Eberlein,
1) Georg, Architekt und Architekturmaler, geb. 13. April 1819 zu Linden (Mittelfranken), wurde 1833 Schüler der polytechnischen Schule in Nürnberg und genoß später den Unterricht des Architekten Heideloff, mit dem er 1839 bei der Ausschmückung der Stiftskirche in Stuttgart sowie am Rittersaal der Feste Koburg, 1840-42 beim Bau des dem Grafen Wilhelm von Württemberg gehörenden Schlosses Lichtenstein und 1842-44 am Schloß Landsberg bei Meiningen beschäftigt war, dessen figürliche und ornamentale Dekoration vorzugsweise sein Werk ist. Nachdem er eine Reihe von Jahren für den Württembergischen Altertumsverein gearbeitet hatte, beteiligte er sich an der von Stüler ausgeführten Wiederherstellung der Burg Hohenzollern und restaurierte in den folgenden Jahren den Dom zu Erfurt, den Kreuzgang zu Aschaffenburg, die Kirche St. Emmeran in Regensburg, nahm an dem Bau der zweiten protestantischen Kirche zu München teil und führte Glasmosaiken (Abendmahl, Kreuzigung und Grablegung) für ein Fenster des Doms in Erfurt aus. Er starb 8. Juli 1884 als Professor der Architektur an der Kunstgewerbeschule zu Nürnberg.
2) Gustav, Bildhauer, geb. 14. Juli 1847 zu Spiekershausen bei Hannöversch-Minden, war bis zu seinem 19. Jahr Goldschmied und besuchte seit 1866 drei Jahre lang die Kunstschule in Nürnberg. Von da ging er nach Berlin, wo er sich an die malerisch-realistische Richtung von R. Begas anschloß. Durch ein Stipendium erhielt er die Mittel zu einer Reise nach Italien. Sein erstes größeres Werk war ein Märtyrer, von einer Römerin vom Kreuzestod gerettet. Es folgten mehrere dekorative Arbeiten, darunter eine Statue Leonardo da Vincis für das Polytechnikum in Charlottenburg, Platon und Hippokrates für die Kieler Universität und 1881 ein durch seines Naturstudium ausgezeichneter dornausziehender Knabe, eine Viktoria, die Kaiserbüste bekränzend, und eine griechische Flötenbläserin. Alsdann führte er für die Fassade des Kultusministeriums in Berlin einen 45 m langen Fries in französischem Kalkstein aus, welcher in 50 lebensgroßen Figuren den geistigen Wirkungskreis des Ministeriums versinnlicht. Die Kunstausstellung von 1883 beschickte er mit einem kolossalen figurenreichen Relief: der Genius Deutschlands, eine Verherrlichung Kaiser Wilhelms darstellend, und einem griechischen Mädchen, Tauben opfernd, von großer Anmut der Formengebung und reizvoller Bewegung, die von 1884 mit einer Psyche und einem tanzenden Bacchanten. Eberlein weiß poetische Auffassung mit feinster Durchbildung der Form zu vereinigen. Er besitzt die kleine goldene Medaille der Berliner Kunstausstellung.