Eilenburg,
[* ] Stadt im preuß. Regierungsbezirk Merseburg, Kreis Delitzsch, größtenteils auf einer Insel der Mulde und an den Eisenbahnen Halle-Kottbus-Guben und Eilenburg-Leipzig gelegen, hat ein Amtsgericht, 2 evangelische und eine kathol. Kirche, ein Realprogymnasium, Fabriken für Tuch, Buckskin, Kattun, Piquee, Chemikalien, Maschinen und Tabak, Färbereien, große Schlosser-, Schmiede- und Tischlerwerkstätten, bedeutende Korbflechtereien und Wagenbauanstalten, starke Bierbrauerei und (1880) 10,654 Einw. Am linken, hohen Ufer der Mulde liegt das Stammschloß der Grafen von Eulenburg. - Eilenburg ist sehr alt, hieß früher Mildenau und erhielt den heutigen Namen von der Burg (Ilburg), welche unter König Heinrich I. als wichtiger Grenzpunkt gegen die Sorben und Wenden genannt wird. Schon im 10. Jahrh. gehörte Eilenburg, das 981 als Stadt erscheint, dem Geschlecht der Wettiner, war der Hauptort der Ostmark und ward in der Folge mit der Mark Meißen vereinigt. 1815 fiel es an Preußen. Eilenburg ist Geburtsort des Dichters M. Rinckart und des Liederkomponisten Franz Abt. In der Nähe die Eisengießerei Erwinhof.
Vgl. Gundermann, Chronik der Stadt Eilenburg (Eilenb. 1879 ff.).