Egil
Skallagrimsson
, berühmter
Skalde auf
Island,
[* 2] im 10. Jahrh., zugleich auch tapferer
Krieger und Seeräuber, dessen
reichbewegtes
Leben und Dichten Gegenstand einer der anziehendsten isländischen
Sagas ist: »Eigla« oder
»Egil
ssaga« (am besten herausgegeben von der arnamagnäanischen
Kommission, Kopenh. 1809, mit lat. Übersetzung und
Kommentar).
Egils Dichterruhm beruht besonders auf drei Liedern.
Als er einst seinem Todfeind
Erich Blutaxt von
Norwegen,
[* 3] dessen Sohn er
im
Kampf erlegt, in die
Hände geriet, erbot er sich, sein
Leben durch einen improvisierten
Gesang zu erkaufen;
Erich willigte ein und wurde durch den
Gesang so ergriffen, daß er das Todesurteil zurücknahm.
Das bezügliche Gedicht ist bekannt unter dem
Titel: »Höfudlausn«
(»Lösung seines
Hauptes«). Der
Tod seines Lieblingssohns
veranlaßte ihn zu einem herrlichen Klagelied: »Sonartorrek«
(»Sohnes Verlust«). Berühmt ist auch die
»Arinbjarnardrápa«, ein Loblied auf seinen
Freund Arinbjarn an
Erichs
Hof.
[* 4] Die drei Gedichte sind in die Egil
ssaga mit aufgenommen;
separat erschien das erste mit deutscher Übersetzung von
Ettmüller mit der
»Völuspa« (Leipz. 1830),
mit dem zweiten zusammen in Dietrichs »Altnordischem Lesebuch« (2. Aufl., das. 1865); das zweite noch allein in Pfeiffers »Altnordischem Lesebuch« (das. 1860).