Titel
Ehrensvärd
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1) August, Graf von, schwed. General, geb. begleitete Friedrich d. Gr. 1745 im böhmischen Feldzug, erbaute, zum General befördert, 1749 die Festung [* 2] Sweaborg, schuf die schwedische Schärenflotte, hob Finnland durch Urbarmachungen und neue Wasserleitungen, verbreitete neue Erfindungen, stiftete Wohlthätigkeitsvereine etc. Im Siebenjährigen Krieg führte er einige Zeit den Oberbefehl, konnte aber wenig ausrichten. Er ward in den Grafenstand erhoben und starb in Finnland als Feldmarschall.
2) Karl August, Graf von, schwed. Admiral und Kunsttheoretiker, Sohn des vorigen, geb. studierte 1768 das französische Seewesen in Brest und half seinem Vater bei der Anlegung von Sweaborg und dem Bau der Schärenflotte. Beim Beginn des finnischen Kriegs 1788 zum Admiral ernannt, befehligte er in der Seeschlacht von Svensksund legte aber sein Kommando nieder, als sein Plan, sich zurückzuziehen, vom König Gustav III. nicht gebilligt wurde. Nach dessen Tod 1792 mit dem Titel eines Generaladmirals an die Spitze des ganzen Seewesens gestellt, trat er freiwillig bald wieder ab, um sich dem Studium der Naturwissenschaften und der Kunst zu widmen. 1780-82 machte er Reisen in Italien, [* 3] um die antiken Denkmäler im Geist Winckelmanns zu studieren. Seine höchst scharfsinnigen Anschauungen über die Kunst und ihre Gesetze führte er aus den Schriften: »Resa till Italien« (Stockh. 1786, neue Aufl. 1819) und »De fria konsters filosofi« (das. 1786). In diesen beiden genialen Abhandlungen, die ihres wortkargen Stils wegen schwer verständlich sind, betont er namentlich die hohe Bedeutung der antiken Kunst. Er starb in Örebro. Sein System, anfangs mißachtet, ist später zu verschiedenen Malen von den vorzüglichsten Schriftstellern Schwedens, namentlich von Atterbom (in dem Werk »Sveriges siåre och skalder«) und von Nybläus, entwickelt worden. Seine »Skrifter« erschienen zu Stockholm [* 4] 1812. (4. Aufl. 1866).