Einfriedigung
,
die
Einfassung von Feldern, insbesondere aber von Gärten u.s.w. durch
Mauern, Stakete,
Zäune, Hecken
u. dgl. Als die billigste Einfriedigung
ist die Hecke oder der lebendige
Zaun zu betrachten. Sie muß vom
Boden bis zu der angenommenen Höhe eine gleichmäßig dichte
Wand darstellen und darf keine
zu große
Breite
[* 2] erhalten, damit Luft und Licht
[* 3] die
Entwicklung der zum
Schluß der Einfriedigung
erforderlichen Zweige
begünstigen. Unter denjenigen Gehölzen, welche für die Herstellung einer solchen Einfriedigung
allen andern vorzuziehen
sind, steht der
Weißdorn
(Crataegus oxyacantha L.) wegen seiner Dauerhaftigkeit, kräftigen
Bewehrung, glänzend grünen Belaubung
und hübschen
Blüte
[* 4] obenan, unter der
Voraussetzung, daß die hierzu nötigen
Pflanzen nicht etwa in der Wildnis gesammelt,
sondern mit Sorgfalt aus Samen
[* 5] gezogen, mehrmals unter Einstutzung der
Wurzeln in nahrhaften
Boden verpflanzt werden. In
Bezug
auf das
Technische der Pflanzung ist zu bemerken, daß die knochenharten Samen nach dem Einsammeln in Sand eingeschichtet
und so ein Jahr lang aufbewahrt
und erst dann, wenn die Hülle hinreichend mürbe geworden, gesät werden
müssen, und daß es notwendig ist, den neu angelegten
Zaun anfangs reichlich zu bewässern und stets durch den Schnitt in
Ordnung, auch von Ungeziefer, hauptsächlich von den Raupennestern des
Goldafters oder Weißdornspinners (Liparis chrysorrhoea
L.) rein zu halten.
Die
Verdichtung der Einfriedigung
gelingt besonders dann auf das vollständigste, wenn man überall,
wo es angeht, sich kreuzende oder absichtlich in diese
Lage gebrachte Zweige mit
Draht
[* 6] eng zusammenschnürt und dadurch ihre
Verwachsung herbeiführt. Um eine solche Einfriedigung
zu verschönern, kann man in geeigneten Abständen einige
Pflanzen zu einem kleinen
Stamm auswachsen lassen, den man durch Okulation mit dem prächtigen gefüllten Rotdorn besetzt.
Andere gleichfalls zu empfehlende Heckensträucher sind:
Weißbuche
(Carpinus Betulus L.), Kornelkirsche (Cornus mas L.), Rainweide
(Ligustrum vulgare L.),
Lebensbaum
(Thuja occidentalis L.),
Fichte
[* 7] (Picea excelsis
Lk.), Eibenbaum
(Taxus baccata L.). Einfriedigung
zur
Begrenzung oder
Einteilung von Blumenstücken benutzt, heißen Zierhecken und werden meist aus schönblühenden Sträuchern
gebildet, wie Dentzia gracilis S. et Z.,
Cydonia japonica
Pers., Rosa pimpinellifolia L.; ferner aus immergrünen Sträuchern,
wie Mahonia Aquifolium Nutt.,
Buxus sempervirens
L. und arborescens Hort. Die laubabwerfenden Einfriedigung
sind zweimal im Jahre, nach Beendigung des ersten
Triebes
oder nach der
Blüte und im Winter, die immergrünen Einfriedigung
dagegen nur einmal nach erfolgter Reife
der
Triebe zu schneiden.
An
Stelle der lebenden Einfriedigung
verwendet man jedoch auch vielfach solche aus
Stein, Holz
[* 8] oder
Eisen.
[* 9] Die einfachste Art sind die
Schlächterwerke; diese bestehen aus Holzpfosten von 8–10 cm
Stärke,
[* 10] die in Abständen von 2–3 m gesetzt und gegen welche 2 oder 3 horizontale
Latten genagelt sind; besser schon die
Drahtzäune, wo an
Stelle der Latten 3–5
mm starker
Draht gezogen wird, die Netzzäune,
bei denen zwischen die enger zu stellenden
Pfosten
Drahtnetze gespannt werden.
Die
Staketzäune, welche in verschiedener
Stärke aus Latten gebildet werden, die Bretterzäune (Planken), in welchen
Bretter
an
Stelle der Latten treten und somit der Einblick in den eingefriedeten Raum verhindert wird. Bei der starken Angriffsfläche,
welche die Planken dem
Winde
[* 11] bieten, sind hier die
Pfosten stärker (15:20 cm und mehr) zu bilden. Einfriedigung
aus Ziegelsteinen müssen
alle 3–4 m einen kräftigen, zwei
Steine starken Pfeiler haben, während die Zwischenmauer einen halben
Stein stark oder gar auch noch bei dieser
Stärke durchbrochen angelegt werden.
Gleich teuer sind Einfriedigung
mit Steinpfosten und gußeisernen
Gitterwerken. Die kunstreichste und kostbarste Einfriedigung
sind aber reich ausgestattete schmiedeeiserne Gitterwerke
(s. Kunstschmiedearbeiten), wie diese im 17. und 18. Jahrh. geschaffen
wurden und auch jetzt wieder in
Aufnahme gekommen sind.