Titel
Eck
,
1)
Leonhard von, bayr.
Kanzler, geboren um 1475 zu
Kelheim, studierte in
Ingolstadt
[* 2] und
Siena
die
Rechte, ward erst
Lehrer, 1519
Kanzler des
Herzogs
Wilhelm IV. von
Bayern,
[* 3] übte als dessen vornehmster Ratgeber 30 Jahre lang
maßgebenden Einfluß aus und war die
Seele der bayrischen
Politik in der Reformationszeit.
Klug, gewandt und unterrichtet,
aber ränkevoll und bestechlich, war er unablässig bemüht, die herzogliche
Gewalt zu verstärken, die
äußere Machtstellung des bayrischen
Hauses im
Reich zu heben, im Innern alle protestantischen Regungen zu ersticken. Namentlich
betrieb er viele Jahre hindurch, obwohl ohne Erfolg, den
Plan, seinem
Herzog die römische Königswürde zu verschaffen. Eck
starb und
hinterließ ein großes
Vermögen.
Vgl. W.
Vogt, Die bayrische
Politik im
Bauernkrieg und der
Kanzler
Dr.
L.
v. Eck.
(Nördl. 1883).
2)
Johann
Mayer von, einer der heftigsten Gegner der
Reformation, geb. 1486 zu Eck
in
Schwaben, studierte schon in seinem zwölften
Jahr zu
Heidelberg
[* 4]
Philosophie und die alten
Sprachen, sodann in
Tübingen
[* 5]
Theologie und
Philosophie, seit 1502 zu
Freiburg
[* 6] i. Br.
Rechte und
Mathematik. Im J. 1508 zum
Priester geweiht, erhielt Eck
1510 einen
Ruf als
Professor der
Theologie an die
Universität
Ingolstadt und erwarb sich durch seine scholastische
Gelehrsamkeit, hauptsächlich aber durch seine Disputierfertigkeit einen
ausgebreiteten
Ruf. Im Vertrauen darauf trat Eck
1518 gegen
Luthers Thesen mit seinen »Obelisci« auf.
Hierüber in einen Streit mit Karlstadt, dann auch mit Luther verwickelt, verteidigte er auf der Disputation zu Leipzig [* 7] vom 27. Juni bis seine Sätze. Er schrieb hierauf sein Hauptwerk: »De primatu Petri«, legte dasselbe im Frühjahr 1520 in Rom [* 8] dem Papst vor und veranlaßte hier auch die Bannbulle gegen Luther. Sein ganzes Leben blieb von nun an der Bekämpfung der Reformation gewidmet. Er reiste in diesem Interesse noch zweimal nach Rom, nahm 1524 an dem Konvent zu Regensburg [* 9] teil und suchte 1526 in der Schweiz [* 10] durch das Religionsgespräch zu Baden [* 11] als Gegner des Öcolampadius die Reformation zu hindern. Auf dem Reichstag zu Augsburg [* 12] 1530 half er zur Widerlegung der Augsburger Konfession die ¶
mehr
Konfutation abfassen. Nachdem er noch 1540 und 1541 dem zu Worms
[* 14] angefangenen und zu Regensburg fortgesetzten Religionsgespräch
beigewohnt hatte, starb er in Ingolstadt. Eine Sammlung seiner theologischen Streitschriften hat er selbst veranstaltet
unter dem Titel: »Operum Jo. Eckii
contra Lutherum tom. I-IV« (Augsb.
1530-35).
Vgl. Wiedemann, Dr. J. Eck
(Regensb. 1865),
und Albert in der »Zeitschrift für historische Theologie« (Gotha [* 15] 1873, auch separat).
3) Heinrich, Geolog und Paläontolog, geb. auf Gleiwitzer Hütte in Schlesien, [* 16] widmete sich 1855 dem Bergfach, studierte seit 1858 zu Breslau, [* 17] wurde 1862 von der preußischen geologischen Landesaufnahme in Thüringen und Schlesien beschäftigt, habilitierte sich 1866 als Dozent an der Berliner [* 18] Bergakademie und folgte 1871 einem Ruf als Professor der Mineralogie und Geologie [* 19] am Polytechnikum zu Stuttgart. [* 20] Außer mehreren kleinern Arbeiten geologischen und paläontologischen Inhalts schrieb er: »Über die Formationen des Bunten Sandsteins und Muschelkalks in Oberschlesien und ihre Versteinerungen« (Berl. 1865);
»Rüdersdorf und Umgebung, eine geognostische Monographie« (das. 1872).
An der Herausgabe der geologischen Karte von Preußen [* 21] und den thüringischen Staaten beteiligte er sich durch Bearbeitung der Sektionen Immenrode, Bleicherode, Hayn und Sondershausen. [* 22]