Egilsson
,
Sveinbjörn, isländ. Sprachforscher, geb. zu Innri-Njardvik im äußersten
Südwesten
Islands als Sohn eines
Bauern, bezog 1814 die
Universität Kopenhagen,
[* 2] wurde 1819
Adjunkt an der isländ. Lateinschule
zu
Bessastadir und gleichzeitig mit deren Verlegung nach Reykjavik (1846) zu deren Rektor berufen, nachdem
er inzwischen (1843) von der
Universität
Breslau
[* 3] zum Ehrendoktor der
Theologie ernannt war. Er trat 1851 in den
Ruhestand und
starb Neben theol. und klassischen
Studien wandte Egilsson
früh sein Augenmerk der vaterländischen Litteratur
zu. Er gehörte zu den
Stiftern der isländ.
Litterarischen Gesellschaft (Islenzka bókmentafjélag, 1816) sowie der Königl. nordischen antiquarischen Gesellschaft (Kgl. nordiske Oldskrift-Selskab, 1825) und nahm an der Leitung beider Gesellschaften sowie an der Förderung ihrer gelehrten Arbeiten den regsten Anteil, während er zugleich in den Programmen der Lateinschule eine Reihe von Quellentexten herausgab und erklärte, oder auch isländ. Übersetzungen klassischer Litteraturwerke veröffentlichte.
Selbst ein gewandter Dichter, gab er überdies die Gedichte seines Schwiegervaters, Benedikt Gröndal (gest. 1825), heraus u. dgl. m. Seine Hauptstärke lag in der gründlichsten Kenntnis der altnord. Dichtungen und ihrer vielfach dunkeln Sprache; [* 4] sein Hauptwerk ist das auf Veranstaltung der Königl. nordischen antiquarischen Gesellschaft 1854-60 erschienene «Lexicon poëticum antiquae lingua septentrionalis», ein unentbehrliches Hilfsmittel für das Studium der altnord. Sprache und ihrer ältern Litteratur. Ein Verzeichnis der Schriften E.s findet man in Erslews «Supplement til Almindeligt Forfatter-Lexicon», Bd. 1 (Kopenh. 1858),
in der ausführlichen
Lebensbeschreibung E.s, die Jón Arnason einer unvollendeten
Ausgabe seiner Werke beigegeben hat «Rit Sveinbjarnar Egilssonar»
,
Bd. 2),
und in dem kürzern Lebensabrisse, den Jón Sigurdsson dem «Lexicon poëticum» voranschickte.