Einfriedigung
,
s. Zaun.
Einfriedigung
570 Wörter, 3'996 Zeichen
Land- und Forstwirtschaft — Gärtnerei — Das Specielle über Gartenpflanzen etc. ist unter Bot
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Einfriedigung,
s. Zaun.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Einfriedigung,
die Einfassung von Feldern, insbesondere aber von Gärten u.s.w. durch Mauern, Stakete,
Zäune, Hecken u. dgl. Als die billigste Einfriedigung
ist die Hecke oder der lebendige
Zaun zu betrachten. Sie muß vom Boden bis zu der angenommenen Höhe eine gleichmäßig dichte Wand darstellen und darf keine
zu große Breite
[* 2] erhalten, damit Luft und Licht
[* 3] die Entwicklung der zum Schluß der Einfriedigung
erforderlichen Zweige
begünstigen. Unter denjenigen Gehölzen, welche für die Herstellung einer solchen Einfriedigung
allen andern vorzuziehen
sind, steht der Weißdorn (Crataegus oxyacantha L.) wegen seiner Dauerhaftigkeit, kräftigen Bewehrung, glänzend grünen Belaubung
und hübschen Blüte
[* 4] obenan, unter der Voraussetzung, daß die hierzu nötigen Pflanzen nicht etwa in der Wildnis gesammelt,
sondern mit Sorgfalt aus Samen
[* 5] gezogen, mehrmals unter Einstutzung der Wurzeln in nahrhaften Boden verpflanzt werden. In Bezug
auf das Technische der Pflanzung ist zu bemerken, daß die knochenharten Samen nach dem Einsammeln in Sand eingeschichtet
und so ein Jahr lang aufbewahrt
und erst dann, wenn die Hülle hinreichend mürbe geworden, gesät werden
müssen, und daß es notwendig ist, den neu angelegten Zaun anfangs reichlich zu bewässern und stets durch den Schnitt in
Ordnung, auch von Ungeziefer, hauptsächlich von den Raupennestern des Goldafters oder Weißdornspinners (Liparis chrysorrhoea
L.) rein zu halten.
Die Verdichtung der Einfriedigung
gelingt besonders dann auf das vollständigste, wenn man überall,
wo es angeht, sich kreuzende oder absichtlich in diese Lage gebrachte Zweige mit Draht
[* 6] eng zusammenschnürt und dadurch ihre
Verwachsung herbeiführt. Um eine solche Einfriedigung
zu verschönern, kann man in geeigneten Abständen einige Pflanzen zu einem kleinen
Stamm auswachsen lassen, den man durch Okulation mit dem prächtigen gefüllten Rotdorn besetzt.
Andere gleichfalls zu empfehlende Heckensträucher sind: Weißbuche (Carpinus Betulus L.), Kornelkirsche (Cornus mas L.), Rainweide
(Ligustrum vulgare L.), Lebensbaum (Thuja occidentalis L.), Fichte
[* 7] (Picea excelsis Lk.), Eibenbaum (Taxus baccata L.). Einfriedigung
zur
Begrenzung oder Einteilung von Blumenstücken benutzt, heißen Zierhecken und werden meist aus schönblühenden Sträuchern
gebildet, wie Dentzia gracilis S. et Z., Cydonia japonica Pers., Rosa pimpinellifolia L.; ferner aus immergrünen Sträuchern,
wie Mahonia Aquifolium Nutt.,
Buxus sempervirens L. und arborescens Hort. Die laubabwerfenden Einfriedigung
sind zweimal im Jahre, nach Beendigung des ersten Triebes
oder nach der Blüte und im Winter, die immergrünen Einfriedigung
dagegen nur einmal nach erfolgter Reife
der Triebe zu schneiden.
An Stelle der lebenden Einfriedigung
verwendet man jedoch auch vielfach solche aus Stein, Holz
[* 8] oder Eisen.
[* 9] Die einfachste
Art sind die
Schlächterwerke; diese bestehen aus Holzpfosten von 8–10 cm Stärke,
[* 10] die in Abständen von 2–3 m gesetzt und gegen welche 2 oder 3 horizontale
Latten genagelt sind; besser schon die Drahtzäune, wo an Stelle der Latten 3–5 mm starker Draht gezogen wird, die Netzzäune,
bei denen zwischen die enger zu stellenden Pfosten Drahtnetze gespannt werden.
Die Staketzäune, welche in verschiedener Stärke aus Latten gebildet werden, die Bretterzäune (Planken), in welchen Bretter
an Stelle der Latten treten und somit der Einblick in den eingefriedeten Raum verhindert wird. Bei der starken Angriffsfläche,
welche die Planken dem Winde
[* 11] bieten, sind hier die Pfosten stärker (15:20 cm und mehr) zu bilden. Einfriedigung
aus Ziegelsteinen müssen
alle 3–4 m einen kräftigen, zwei Steine starken Pfeiler haben, während die Zwischenmauer einen halben
Stein stark oder gar auch noch bei dieser Stärke durchbrochen angelegt werden. Gleich teuer sind Einfriedigung
mit Steinpfosten und gußeisernen
Gitterwerken. Die kunstreichste und kostbarste Einfriedigung
sind aber reich ausgestattete schmiedeeiserne Gitterwerke
(s. Kunstschmiedearbeiten), wie diese im 17. und 18. Jahrh. geschaffen
wurden und auch jetzt wieder in Aufnahme gekommen sind.