Eckehart,
s. Ekkehart.
3 Wörter, 23 Zeichen
s. Ekkehart.
(Eckehard),
Name mehrerer Mönche von St. Gallen, von denen bemerkenswert sind:
1) Ekkehart I., Dekan von St. Gallen, gest. 14. Jan. 973, verfaßte außer mehreren kirchlichen Hymnen in
seiner Jugend »Waltharius«, ein lateinisches Gedicht in Hexametern über die Flucht Walthers von Aquitanien (s. d.) und seiner Geliebten Hildegunde, unter vielen Reminiszenzen an Vergil und Prudentius, aber auf Grund alter deutscher Heldenlieder. Das Gedicht wurde herausgegeben von J. Grimm und Schmeller in den »Lateinischen Gedichten des 10. und 11. Jahrh.« (Gött. 1838),
zuletzt von Peiper (Berl. 1873) und Holder (mit Kommentar und Scheffels Übersetzung, Stuttg. 1874); übersetzt und nachgedichtet von Simrock im »Kleinen Heldenbuch« (3. Aufl., das. 1874),
San Marte (Magdeb. 1853),
V. Scheffel (in dem Roman »Ekkehard«),
Linnig (Paderb. 1869).
2) Ekkehart II., Neffe des vorigen, durch körperliche Schönheit, Klugheit und Beredsamkeit gleich ausgezeichnet, wurde von Hadwig, der Witwe des Alemannenherzogs Burkhard, nach dem Hohentwiel berufen, um sie im Latein zu unterrichten, kam später durch ihre Empfehlung an den kaiserlichen Hof, wo er durch die Gunst der Kaiserin Adelheid zu hohem Ansehen stieg, und starb 990 als Dompropst in Mainz.
3) Ekkehart IV., Mönch von St. Gallen, geboren um 980, Schüler von Notker Labeo, wirkte eine Zeitlang als Vorsteher der Klosterschule zu Mainz, wo er auf Veranlassung des Erzbischofs Aribo den »Waltharius« Ekkeharts I. in besseres Latein brachte, sang 1030, als Kaiser Konrad II. das Osterfest in der Pfalz von Ingelheim feierte, vor dem versammelten Hof das Hochamt und kehrte später nach St. Gallen zurück, wo er viele Jahre hindurch der Schule vorstand und um 1060 starb. Er hinterließ: »Liber benedictionum«, eine Sammlung von Gesängen zur Verherrlichung der Kirchenfeste und St. Galler Kirchenangehörigen; »Benedictiones ad mensas« (Segenssprüche zu den Klostergerichten); Glossen u. a. Am bekanntesten ist er durch seine Fortsetzung der vom Mönch Radbert begonnenen »Casus Sancti Galli«, welche die Klosterchronik von St. Gallen bis 972 enthält (hrsg. von I. ^[Ildefons] v. Arx in den »Monumenta Germaniae«, Bd. 2, und mit Kommentar von Meyer v. Knonau in »St. Gallische Geschichtsquellen«, Abt. 3, St. Gallen 1877). Das Werk ist nicht frei von historischen Irrtümern und tendenziösen Schwächen, entschädigt aber dafür durch eine überaus anmutige Darstellungsweise, eine Fülle kulturgeschichtlicher Überlieferung und zahlreiche köstliche Geschichten und Einzelbilder aus dem Klosterleben. Hier findet sich unter anderm auch die Episode des »Höflings« Ekkehart II. sowie der Schwabenherzogin Hadwig mitgeteilt, die Scheffel (Ekkehart I. und Ekkehart II. in Eine Person verschmelzend) in seinem bekannten Roman poetisch verwertet hat.
Vgl. Dümmler, Ekkehart IV. von St. Gallen (»Zeitschrift für deutsches Altertum«, neue Folge, Bd. 2);
Meyer v. Knonau, Die Ekkeharte von St. Gallen (Basel 1876).