Titel
Ebers
,
1) Emil, Maler, geb. zu Breslau, [* 2] kam 1831 nach Düsseldorf, [* 3] wo er Schüler der Akademie wurde, kehrte 1844 nach Schlesien [* 4] zurück und lebt in Breslau. Früher malte er hauptsächlich Szenen aus dem Treiben der Schleichhändler, Räuber und Soldaten; später aber behandelte er mit größerm Erfolg das Matrosen- und Lotsenleben, dem er den Stoff zu seinen besten Bildern entnahm. Auch als Historienmaler hat er sich versucht in: St. Goar, der den Fischern des Rheins das Evangelium predigt. Glückliche Wahl des Moments, solide Durchführung und oft ein gesunder Humor sind Vorzüge seiner Gemälde. Ein Bild: die Schleichhändler (1830), befindet sich in der Berliner [* 5] Nationalgalerie.
2) Georg Moritz, namhafter Ägyptolog und Schriftsteller, geb. zu Berlin, [* 6] studierte in Göttingen [* 7] 1856 erst die Rechte, später in Berlin unter Anleitung von Brugsch, Lepsius und Böckh ägyptische Altertumskunde und habilitierte sich für diese nach sorgfältiger Durchmusterung der großen ägyptischen Museen 1865 in Jena. [* 8] Von hier aus unternahm er eine über ein Jahr dauernde Reise nach Ägypten [* 9] und Nubien (1869-70) und fand bei seiner Rückreise einen Ruf nach Leipzig [* 10] vor, dem er folgte.
Kurz darauf (1872) unternahm er seine zweite
Reise nach
Ägypten, welche unter andern wichtigen
Funden durch die Erwerbung des
jetzt auf der Universitätsbibliothek zu
Leipzig befindlichen sogen.
Papyrus Ebers
in der Gräberstadt
Theben
belohnt wurde.
Vgl.
»Papyrus Ebers
, das hermetische
Buch über die
Arzneimittel der alten Ägypter, herausgegeben von G. Ebers
, mit
hieroglyphisch-lateinischem
Glossar von L.
Stern« (Leipz. 1875).
Als Schriftsteller begründete Ebers
seinen
Ruf durch den historischen, mit gelehrten Anmerkungen versehenen
Roman »Eine ägyptische
Königstochter« (Stuttg. 1864, 11. Aufl. 1883), eine anziehende
Darstellung des ägyptischen Volkslebens zur Zeit des persischen Eroberungskriegs (ins
Holländische,
[* 11]
Englische
[* 12] und in viele
andre
Sprachen
übertragen).
Rein wissenschaftlich sind seine
»Disquisitiones de dynastia vicesima sexta regum aegyptiorum« (Berl.
1865) und
Ȁgypten und die
Bücher Mosis« (Leipz. 1868),
populär und gelehrt zugleich seine
Schrift »Durch
Gosen zum
Sinai;
aus dem Wanderbuch und der
Bibliothek« (das. 1872, 2. Aufl. 1881). Ebers'
neuere
Werke sind die vielgelesenen und ebenfalls in viele
Sprachen übersetzten, im alten
Ägypten spielenden
Romane: »Uarda« (Stuttg.
1877, 3 Bde.),
»Homo sum« (das. 1878),
»Die Schwestern« (das. 1879),
»Der Kaiser« (das. 1880, 2 Bde.). Seine spätern Romane: »Die Frau Bürgemeisterin« (Stuttg. 1881) und »Ein Wort« (das. 1882),
spielen im 16. Jahrh. und meist in den Niederlanden, während der jüngste, »Serapis« (das. 1885),
uns wieder in das Land des Nils zur Zeit des siegreich aufstrebenden Christentums und das Idyll »Eine Frage« (das. 1881) in das griechische Altertum versetzen. Außerdem veröffentlichte er das beschreibende Prachtwerk »Ägypten in Wort und Bild« (2. Aufl., Stuttg. 1880, 2 Bde.),
dessen textlichen Teil er als »Cicerone durch das alte und neue Ägypten« (das. 1886, 2 Bde.) besonders herausgab, und »Richard Lepsius, ein Lebensbild« (Leipz. 1885). Durch ein langwieriges körperliches Leiden [* 13] an der Ausübung seines Lehrberufs vielfach gehindert, verbringt den Sommer meist auf seinem Besitztum in Tutzing am Starnberger See.