Ebner
-Eschenbach
,
Marie Baronin von, geborene Gräfin Dubsky, Schriftstellerin, geb. zu
Zdislavic in Mähren,
[* 3] heiratete 1848 einen hervorragenden österr.
Genieoffizier, den jetzigen Feldmarschalllieutenant a.D.
Baron Ebner
-Eschenbach
, und lebt abwechselnd in
Wien
[* 4] und an ihrem Geburtsort. Sie schrieb anfangs einige
Dramen, von denen aber nur «Maria
Stuart» (1860),
«Doktor Ritter», dramat. Gedicht (Wien 1871),
und «Die Veilchen», Lustspiel (1878),
sich eine Zeit lang auf der Bühne behaupteten. Das rechte Feld für ihr poet. Schaffen fand sie erst in der Erzählung, so in: «Erzählungen» (Stuttg. 1875),
«Božena» (ebd. 1876),
«Neue Erzählungen» (Berl. 1881; 2. Aufl. 1889),
«Dorf- und Schloßgeschichten» (2. Aufl., ebd. 1891),
«Zwei Comtessen» (3. Aufl., ebd. 1891),
«Neue Dorf- und Schloßgeschichten» (2. Aufl., ebd. 1891),
«Das Gemeindekind» (3. Aufl., ebd. 1892),
«Miterlebtes» (2. Aufl., ebd. 1890),
«Lotti, die Uhrmacherin» (3. Aufl., ebd. 1893),
«Ein kleiner Roman» (2. Aufl., ebd. 1889),
«Unsühnbar» (3. Aufl., ebd. 1891),
«Margarete» (ebd. 1891),
«Drei Novellen» («Oversberg», «Bettelbriefe», «Der Nebenbuhler», 1. und 2. Aufl., ebd. 1892),
«Glaubenslos?» (ebd. 1893). Ferner veröffentlichte sie den Einakter «Ohne Liebe» (Berl. 1891),
geistreiche «Aphorismen» (ebd. 1880; 3. vermehrte Aufl. 1890) und als reifste Frucht ihres ungewöhnlichen dichterischen Könnens die «Parabeln, Märchen und Gedichte» (1. und 2. Aufl., ebd. 1892). «Gesammelte Schriften» (6 Bde.) erschienen 1893 in Berlin. [* 5] Die epische Darstellung beherrscht sie unbestritten als Meisterin; gut durchgeführte psychol. Entwicklung, humor- und gedankenreiche Fassung, knapper, klarer Stil stellen sie zu den besten modernen Erzählern; dabei vergißt sie nie Maß und Schönheit. –
Vgl. G.
Müller-Frauenstein, Von
Heinrich von
Kleist bis
zur Gräfin Marie Ebner
-Eschenbach
(Hannov. 1891);