Benutzung liefern soll. Klima
rauh, aber gesund; da das Gebiet dem N.-Wind offen zugänglich ist, vermögen sich die aus dem Thal des
Zürichsees heraufziehenden Winternebel nur selten auf längere Zeit zu behaupten. Der Bezirk wird von den beiden Bahnlinien
Wädenswil-Einsiedeln und ArthGoldau-Rapperswil und einem Netz von gut unterhaltenen Strassen durchzogen. 12 Eisen-, 3 Stein-, 5 gedeckte
und eine Reihe von offenen Holzbrücken. Postwagenverbindung Einsiedeln-Oberes Sihlthal-Iberg. In jedem
einzelnen Weiler Telephon.
Weltberühmter Wallfahrtsort, jährlich von mehr als 160000 Pilgern und Touristen besucht. Fabrikation
von und Handel mit katholischen Kultusgegenständen, wie Andachtsbüchern, Marienbildern, Statuetten, Rosenkränzen, Wachskerzen
etc. Vier bedeutende Handelshäuser, mit den grössten Buchdruckereien und Buchbinderwerkstätten der Schweiz, die mehr als 1000 Arbeiter
beschäftigen; artistische xylographische, typographische Anstalten (Welthaus Benziger & Cie.).
Zwei Wachskerzenfabriken, Handschuhfabrikation, bedeutende Seidenindustrie, Kirchenparamente, Stukkwaaren,
Holzschnitzereien. Zahlreiche Gasthöfe und Wirtshäuser. In der Mitte des vom Rathaus, von Gasthöfen und schönen Privathäusern
umrahmten Hauptplatzes steht der grosse, aus Marmor aufgeführte Marienbrunnen mit 14 Röhren. Auf der halbbogenförmigen
Kramgasse sind unter anderm die Standbilder der beiden Gönner und Wohltäter des Klosters, der Kaiser
Otto I. und Heinrich II. Einsiedeln ist mit vom Neusellstock und Amselstock kommendem vortrefflichem Quellwasser versorgt.
Zwei grosse Schulhäuser, Volksbibliothek, naturhistorische Sammlungen, Relief des Bezirkes. Theater, Spital, Waisenhaus,
Krankenhaus. Neben zahlreichen religiösen Vereinigungen zählt Einsiedeln mehr als 50 Vereine und Gesellschaften mit den
verschiedensten, besonders gemeinnützigen, erzieherischen und wohltätigen Zielen. Sechsmal hat sich
das von verheerenden Feuersbrünsten heimgesuchte Einsiedeln wieder aus der Asche erhoben und ist besonders seit dem Jahre 1850 zu
einem grossen und schönen Flecken mit städtischem Charakter herangewachsen. In den Torfmooren um Einsiedeln sind einige
vereinzelte Funde aus der Vorzeit gemacht worden (so je eine Axt und ein Dolch aus Bronze). Nahe bei
Einsiedeln, an der Teufelsbrücke am Etzel, stand die Wiege des berühmten Arztes Theophrastus Paracelsus (geb. 1493).
Die reichsfürstliche Benediktinerabtei, deren Bau aus den Jahren 1704-1720 stammt, birgt das wundertätige Marienbild, zu
dessen Füssen jährlich viele Tausende
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von Wallfahrern ihre Andacht verrichten. Fünfmal sind Kloster und Kirche sammt unzählbaren Schätzen an kostbaren Paramenten,
Büchern, Manuskripten etc. dem Feuer zum Opfer gefallen, jedesmal aber blieb das Marienbild mit seiner Kapelle unbeschädigt.
Die prachtvolle Klosterkirche (117 m lang und 65 m breit) enthält 17 Altäre, drei Orgeln und mehrere
Kapellen. Der mächtige Kronleuchter, der auf eine Höhe von 6 m in die Breite 4 m misst, ist ein Geschenk Napoleons I. Ein
Prachtstück des Klosterschatzes ist die grosse Monstranz aus massivem Gold.
Grosse Bibliothek mit 50000 Druckbänden (worunter 900 Wiegendrucke), einer reichhaltigen Sammlung von Pergamenthandschriften
(dem Regionator Einsidlensis, der Sammlung Notkerscher Sequenzen, einem berühmten Antiphonarium) und
wertvollen Originalurkunden. Daneben eine naturhistorische Sammlung, ein physikalisches Kabinet, Theater, Priesterseminar,
eine höhere Erziehungsanstalt mit Gymnasium und Lyzeum. Das Kloster ist für die Zwecke seines ausgedehnten land- und alpwirtschaftlichen
Betriebes (Pferdezucht) mit weitläufigen Nebengebäuden versehen, in denen eine Mühle, eine Säge, weite und
sehr praktisch eingerichtete Stallungen, Werkstätten, grosse Vorratsräume u. a. untergebracht sind. Flächenraum das Klosters
innerhalb der Ringmauer 6,58 ha.
Das Gebiet des seit dem Jahre 947 reichsfreien fürstlichen Stiftes Einsiedeln reichte laut einer aus dem Jahre 1018 datierenden
Schenkungsurkunde Kaiser Heinrichs des Heiligen soweit «als der schmelzende Schnee in die Sihl, Alp und
Biber fliesst». Langwierige Grenzstreitigkeiten mit Schwyz,
die 250 Jahre dauerten, schränkten den Grundbesitz des Klosters auf seinen
heute noch bestehenden engern Umfang ein. Im Jahre 861 wurde der fromme Einsiedler Meinrad, ein Abkömmling der Hohenzollern,
«im finstern Wald» zwischen Etzel und Mythen von zwei Mördern erschlagen, worauf zu Beginn des 10. Jahrhunderts
der Domherr Benno von Strassburg, der spätere Bischof von Metz, das Land um Meinrads Klause urbar machen liess (Bennau = Benno's
Aue).
Herzog Hermann I. von Schwaben schenkte das Gebiet «im finstern Wald» dem Domherrenstift Strassburg, dessen Probst Eberhard
mit Hilfe von zahlreichen Freien
und Leibeigenen über der Klause das erste, nur Mönchen hochadeliger
Herkunft, d. h. vom Freiherrn aufwärts, zugängliche Kloster erbaute, dessen erster Abt er selbst wurde. Rings um das Kloster
siedelten sich Eberhards Leute an, so dass bald ein ganzes Dorf, die sog. Waldstatt zu den Einsidelen entstand. Des Weitern
überliessen Eberhard und seine nächsten Nachfolger das ganze Gebiet des «finstern
Waldes» als erbliches Lehen zur Urbarmachung an die Ansiedler dieses Dorfes und an neue, von den Ufern des Zürichsees heraufgezogene
Kolonisten. 972 unternahm Kaiser Otto I. mit seiner Gemahlin, der h. Adelheid, und seinem Sohne, dem nachmaligen Kaiser Otto
II., eine Wallfahrt nach Einsiedeln, und im gleichen Jahre wurde der erste Dekan der Abtei, der h. Wolfgang,
zum Bischof von Regensburg ernannt.
Schon 987 zählte die Klosterkirche 12 Altäre. Ministerialen oder Leibeigene des Klosters werden zum erstenmal 1064 erwähnt.
Der deutsche Name Einsidelen erscheint zuerst in einer Urkunde aus dem Jahr 1073, und sichere Nachricht
von Beziehungen zwischen dem Stift und dem Geschlechte der Hohenzollern erhält man 1127. Unter der Herrschaft der Aebte Anselmus,
Peter und Johannes (die alle drei aus Schwanden im Kanton Bern
stammten) erhoben sich zahlreiche Bauten: es entstanden die Kramgasse,
eine Wasserleitung, der Marienbrunnen, eine Mühle etc. Das Grundbuch von 1329 berichtet, dass damals
ein Dietrich von «Kälins Halden ob dem Dick» verpflichtet war, dem Kloster eine beträchtliche Abgabe an Käse, Butter und Hühnern
zu leisten.
Auch heute noch sind die Besitzer von fast allen ehemaligen Gütern des Klosters diesem noch ähnliche Abgaben zu leisten
schuldig, doch decken sie diese nunmehr in barem Geld. Wir wollen hier bemerken, dass im Jahre 1900 die
Zahl der in Einsiedeln selbst lebenden Nachkommen dieses Dietrich Kälin 2348 Personen betrug, wozu noch die vielen ausgewanderten
Glieder der Familie zu rechnen wären. Die Bewohner von Einsiedeln sind Alemannen und stammen von den ersten
Ansiedlern aus dem Elsass, Zürich
und Thurgau
ab. Schirmherren des Klosters Einsiedeln waren zuerst die Grafen von Rapperswil, dann die Grafen
von Habsburg. 1334 fliegt im Wappen Einsiedelns zum
¶
Bezirk des Kantons Schwyz.
Laut Schenkungsurkunde des Kaisers Heinrich, vom umfasste Einsiedeln
das
Quellgebiet der Sihl mit 229,6 km2, durch den Entscheid Rudolphs von Habsburg wurden im Jahr 1217 ausgedehnte Gebiete, z. B.
Oberiberg, Alpthal, Altmatt, Einsiedeln
wegerkannt, und durch die Grenzregulierung durch Thüring von Disentis 1350 verblieben dem Bezirk
noch 109,6 km2. Hiernach geht die heutige Süd-Grenze vom Fläschli am Nordfuss des Fluhbrig dem Weisstannenbach
entlang hinab zur Sihl - die Alpen an den Sihlquellen gehören trotz etlichen eidgen.
Karten nicht mehr nach Einsiedeln
-, weiterhin mitten durch die Thalebene - Friedgraben -, zum Attenberg bei Rüti, auf den Spitalberg,
umschliesst das Amselthal, durchquert bei Eigen das Alpthal, geht über die vergessene «Albecca» und
bei der äussern Altmatt hinunter an die Biber. Von dieser wird bis zu ihrer Einmündung in die Sihl die W.-Grenze bestimmt.
Die N.-Grenze zieht sich von Bodmern, die durch Schiedsspruch vom Einsiedeln
zuerkannt wurde, auf und über die Etzelkette,
wo am die Schiedsrichter Einsiedeln
einige Alpen zuwiesen. Die O.-Grenze wendete sich von der Weissegg
schon zur Zeit der Grafen von Rapperswil weit ins einsiedelnsche Fischbachthal zur Sattelegg und den Wäggithalerhöhen entlang
zum Fläschli (hievon ausgenommen die oberste Alp des kleinen Aubrig).
Als älteste geologische Formation treffen wir im SO. bei Euthal-Krummfluh-Aubrig die Kreide. Das tertiäre
Eozän bildet einen Streifen von 7-8 km Breite, der sich von SW. nach NO. verfolgen lässt; die untere Stufe besteht aus
Grünsand mit Nummuliten und Mollusken und aus Kalk mit Nummuliten; dessen Begleiter ist der Flysch, wovon sich sehr schöne
Exemplare in der Ahornweid bei Euthal finden. Ein bis zwei Kilometer südl. vom Flecken Einsiedeln tritt
die tertiäre Molasse zu Tage und erstreckt sich über das ganze nördl. Gebiet, nämlich rote Molasse, Kalk- und bunte Nagelfluh,
überall durchzieht der Sandstein die Nagelfluh; löcherige Nagelfluh tritt auf im Rabennest (Linie Einsiedeln-Biberbrücke).
Bedeutende Moränen zeigen sich am Katzenstrick und bei Bennau (Reussgletscher) im Alp- und Sihlthal, auch
sehr viele rote Sernifite, die der Linthgletscher am Etzel vorbei um Schwantenau abgelagert hat. Die Nummulitenkalkbänke bei
Steinbach und die Süsswassermolasse am Etzel werden zu Bausteinen ausgebeutet; die ergibigste Ausbeute liefern die Torf- und
Lettenlager, ebenso die Moränen für Strassenkies. - Unter den Pflanzen, welche der Höhenlage von
Einsiedeln
entsprechen, findet sich bei Roblosen in der Sihlniederung eine Insel nordischer und hochnordischer Typen aus der Eiszeit;
vergl. Pflanzengeographische und wirtschaftliche Monographie desSihlthalesbei Einsiedeln von Max Düggelin. Zürich
1903. - Im Friedensvertrag
vom wurde über die Landeshoheit bestimmt, dass dem Fürstabt die Raubtiere, als Bären, Wölfe,
Luchse und Wildschweine, welche der Abt mit seinem eigenen Gejägd einfangen lässt, zugehören sollen. In Kalksinter eingelagert
fanden sich in der Gegend noch Reste von Höhlenbären, Steinbock und Biber.
Die Viehstatistik von 1906 zeigt folgende Zahlen:
1906
Hornvieh
4442
Pferde
220
Schweine
1068
Ziegen
1157
Schafe
377
Bienenstöcke
-
Für Hebung der Viehzucht leistet der Bezirk bedeutende Beiträge. Die Waldprodukte werden in 25 Holzsägen mit Wasserbetrieb
verarbeitet. Dem Verkehr dienen ausser der Südostbahn mit den Linien nach Goldau, Wädenswil und Rapperswil, der 3fache Postkurs
durchs Sihlthal nach Oberiberg und der doppelte Postkurs nach Alpthal.
Herzog Hermann I. von Schwaben schenkte das Gebiet «im finstern Wald» dem adeligen Stifte Einsiedeln und Probst Eberhard des
Hochstiftes Strassburg - ein Nellenburger - erbaute das erste Kloster und wurde dessen erster Abt. -
Vergl. die Geschichte des fürstlichen Benediktinerstiftes Einsiedeln von P. Odilo Ringholz, Einsiedeln 1904. Der Verkehrsverein
Einsiedeln erstellte 1906 dem grossen Einsiedler Bürger Philipp von Hohenheim, genannt Theophrastus Parazelsus (1492-1541)
ein schönes Denkmal in Sernifit. - Vergl. Theophrastus Parazelsus von P. Netzhammer. Einsiedein 1901.