dann »Schattierlehre der Oberflächen regelmäßiger
Körper« (das. 1855),
worin er eine neue
Theorie aufstellte, und gab »Photographische
Ansichten von öffentlichen Gebäuden etc. in
Stuttgart und
Umgebung« heraus. Er wurde 1863 zum Oberbaurat ernannt.
Joseph von, Architekt, geb. 1818 zu Dellmensingen (Württemberg), besuchte die
Gewerbschule in Stuttgart und das polytechnische Institut zu Wien, ging dann auf die Bauakademie in Berlin, wo er sich 1839-41
unter Strack und Bötticher weiter ausbildete. 1842-47 bereiste er als Korrespondent für Försters «Allgemeine Bauzeitung»
Norddeutschland und England. Nachdem er noch Paris und einen Teil von Italien besucht hatte, wurde er
in Stuttgart 1848 Vorsteher der Baugewerkschule und 1852 Professor am Polytechnikum, in welcher Stellung er mit großem Erfolg
wirkte.
Als praktischer Architekt drang er in dem Bau zahlreicher Privathäuser und Villen vor allem auf Durchführung des Massivbaus
und errichtete als größern Bau zunächst das stattliche Polytechnikum im Renaissancestil (1860-64),
dem 1874 leider ein andrer Architekt einen Flügel nach einem ganz andern Plan anbaute; dann führte er den innern Ausbau
und die Ausschmückung des Residenzschlosses in äußerst geschmackvoller Weise aus. Sein bedeutendstes monumentales Werk
ist die 1872 begonnene, 1879 eingeweihte herrliche Marienkirche in Stuttgart, frühgotischen Stils, aus mattgrauem Sandstein,
die durch ihre harmonische Gesamtwirkung einen überaus
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günstigen Eindruck macht. Zu seinen bedeutendsten Kirchenrestaurationen gehören die der gotischen Frauenkirche zu Eßlingen,
der Kirche in Weil der Stadt und des Domchors zu Rottenburg. Als Schriftsteller machte er sich bekannt durch die Herausgabe
des Chorgestühls im Münster zu Ulm, des Klosters Hirsau und der Stiftskirche zu Wimpfen im Thal. 1865 wurde
er Ehrenmitglied der Akademie in München und 1868 Mitglied der Akademie in Wien.
Seine Hauptarbeiten sind: das Polytechnikum in Stuttgart (1860‒65), der innere Umbau des königl. Schlosses
(1864‒67), die neue Baugewerkschule (1867‒70) und die frühgot. Marienkirche (1872‒79) daselbst und die kath.
Kirche in Tübingen
[* 9] (1876‒78). Von seinen Kirchenrestaurationen sind zu nennen: diejenige der Frauenkirche in Eßlingen, der
Heilig-Kreuzkirche in Schwäbisch-Gmünd, der Stadtkirche in Weil der Stadt und des bischöfl. Domchors in Rottenburg.
Seit 1855 ist Egle auch Beirat bei der Münsterrestauration in Ulm.
[* 10] Er verfaßte u. a. eine Beschreibung
des Ulmer Chorgestühls und Monographien über die Frauenkirche in Eßlingen, die Stiftskirche zu Wimpfen im Thal
[* 11] und über
das Kloster Hirsau. 1852 begründete er die Methode der Schattierung regelmäßiger Körperflächen, deren Grundzüge in
vielen polytechnischen Schulen gelehrt werden.