Ebro
(Iberus), Fluß in Spanien, [* 3] der Strom des Iberischen Tieflandes, entspringt auf der Terrasse von Reinosa im Kantabrischen Gebirge, in der Provinz Santander, aus den Quellen von Fontibre, durchfurcht, nach O. sich wendend, als schnell fließender, heller und forellenreicher Gebirgsbach ein breites Hügelland und mehrere Bergketten, die Hochebenen von Altkastilien und Alava scheidend, und bildet, nachdem er die Engpässe von Horodada und Montes Claros in Stromschnellen durchbrochen, bereits einen stattlichen, aber bis unterhalb Logroño sich träge schlängelnden Fluß.
Von dem mergeligen Boden der Steppe von Navarra getrübt, nimmt er hier die ihm charakteristische gelblichgraue Farbe an und durchbricht, wieder in Stromschnellen rasch dahinbrausend, die Höhenkämme, welche sein oberes Becken gegen SO. abschließen. Nach dem Eintritt in das dürre und wasserarme aragonische Steppengebiet (oberhalb Tudela) beginnt der Strom mit südöstlicher Hauptrichtung bald zahlreiche Stromschlingen zu bilden, besonders zwischen Saragossa [* 4] und Mequinenza, wo die nördlichen Verzweigungen des nordvalencianischen Gebirges ihn zwingen, sich direkt nach O. zu wenden, um bei Mequinenza plötzlich nach S. umzubiegen und den Wall des iberischen Küstengebirges in gewundenem Lauf und großenteils mit Stromschnellen zwischen steilen Wänden zu durchbrechen.
Nach seinem
Austritt aus dem
Gebirge, oberhalb
Tortosa, wird sein
Lauf wieder ruhig, und breit dahinströmend schlängelt er
sich durch die schöne
Huerta von
Tortosa. Er mündet südöstlich von letzterer Stadt bei Amposta und
bildet hier eine Art
Delta,
[* 5] das sich als dürre Sandebene voller
Lachen und
Dünen über 15 km ins
Meer hinaus erstreckt und
vom Ebro
in zwei
Armen durchschnitten wird; den versandeten Hauptarm ersetzt von Amposta
an der nach
San Carlos de la Rapita führende
Kanal
[* 6]
(Canale
Nuevo).
Von der
Quelle
[* 7] bis zur Mündung des Ebro
zählt man 487 km direkte
Entfernung; die Stromentwickelung beträgt 757 km,
das Stromgebiet an 99,922 qkm (1815 QM.). Trotz dieser bedeutenden
Länge ist der Ebro
fast der schmälste und wasserärmste
der fünf Hauptströme der
Pyrenäischen Halbinsel; ein wirklich stromähnliches Ansehen erhält er erst
unterhalb
Tortosa, wo seine
Breite
[* 8] an 700 m beträgt. Die
Schiffahrt ist wegen der großen Verschiedenheit seines
Gefälles,
wegen der außerordentlichen Versandung, gegen welche jahrhundertelang nichts geschehen ist, endlich wegen der vielen
Stromschnellen
und
Untiefen nur auf kurze
Strecken möglich und auch da nicht ohne
Gefahr, weshalb im obern Tiefland links
der
Kanal von Tauste und rechts der große Aragonische oder
Kaiserkanal (s. d.) mit dem
Strom parallel laufen.
Die Nebenflüsse haben meist Torrentencharakter und zeigen zum Teil während der Dürre des Sommers tief eingerissene, wasserleere Thalfurchen. Ihre Zahl beträgt etwa 50. Die wichtigsten sind links: Ega, Aragon (s. d.), Arba, Gallego, Segre (mit Cinca, s. d.);
rechts:
Jalon (mit Jiloca), der auf einem
Aquädukt den
Kaiserkanal überschreitet, Huerva, Guadalope u. a.
Innerhalb seines untern
Bassins empfängt der Ebro
eine große Anzahl kleiner
Bäche mit salzigem
Wasser, sogen.
Salados.