Eichler
,
August Wilhelm, Botaniker, geb. zu Neukirchen bei Ziegenhain in Kurhessen und herangewachsen in Eschwege, studierte 1857-60 Mathematik und Naturwissenschaft in Marburg, [* 2] promovierte mit der Dissertation »Zur Entwickelungsgeschichte [* 3] des Blattes mit besonderer Berücksichtigung der Nebenblattbildungen« und ging 1861 als Assistent des Botanikers v. Martius nach München, [* 4] wo er sich 1865 als Privatdozent habilitierte. 1871 wurde er Professor der Botanik und Direktor des botanischen Gartens in Graz, [* 5] 1873 in Kiel [* 6] und 1878 in Berlin. [* 7]
Vorzugsweise beschäftigte ihn die Entwickelungsgeschichte der Blüte, [* 8] die er (teils für die morphologische Deutung ihrer einzelnen Organe, teils für die Erkenntnis der systematischen Verwandtschaft der Pflanzenfamilien und Gattungen überhaupt) in eigenartiger Weise zu verwerten verstand. Er beteiligte sich zuerst unter der Leitung v. Martius' an der Herausgabe von dessen »Flora brasiliensis«, führte das Werk nach dem Tode des Begründers selbständig fort und bearbeitete für dasselbe eine Reihe von Familien in ausführlichen Monographien.
Die
Monographien über die
Cykadeen,
Koniferen,
[* 9]
Loranthaceen und Balanophoraceen
Brasiliens sind reich an wertvollen Ergebnissen
morphologischer und verwandtschaftlicher Forschungen. Neben zahlreichen
Aufsätzen in
Zeitschriften schrieb Eichler
als grundlegendes,
die ältere Blütenmorphologie durch den
Geist der vergleichenden Forschung umgestaltendes Werk seine
»Blütendiagramme« (Leipz. 1875-78, 2
Tle.) und
»Syllabus der Vorlesungen über spezielle und medizinisch-pharmazeutische
Botanik«
(4. Aufl., Berl. 1886). Seit 1881 gibt er das »Jahrbuch
des königlichen botanischen
Gartens und des botanischen
Museums zu
Berlin« heraus. Auch schrieb er noch: »Beiträge zur
Morphologie
u.
Systematik der
Marantaceen« (Berl. 1884);
»Zur Entwickelungsgeschichte der Palmblätter« (das. 1885).