Échallens.
Bezirk des Kantons Waadt,
in dessen Zentrum gelegen. 12980 ha
^[Supplement: 13230 ha] Fläche. Wird begrenzt: im N.
vom Bezirk
Yverdon, im O. von den Bezirken
Moudon u. Oron,
im S. vom Bezirk
Lausanne und im W. von den Bezirken
Cossonay und
Orbe.
Aubonne,
Cossonay und Orbe
sind die einzigen Waadtländer Bezirke, die auf keiner
Seite an die Kantonsgrenze oder
an einen
See stossen. Der Bezirk Échallens
gehört ganz dem Berggebiet des
Jorat an und liegt der Hauptsache nach zwischen 500 und 700 m
Höhe auf dem weiten gewellten
Plateau im W.-Abschnitt desselben; immerhin greift er im SO. auf die einsamen
und bewaldeten höhern Teile des zentralen
Jorat (910 m) über, während er im N. bis 465 m absteigt.
Gehört fast ganz dem Einzugsgebiet der Thièle (Zihl) und damit dem Aaregebiet an;
seine nennenswertesten
fliessenden Gewässer sind: der
Talent, der vom s.
Jorat herkommt, w.
Froideville auf den Boden des Bezirkes Échallens
übertritt,
mit zahlreichen Mäandern und in oft ziemlich tief eingeschnittenen
Tobeln das
Plateau kreuzt und unter
Penthéréaz den Bezirk
wieder verlässt;
die Mentue, die im zentralen Jorat entspringt, den Bezirk s. Villars-Tiercelin betritt, seinen SO.-Zipfel schneidet, hier den Coruz, Botteret und Sauteruz aufnimmt, auf eine lange Strecke die O.-Grenze des Bezirkes bildet und ihn ö. Fey endgiltig verlässt;
der Buron, dessen Gebiet zwischen die der beiden vorhergehenden Flüsse eingeschaltet ist und den N. des Bezirkes umfasst, den er im W. durchfliesst und dann im W. begrenzt, um ihn durch das Tobel nahe Épautheyres wieder zu verlassen.
Der Bezirk Echallens
zählt 3 Kreise (Échallens im W. und SW.,
Bottens im SO. und
Vuarrens im N.) und 28 politische Gemeinden:
Échallens
,
Assens,
Bioley-Orjulaz,
Bottens,
Étagnières,
Malapalud,
Poliez le Grand, Poliez-Pittet,
Saint Barthélemy,
Villars le Terroir,
Bretigny sur Morrens,
Cugy,
Dommartin,
Éclagnens,
Essertines,
Fey,
Froideville,
Goumoëns la Ville,
Goumoëns le Jux,
Mottens,
Naz,
Oulens,
Pailly,
Penthéréaz,
Rueyres,
Sugnens,
Villars-Tiercelin und
Vuarrens. Die zehn erstgenannten sind paritätische
Kirchgemeinden und zugleich die einzigen, wo der katholische Kultus als Staatskirche anerkannt ist. Bezirkshauptort ist Échallens.
Der Bezirk zählt mit zusammen 9417 Ew. auf den km2 ¶
mehr
72 Ew.; 7091 7115 Reformierte, 2284 2277 Katholiken, 21 22 Juden; ^[Supplement: 3 anderer Konfessionen.] 9028 9060 Ew. französischer
und 243 244 Ew. deutscher Zunge. ^[Supplement: 113 Ew. italienischer Sprache.] 1860: 9537, 1880: 9477 Ew. ^[Supplement: 1888: 9661 Ew.]
Die Bevölkerung nimmt daher an Zahl beständig ab. Die Bewohner beschäftigen sich beinahe ausschliesslich
mit Landwirtschaft, deren Produkte auf den Märkten von Lausanne und Yverdon
ihren Absatz finden. Besonders wichtig sind Viehzucht,
Milchwirtschaft und Holzhandel.
Die Bodenfläche verteilt sich auf:
ha | |
---|---|
Gärten | 90 |
Wiesen und Baumgärten | 3173 |
Aecker | 6522 |
Wald | 2816 |
Weiden | 189 |
Reben | 2 |
Gebäulichkeiten, Strassen etc. | 188 |
Zusammen | 12980 |
Mehrere Gebiete im S. und im Zentrum des Bezirkes sind etwas sumpfig; Torf wird im SO. gegraben. Da die mittlere Höhenlage eine ziemlich beträchtliche und der Boden selbst wenig geschützt ist, gehört der Bezirk zu den kälteren Gebieten des Kantons. Daher wird denn auch die Weinrebe fast gar nicht gebaut.
Die Viehstatistik ergibt folgende Ziffern:
1886 | 1806 | 1901 | |
---|---|---|---|
Hornvieh | 6081 | 6864 | 6865 |
Pferde | 1125 | 1018 | 1121 |
Schweine | 3978 | 4540 | 4576 |
Ziegen | 422 | 562 | 400 |
Schafe | 1324 | 487 | 435 |
Bienenstöcke | 2042 | 1762 | 1723 |
Wenig entwickelt ist die industrielle Tätigkeit. Zu nennen sind mechanische Werkstätten in Échallens
, Backsteinfabriken
in Naz und Goumoëns la Ville, eine Ziegelei in Naz, Zaun- und Rebsteckenfabrikation an mehreren Orten, eine
Stampfmühle in Dommartin; Molassebrüche in Assens und Poliez-Pittet, Torfgruben in Froideville, Kiesgrube in Bioley-Orjulaz.
Von Verkehrswegen sind zu erwähnen die den Bezirk von S.-N. seiner ganzen Länge nach durchschneidende Strasse Lausanne-Yverdon,
die ö. von ihr
und mit ihr nahezu parallel verlaufenden Strassen Échallens
-Payerne und Lausanne-Thierrens,
die den Bezirk der Breite nach querenden Strassen Orbe-Échallens-Vuarrens-Moudon und Échallens
-Mézières (über den Rücken
des Jorat), und endlich die von Échallens
nach Morges und Cossonay
ziehenden Strassenzüge. Postwagen von Échallens
nach Orbe, nach
Essertines und Yverdon,
nach Pailly und Yverdon, nach Moudon und nach Mézières, und von Lausanne
nach Poliez-Pittet. Eine
Schmalspur- und zum grossen Teil auch Strassenbahn verbindet Bercher über Échallens
mit Lausanne.
Vergl. Journal de la Soc. vaud.
d'Utilité publ. 1854.