schon von den Assyrern, Persern und Ägyptern geübt; doch ist ihr Verfahren nicht genau bekannt. Nach Diodors nicht ganz
deutlicher Beschreibung wurden die Körperhöhlen entleert und mit aromatischen Substanzen (auch Asphalt) gefüllt und darauf
die ganzen Leichen einige Monate in eine Lösung von »Nitron« gelegt. Schließlich wurden die Leichen zur
Abhaltung der Luft mit aromatisierten Binden umwickelt. Auch Holzessig kam bei diesem Verfahren in Anwendung, vielleicht auch
Thonerdesalze, Eisenvitriol und trockne Hitze.
oder Balsamieren, das Verfahren, wodurch man Leichname vor Verwesung zu schützen sucht, indem man die
Weichteile mit fäulniswidrigen (antiseptischen) Stoffen tränkt. Dergleichen Verfahrungsarten waren schon den Assyrern, Skythen
und Persern bekannt; am berühmtesten aber machten sich darin die Ägypter, bei denen fast alle Leichen
von Menschen und vielen Tiereneinbalsamiert wurden. Die ägypt. Weise des Einbalsamieren ist von Herodot und Diodor beschrieben; doch bleibt
ihre Beschreibung in manchen Stücken undeutlich.
Jedenfalls hatten die Ägypter mehrere Methoden. Die vollkommenste bestand in Entleerung der Kopfhöhle
und Ersatz des Gehirns durch aromatische Substanzen, Herausnahme der
Eingeweide,
[* 5] Imprägnierung derselben mit aromatischen Stoffen
und Ausfüllung der Bauchhöhle mit wohlriechenden Harzen oder Asphalt; ferner in Einweichen des ganzen Kadavers in Auflösungen
von Natronsalzen, und endlich in luftdichter Einwicklung des ganzen Leichnams in aromatisierte Binden.
Daß die ägypt. Einbalsamierung die Leichname nicht unverändert erhielt, zeigt die Ansicht jeder Mumie
(s. d.). Alle Weichteile sind in ihrer Struktur vollständig zerstört und verändert und selbst die äußere Form nur höchst
unvollkommen beibehalten. Es wurde also auch hier nur eine Verwandlung der Fäulnis in langsame Veränderung und Zersetzung
erzielt, teils durch Anwendung antiseptischer Stoffe, teils durch Abhaltung der Luft, teils endlich durch
Beförderung des Austrocknens.
Die neuere Zeit macht nur in seltenen Fällen vom Einbalsamieren Gebrauch. Das einfachste Verfahren, wobei aber die Form der Weichteile
verloren geht, ist das auch bei den alten Guanchen und manchen südamerik. Völkern übliche Austrocknen der
Leiche, das der von selbst eintretenden Mumifizierung in gewissen, sehr trocknen Grabgewölben gleichkommt. Unter die
künstlichen Verfahrungsweisen gehört die Behandlung mit feuchtigkeitentziehenden und die Eiweißstoffe zum Gerinnen bringenden,
die gallertartigen Bestandteile aber gerbenden Stoffen: mit Kreosot, Holzessig, mit gewissen Salzen, besonders Sublimat, mit Arsenik
und andern mineralischen Substanzen.
Man verteilt diese Substanzen am besten dadurch im ganzen Körper, daß man die Auflösung in die Adern
injiziert. Am häufigsten scheint man gegenwärtig noch in England die Konservierung der Leichen vorzunehmen;
in andern engl. Krankenhäusern nimmt man 3 PintenGlycerin, in welchem vorher 1 ½ Pfd. arseniger
Säure gekocht waren, und nachher 2 Gallonen (á. 4,54 l) reines Glycerin;
schließlich benutzt man in einigen Hospitälern
die Stirlingsche Flüssigkeit, bestehend aus Kreosot, Holzgeist und Sublimat.
Die großen Eingeweidehöhlen
werden mit Carbolsäure ausgespült und dann mit frisch geglühter Holzkohle angefüllt. Die Anwendung von Harzen und Spezereien
zum Zwecke des Einbalsamieren ist namentlich, abgesehen von Erzeugung eines Wohlgeruchs, gegen die Thätigkeit des
Ungeziefers gerichtet; auf den anatom. Sälen werden hierzu oft Terpentinöl oder andere balsamische Lösungen benutzt. Obschon
die angeführten Methoden für die Einbalsamierung solcher Leichen, die in Särge gelegt werden sollen,
immerhin die besten sein mögen, so erweisen sie sich doch nicht zweckmäßig, wo man Leichen behufs fortgesetzter anatom.
Untersuchungen, besonders im Sommer, längere Zeit zu erhalten sucht.
Auch dann sind sie nicht entsprechend, wenn Leichen öffentlich ausgestellt werden sollen. Hier gilt es
weniger eine absolute Dauer zu erlangen, als vielmehr eine Verzögerung der Zersetzung, die aber die Formen ganz erhalten soll.
Die Behandlung mit Weingeist und Aufbewahrung in Spiritus
[* 6] ist ein bekanntes Mittel der Anatomen, welches bei längerer Einwirkung
aber die Gewebe
[* 7] sehr verändert und entfärbt. Gannal hat gezeigt, daß Thonerdsalze, in die Gefäße
injiziert, eine solche Verbindung der Thonerde mit den Geweben des Körpers bewirken, wodurch der natürliche
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Turgor und die Form aller Teile ziemlich lange unverändert bleibt und die Fäulnis lange hinausgeschoben wird. Das von Gannal
gewöhnlich angewendete Salz
[* 9] ist schwefelsaure und salzsaure Thonerde. Mehr noch als das Verfahren von Gannal bewährte sich
die von Sucquet angegebene Methode, wonach eine Auflösung von Chlorzink in die Adern eingespritzt wird.
Neuerdings bedient man sich zu diesem Zwecke mit Vorliebe der Carbolsäure sowie der Wickersheimerschen Flüssigkeit (s. d.).
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Vgl. Gannal, Historie des embaumements (2. Aufl., Par. 1841);
ders., Lettre aux médicins sur la question des embaumements
(ebd. 1845).