Edelkoralle
(Corallium rubrum
Lam.),
Korallpolyp aus der
Familie der Rindenkorallen (Gorgoniden), bildet Stämmchen bis
zur
Höhe eines
Meters und besitzt eine rote Kalkachse, welche zu Schmucksachen
[* 2] verarbeitet wird. Im
Leben ist diese
Achse oder das
Skelett
[* 3] von einer weichen
Masse überzogen, die nichts andres als den gemeinschaftlichen
Boden für eine Unzahl
von
Polypen darstellt, welche hier zu einer
Kolonie vereinigt sind (vgl.
Korallpolypen).
[* 4] Die Edelkoralle
findet sich im
Mittelmeer und
im Adriatischen
Meer bis oberhalb
Sebenico und wird besonders an den
Küsten von
Italien,
[* 5]
Algerien,
[* 6]
Tunis und
Tripolis auf
Bänken in einer Tiefe zwischen 40 und 100
Faden
[* 7] gefischt.
Man verwendet dabei Schleppnetze oder ein Kreuz [* 8] aus schweren Balken, reißt mit demselben die Korallen [* 9] vom Boden los und läßt sie sich in den am Balken befestigten Quasten verwickeln. Die Korallenfischerei wird namentlich von Italienern betrieben; jährlich sind ungefähr 500 Fahrzeuge und 4200 Mann beschäftigt, die 56-160,000 kg Korallen im Wert von etwa 4-7 Mill. Mk. liefern sollen. Die Hauptfundstätten sind für Italien die Küsten Sardiniens und Siziliens.
An den Küsten von Algerien, Tunis und Tripolis ist die Ausbeute 10-40,000 kg. Spanische [* 10] Korallenfischer gewinnen bei den Balearen und den Inseln des Grünen Vorgebirges 12,000 kg. Die Araber gewinnen im Roten Meer eine schwarze Koralle von geringem Werte. Der Gesamtertrag der Korallenfischerei im Mittelmeer, nach verschiedenen Schätzungen auf 78-200,000 kg jährlich angegeben, wird bis auf einen geringen Teil nach Italien gebracht und namentlich in Torre del Greco und bei Genua [* 11] auf Schmucksachen verarbeitet.
Die feinste
Ware (das
Kilogramm 400-500
Fr.) ist eine sehr zarte, blaßrot gefärbte
Koralle; die dunklern
Sorten gelten nur 45-70
Fr. Die Bearbeitung der Edelkoralle
geschieht mittels des
Grabstichels und ergibt viel
Abfall, der häufig zu
Perlen zusammengekittet
in den
Handel kommt. Auch wissen die
Händler die kleinen
Schäden in den Schmucksachen geschickt zu verdecken.
S. Tafel
»Korallen«.
Vgl. Lacaze-Duthiers, Histoire naturelle du corail (Par. 1863);
Cavelier du Cuverville, La pèche du corail sur les côtes de l'Algérie (Nancy [* 12] 1874);
Simmonds, The commercial products of the sea (Lond. 1879).