(Edder), Fluß, entspringt auf dem Ederkopf im Westerwald in Westfalen, durchströmt einen Teil
der Provinz Hessen-Nassau und das Fürstentum Waldeck und mündet nach 135 km langem Lauf bei Guntershausen in die Fulda.
Sie führt
Gold mit sich, aus dem Graf Philipp II. um 1480 und die Landgrafen Karl von Hessen 1677 und Friedrich II. 1777 Dukaten (Edderdukaten)
schlagen ließen.
Neuere Versuche, diese Goldwäschereien wieder ergiebig zu machen, hatten keinen Erfolg.
1) Joseph Karl, siebenbürg. Geschichtsforscher, geb. zu Kronstadt in Siebenbürgen, studierte zu Ofen
Philosophie und Theologie, wurde 1783 katholischer Priester und Lehrer am Gymnasium zu Maros-Vásárhely, 1787 Direktor
der katholischen Normalhauptschule zu Hermannstadt und starb daselbst. Zur Verteidigung der von Joseph II. aufgehobenen
siebenbürgischen Verfassung vertiefte er sich in geschichtliche Studien und verfaßte zum Schutz der Rechte der Nationen die
Schriften: »Supplex libellus Valachorum Transsilvaniae, cum notis historico-criticis«
(Klausenb. 1791);
»De initiis juribusque primaevis Saxonum transsilvanorum« (Wien 1792) und »Observationes
mehr
criticae et pragmaticae ad historiam Transsilvaniae sub regibus Arpadanae et mixtae propaginis«
(Hermannst. 1803). Auch gab er die ersten Bände der »Scriptores rerum transsilvanarum« (Hermannst. 1797-1800, 4 Bde.)
heraus. Sein handschriftlicher Nachlaß ist im Besitz des ungarischen Nationalmuseums zu Pest.
2) Joseph Maria, Photochemiker, geb. zu Krems a. d. Donau, studierte 1871-75 in Wien, habilitierte
sich 1880 an der technischen Hochschule für Photochemie und wurde 1882 Professor der Chemie an der Gewerbeschule in Wien. Er lieferte
einige chemische Untersuchungen, gab eine Methode zur Messung der Intensität der ultravioletten Strahlen mit Hilfe von Quecksilberoxalat
an und arbeitete namentlich auch über die Photographie mit Chromsalzen und mit Brom- und Chlorsilberemulsionen
sowie über die chemische Wirkung des farbigen Lichts. Er schrieb: »Über die Reaktionen der Chromsäure und der Chromate auf
Gelatine, Gummi, Zucker« (Wien 1878);
»Über die Wirkungen des farbigen Lichts und die Photographie in natürlichen Farben« (das.
1879);
»Ausführliches Handbuch der Photographie« (Halle 1882-85, 2 Tle.);
»Theorie und Praxis der Photographie
mit Bromsilber-Gelatine« (2. Aufl., das. 1882);
linker
Nebenfluß der Fulda, entspringt in Westfalen auf dem Ederkopf im Rothaargebirge, fließt zuerst 90 km
nach NO., durchströmt dann einen Teil der Provinz Hessen-Nassau und das Fürstentum Waldeck und mündet
nach einem Laufe von 135 km unterhalb Guntershausen.
Links fließen ihr zu die Nuhne, die Orte mit der Aar, rechts die Weese
und die Schwalm (s. d.).
(Kreis der Eder), Kreis im Fürstentum Waldeck und Pyrmont, hat 334,07 qkm und (1890) 14913 (7058 männl., 7855 weibl.)
Eder, darunter 14492 Evangelische, 125 Katholiken und 240 Israeliten, 2443 Wohngebäude, 3057 Haushaltungen
und 13 Anstalten für gemeinsamen Aufenthalt;
Joseph Maria, Photochemiker, geb. zu Krems, studierte 1871‒75 an der Wiener Universität und Technischen Hochschule,
habilitierte sich 1880 an letzterer als Privatdocent für Photochemie und wurde 1882 zum Professor der
Chemie an der höhern Staatsgewerbeschule zu Wien ernannt. Seit 1888 ist er Direktor der k. k. Lehr- und Versuchsanstalt für
Photographie und Reproduktionsverfahren in Wien, deren Organisation er ausführte. Außer seinen rein chem. Arbeiten («Bestimmung
der Salpetersäure» 1876, «Untersuchung des Thees» 1879, «Pyroxylin» 1879 u. s. w.) sind besonders seine
Arbeiten über die chem. Wirkungen des Lichtes und die Photographie zu nennen, sowie Untersuchungen über die Wirkungen des
Sonnenspektrums auf Silberverbindungen (1884‒86),
durch welche die orthochromatische Photographie wesentlich gefördert wurde.
Von ihm rührt ein «Photometer mittels Quecksilbersalzen» für die unsichtbaren ultravioletten Strahlen (1879) her. 1878 war
seine von der Wiener Photographischen Gesellschaft preisgekrönte Schrift «Über die Reaktionen der Chromsäure
in ihren Beziehungen zur Chromatophotographie» (Wien) erschienen. Er förderte namentlich die Photographie mit Bromsilber- und
Chlorsilbergelatine-Emulsionen.
Die Bereitung der zahlreichen jetzt im Handel vorkommenden Aristopapiere (Chlorsilbergelatinepapiere) stützen sich auf diese
Untersuchungen, die in seinem Werke «Photographie mit Bromsilbergelatine» (4. Aufl., Halle 1890) gesammelt
sind. Außer seinem «Ausführlichen Handbuch der Photographie» (4 Bde., zum Teil in neuern Auflagen, Halle 1882 fg.),
in welchem
auch die Entwicklungsgeschichte der Photographie ausführlich enthalten ist, schrieb er noch u. a.: «Die orthochromatische
Photographie» (Wien 1885),
«Die Momentphotographie in ihrer Anwendung auf Kunst und Wissenschaft»
(2. Aufl., Halle 1886; 2. Serie 1888),
«Anleitung zur Herstellung von Momentphotographien» (2. Aufl.,
ebd. 1887). Seit 1887 giebt Eder das «Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik» in Halle heraus.