Eggenberg
,
Hans
Ulrich,
Fürst von, österreich. Staatsmann, geb. 1568 als Sohn
Siegfrieds v. Eggenberg
, eines reichen, eifrig protestantischen steirischen
Edelmanns, trat erst in spanische
Kriegsdienste und kämpfte
in den
Niederlanden, ward 1597
Mundschenk und bald vertrautester Günstling des
Erzherzogs
Ferdinand von
Steiermark,
[* 2] den er 1598 nach
Italien
[* 3] begleitete. Rücksichten für seine Laufbahn und wohl auch der Einfluß seines katholischen
Vetters
Ruprecht v. Eggenberg
, kaiserlichen
Heerführers (gest. 1611), bestimmten ihn, katholisch zu werden. Er erhielt 1602 die Landeshauptmannschaft
von
Krain,
[* 4] begab sich 1605 an den kaiserlichen
Hof
[* 5] nach
Prag,
[* 6] erscheint bereits seit 1607 als Hauptperson
im innerösterreichischen
Regiment und zwar in der
Eigenschaft als Geheimrat und Hofkammerpräsident, der bald das ausschließliche
Vertrauen
Ferdinands genoß, und ward wiederholt zu
Missionen an den spanischen
Hof verwendet. 1615 Obersthofmeister und
Direktor
des
Geheimen
Rats, betrieb er 1619 eifrig
Ferdinands Kaiserwahl.
Der spanische Hof versuchte umsonst, den ihm unbequemen Günstling Ferdinands II. zu stürzen. Er erhielt zur Belohnung aus den konfiszierten Gütern des böhmischen Adels 1622 die Herrschaften Krumau, Netolic und Winterberg, ward 1623 Reichsfürst und 1625 Herzog von Krumau. Er unterstützte 1626 Wallensteins Plan der Errichtung eines selbständigen kaiserlichen Heers und blieb dessen Gönner, auch nachdem 1630 gegen seinen Widerspruch dessen Entlassung erfolgt war.
Die
Verhandlungen mit
Wallenstein, welche 1632 zu dem
Vertrag von
Znaim führten, leitete Eggenberg
und war am kaiserlichen
Hof
Wallensteins
Verteidiger, als dessen Wege den Absichten
Ferdinands und
Spaniens nicht mehr entsprachen.
Noch im
Januar 1634 vertrat er die
Meinung, man müsse sich mit einer Beschränkung der übergroßen
Vollmacht
Wallensteins begnügen. Nach
dem
Fall des letztern zog sich Eggenberg
vom
Hof zurück und starb in freiwilliger
Verbannung zu
Laibach,
[* 7] ohne auch dann
die persönliche
Gunst
Ferdinands II. eingebüßt zu
haben. -
Sein Sohn erwarb das
Fürstentum
Gradisca als
Lehen, und mit dem Enkel starb das
Geschlecht aus.
Vgl.
Zwiedineck-Südenhorst,
Hans
Ulrich,
Fürst von Eggenberg
(Wien
[* 8] 1880).