Egmond-aan-Zee (spr. seh; d. h. am
Meere),
Egmond-op-den-Hoef (spr. huf) und
Egmond-binnen, drei niederländ.
Dörfer in der
Provinz Nordholland; ersteres, mit 2276 Egmond, liegt 9 km westsüdwestlich von
Alkmaar; das letztere, mit
Egmond-op-den-Hoef
eine Gemeinde (1368 Egmond) bildend, 3 km weiter südöstlich. Etwa 4 km westlich von
Alkmaar in den Dünen
der Meeresküste, südlich von den
Kamper Dünen, die Ruinen des Schlosses Egmond (bei
Egmond-binnen), Stammsitz der berühmten
niederländ. Familie, welchen die
Spanier zerstörten, und einer Abteikirche (bei
Egmond-op-den-Hoef). Die
Abtei, Grabstätte
vieler
Grafen von
Holland, deren Stammsitz in dieser Gegend lag, war schon früh eine eifrige Pflegerin
der Wissenschaften; ihr prachtvoller
Bau wurde 1576 während des Spanisch-Niederländischen
Krieges zerstört. Bei
Egmond-aan-Zee
wurde 1833 ein hoher
Leuchtturm erbaut mit einem gewaltigen Löwen.
[* 2]
(Egmont), Lamoral,
Graf von, Fürst von Gavre, geb. auf dem Schlosse La Hamaide in
Hennegau aus einem alten niederländ. Adelsgeschlecht, das von einem fries.
König abgeleitet ward, die Schirmvogtei über die Benediktinerabtei Egmond bei
Alkmaar (s. den vorhergehenden
Artikel) besaß
und 1486 in den Grafenstand erhoben wurde. Egmond erbte 1541 von seinem ältern
BruderKarlBesitz und Würden und verheiratete
sich 1544 mitSabine von
Bayern,
[* 3] einer Tochter des Pfalzgrafen
Johann zu Simmern. Er begleitete
Karl Ⅴ. 1541 nach
Algier, folgte ihm auch später auf allen Kriegszügen in
Frankreich und
Deutschland
[* 4] und unterhandelte 1554 mit Maria Ⅰ. von
England wegen ihrer Vermählung mit dem Infanten Philipp, den er kurz darauf auf dessen Hochzeitsfahrt begleitete.
Nachdem Philipp den span.
Thron
[* 5] bestiegen, focht Egmond als Befehlshaber der Reiterei mit großem
Glück 1557 bei St. Quentin, 1558 bei
Gravelingen und wurde, als Philipp nach
Spanien
[* 6] zurückkehrte, von diesem zum
Statthalter der
Provinzen Flandern und
Artois bestellt.
Als Philipp nach dem
Kriege nach
Spanien zurückgekehrt war, warEgmond eins der Mitglieder des
Staatsrates,
der neben der Generalstatthalterin Margareta von Parma
[* 7] eingesetzt wurde. Er stand mit
Oranien und
Hoorn an der
Spitze der Opposition
gegen den Kardinal
Granvella, der die Regierung Margaretas
¶
mehr
vollständig leitete und beim Volke als der Hauptvertreter einer antinationalen Politik verhaßt war. Als Granvella 1564 die
Niederlande
[* 9] verlassen mußte, wurde Egmond von dem Staatsrat zu dem König nach Spanien gesandt, um dort eine mehr populäre Regierung,
besonders eine mildere Behandlung der Ketzer, zu befürworten; doch war diese Sendung ganz erfolglos.
Bald nach der Rückkehr E.s steigerten sich, besonders infolge der öffentlichen Verkündigung der Dekrete des Tridentinischen
Konzils, die Verfolgungen, und der Aufstand brach aus (s. Niederlande). Egmond schrak vor der gewaltigen Volksbewegung zurück und
war der Statthalterin behilflich, derselben Herr zu werden, so bei der Belagerung von Valenciennes.
Vergebens forderte Oranien ihn zu einer gemeinschaftlichen Aktion gegen die bevorstehende Unterdrückung
des Volks durch Spanien auf. Egmond trennte sich vollständig von seinen frühern Freunden. Als Philipp Ⅱ. im April 1567 den
Herzog von Alba
[* 10] in die Niederlande schickte und der Prinz von Oranien und viele andere das Land verließen, zog
es der sanguinische, nur zu leicht vertrauende Egmond vor, zu bleiben, aus Besorgnis um seine Privatangelegenheiten
und weil er sich durch seine Rückkehr zum Hofe völlig gesichert wähnte.
Sobald Alba die Grenze überschritten hatte (Aug. 1567), näherte sich Egmond dem Statthalter, der ihn durch Gunst- und Freundschaftsbezeigungen
umgarnte, bis er ihn plötzlich auf verräterische Weise mit Hoorn verhaften ließ. Die Stände
von Brabant suchten Egmond dem von Alba eingesetzten sog. Blutrate zu entziehen, wie denn Egmond als Ritter des Goldenen Vließes ebenfalls
die Kompetenz desselben bestritt; aber alles war vergebens. Es ward ihm aufgegeben, sich gegen 82 Klagepunkte
zu rechtfertigen, und wurde er nebst dem GrafenHoorn als Hochverräter zum Tode verurteilt. Am folgenden Tage fielen
die Häupter beider auf dem Markte zu Brüssel.
[* 11]
Vor dem Palais Arenberg daselbst befindet sich das prächtige Bronzedenkmal der Grafen Egmond und Hoorn von Fraikin. Das Schicksal
E.s ist von Goethe, allerdings mit vielfachen Abweichungen von der Geschichte, in seiner Tragödie«Egmont»
behandelt worden. Der älteste Sohn E.s, Philipp, erhielt 1577 die Titel seines Vaters zurück und blieb seitdem dem Katholicismus
und dem König Philipp Ⅱ. ergeben. Er fiel 1590 in der Schlacht von Ivry. Der letzte Graf von Egmond starb 1707 als
span. General. –
Vgl. Bercht, Geschichte des Grafen Egmond (Lpz. 1810);
Correspondance de Marguerite d'Autriche, duchesse de
Parma. (Brüss. 1842) und Correspondance de Philippe Ⅱ sur les affaires des Pays-Bas (hg. von Gachard, 4 Bde., ebd. 1848‒59);
Motley, The rise of the Dutch republic (3 Bde.,
Lond. 1856; neue Aufl. 1861);
Bavay, Le
[* 12] procès du comte d'E. (Brüss. 1854);
3) Jan van den Chassé Daendels Dumonceau Egmond Egmont, s. Egmond Ernst, 16) Kasimir, Graf v. Nassau Gagern 2) Hogendorp, 1) Dirk v. Krayenhoff Nassau-Dillenburg Nassau-Siegen, 1) J. M. v. Perponcher-Sedlnitzki