Ehrenberg
(Alt-Ehrenberg), Dorf in der böhm. Bezirkshauptmannschaft Schluckenau, mit Weberei, Steinnußknopf-, Holzböden- und Sparteriewarenerzeugung und, einschließlich des damit zusammenhängenden Dorfs Neu-Ehrenberg, (1880) 5231 Einw.
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(Alt-Ehrenberg), Dorf in der böhm. Bezirkshauptmannschaft Schluckenau, mit Weberei, Steinnußknopf-, Holzböden- und Sparteriewarenerzeugung und, einschließlich des damit zusammenhängenden Dorfs Neu-Ehrenberg, (1880) 5231 Einw.
1) Friedrich, evang. Theolog, geb. zu Elberfeld, wurde 1798 Prediger in Plettenberg, 1803 zu Iserlohn, 1806 Oberkonsistorialrat und Hof- und Domprediger zu Berlin, 1834 Oberhofprediger daselbst;
starb Von seinen zahlreichen Schriften erwähnen wir nur: »Handbuch für die ästhetische, moralische und religiöse Bildung des Lebens« (Elberf. 1807);
»Weiblicher Sinn und weibliches Leben« (Berl. 1809; 4. Aufl. 1861, 2 Bde.);
»Reden an Gebildete aus dem weiblichen Geschlecht« (Elberf. 1804; 5. Aufl., Iserlohn 1853);
»Andachtsbuch für Gebildete des weiblichen Geschlechts« (Leipz. 1816, 2 Bde.; 7. Aufl. 1856).
2) Christian Gottfried, Naturforscher, geb. zu Delitzsch, studierte in Leipzig und Berlin Theologie, dann Medizin und Naturwissenschaften, bereiste mit F. W. Hemprich 1820-26 Ägypten, wurde 1827 außerordentlicher Professor der Medizin in Berlin, begleitete 1829 mit Gustav Rose A. v. Humboldt auf dessen Reise durch Asien bis an den Altai, bereiste 1838 Frankreich und England, ward 1839 ordentlicher Professor der Medizin in Berlin und 1842 beständiger Sekretär der Akademie der Wissenschaften. Er starb Über seine erste Reise veröffentlichte er: »Naturgeschichtliche Reisen durch Nordafrika und Westasien« (Berl. 1828, Bd. 1, Abt. 1);
»Symbolae physicae, seu icones et descriptiones mammalium« (das. 1828-33, 2 Hefte);
»Symbolae physicae avium« (das. 1828);
»Symbolae physicae insectorum« (von Fr. Klug besorgt, das. 1829-1834, 5 Hefte);
ferner die »Symbolae physicae animalium evertebratorum sepositis insectis« (das. 1829-31);
»Die Korallentiere des Roten Meers« (das. 1834);
»Über die Natur und Bildung der Koralleninseln und Korallenbänke im Roten Meer« (das. 1834);
»Das Leuchten des Meers« (das. 1835);
»Die Akalephen des Roten Meers und der Organismus der Medusen der Ostsee« (das. 1836).
Ehrenbergs wissenschaftliche Bedeutung beruht namentlich auf der von ihm mit großem Glück geförderten Kenntnis mikroskopischer Organismen. Sind auch seine Beobachtungen gegenwärtig großenteils überholt, so muß er doch als der Schöpfer dieser ganzen Richtung betrachtet werden. Von seinen hierher gehörigen Werken sind die wichtigsten: »Organisation, Systematik und geographisches Verhältnis der Infusionstierchen« (Berl. 1830);
»Zur Kenntnis der Organisation in der Richtung des kleinsten Raums« (das. 1832-1834);
»Zusätze zur Erkenntnis großer Organisation im kleinen Raum« (das. 1836) und »Die Infusionstierchen als vollkommene Organismen« (Leipz. 1838, mit 64 Kupfertafeln).
Sehr eingehende Untersuchungen lieferte er auch über die fossilen kleinsten Wesen: »Die Bildung der europäischen, libyschen und uralischen Kreidefelsen und des Kreidemergels aus mikroskopischen Organismen« (Berl. u. Leipz. 1839);
»Die fossilen Infusorien und die lebendige Dammerde« (Berl. 1837);
»Mikrogeologie« (Leipz. 1854, mit 40 Tafeln; Fortsetzung 1856 u. 1876).
Noch sind von ihm zu erwähnen: »Kurze Nachricht über 274 neu beobachtete Infusorienarten« (Berl. 1840);
»Über Verbreitung und Einfluß des mikroskopischen Lebens in Süd- und Nordamerika« (das. 1841);
»Passatstaub und Blutregen« (das. 1847, mit Nachträgen 1871 u. 1872);
»Über den Grünsand« (das. 1855);
»Über mächtige Gebirgsschichten aus mikroskopischen Bacillarien unter und bei der Stadt Mexiko« (das. 1869);
»Über die roten Erden als Speise der Guineaneger« (das. 1868);
»Über die wachsende Kenntnis des unsichtbaren Lebens als felsbildende Bacillarien in Kalifornien« (das. 1870);
»Mikrogeologische Studien über das kleinste Leben der Meerestiefgründe aller Zonen« (das. 1873).
Vgl. Hanstein, C. G. Ehrenberg (Bonn 1877).