Echegaray
(spr. etschecharáï), José, span. Schriftsteller, geb. 1832 zu Madrid, [* 3] Sohn eines Professors der griechischen Sprache, [* 4] kam als Kind nach Murcia [* 5] und besuchte dort die Ingenieurschule. Später wurde er Professor an derselben und veröffentlichte verschiedene schätzenswerte physikalische und mathematische Abhandlungen. Die Revolution von 1868 machte ihn zum Politiker, Redner und Mitglied der Cortes. 1873 wurde er von König Amadeo zum Handels- und Unterrichtsminister ernannt.
Seit 1874 beschäftigt er sich ausschließlich mit der dramatischen Litteratur und eröffnete mit dem Drama »La esposa del vengador« (aufgeführt zu Madrid 1874; deutsch von Fastenrath, Wien [* 6] 1883) eine glänzende Periode der spanischen Bühne, der er im Laufe von acht Jahren 23 Stücke (sämtlich Originale, mit Ausnahme des einaktigen Dramas »El gladiador de Ravenna«, einer Nachahmung des Halmschen »Fechters«) schenkte. Die vorzüglichsten sind: »En el seno de la muerte«, Tragödie in Versen (deutsch von Fastenrath: »Im Schoß des Todes«, Leipz. 1883);
»O locura o santidat«;
»La muerte en los labios« und »El gran galeoto«.
Phantasiereichtum, dramatische Kraft [* 7] und lyrische Schönheit paaren sich darin mit einer echt spanischen Vorliebe für das Grausige. Eine Auswahl seiner dramatischen Werke erschien in 2 Bänden (Madr. 1885).