KaiserMaximilian I. ernannte ihn, ohne sein Nachsuchen, in
Worms
[* 12] zum
Herzog und erhob die unter ihm bereits wieder
vereinigten Besitzungen der
Familie diesseit des
Rheins zum ewig unteilbaren Herzogtum
Württemberg. Eberhard starb kinderlos in
Tübingen; ihm folgte sein
VetterEberhard II., der jüngere, von der
StuttgarterLinie, der aber wegen seiner
Willkürherrschaft schon 1498 zur
Abdankung gezwungen wurde und 1504 starb. Einige Jahre nach dem
TodEberhards I. erklärte
KaiserMaximilian an seinem
Grabe: »Hier ruht ein
Fürst, klug und bieder wie keiner im römischen
Reich; sein
Rat hat mir oft
genützt«.
5) EberhardLudwig,
Herzog von
Württemberg, geb. Sohn des
HerzogsWilhelmLudwig, folgte diesem 1677 unterVormundschaft
seines Oheims, des
HerzogsFriedrichKarl, regierte seit 1693 selbständig, nahm am spanischen
Erbfolgekrieg mit einem ansehnlichen
Heer für den
Kaiser teil und befehligte als
Feldmarschall wiederholt das oberrheinische Reichsheer. Seine
Neigung für das Militärwesen
und seine Prachtliebe erschöpften die Hilfsmittel des
Landes.
Großen Anstoß erregte namentlich sein
Verhältnis zur
Grävenitz, einer Mecklenburgerin, die 1706 seine Geliebte, 1707 ihm sogar angetraut wurde, obwohl Eberhard mit einer
badischen
Prinzessin vermählt war, und die, 1710 auf kurze Zeit entfernt und zum
Schein mit dem
Grafen von Würben verheiratet, 1711 zurückkehrte;
seitdem beherrschte
sie denHerzog vollständig bis 1731 und sog das Land, um sich zu bereichern, auf schamlose
Weise aus. Erst 1733 wurde sie außer
Landes gebracht, kurz vor dem
Tode des
Herzogs selbst
Außerdem schrieb er: »Versuch einer allgemeinen deutschen Synonymik«
(Halle 1795 bis 1802, 6 Bde.; fortgesetzt
und erweitert von
Maaß, 1818-21, 12 Bde.; 4. Aufl.
von
Meyer, Leipz. 1853, 2 Bde.);
Heimat mit der mittelalterlichen KunstItaliens
[* 25] und wurde im Kreis
[* 26] der römischen Romantiker einer der fanatischten religiösen
Schwärmer. Sein Grabdenkmal der PrinzessinKaroline im Querschiff der Theatinerkirche zu München ist sein letztes bedeutendes
Erzeugnis der klassischen Richtung (1825). Seitdem behandelte er vorzugsweise religiöse Gegenstände, welche sämtlich den
Geist der mittelalterlichen Kunstwerke atmen. Seine Hauptwerke sind die beiden Grabdenkmäler der
BischöfeSailer und Wittmann im Dom zu Regensburg.
[* 27] Auch in seinen Hausaltarbildern bewährte Eberhard seine Kunstfertigkeit wie seinen
Proselyteneifer, in seinen Dichtungen und musikalischen Kompositionen aber eine große Vielseitigkeit. In den letzten Jahren
zerstörte er alle seine nicht religiösen Arbeiten. Er starb in München. - SeinBruderFranz,
geb. 1767, nahm an seinen Arbeiten mehrfachen Anteil, schuf aber auch selbständige Werke, namentlich kleinern Umfangs, Reliefs
etc. aus Alabaster. Er starb erblindet
3) ChristianAugust Gottlob, Dichter und Schriftsteller, geb. 1769 zu Belzig, studierte in Leipzig
[* 28] Theologie,
wandte sich dann der bildenden Kunst und hierauf seit 1792 der Litteratur zu, ward Mitarbeiter an Beckers »Taschenbuch« und
den »Erholungen«, übernahm 1807 die Rengersche Buchhandlung in Halle und gab hier mit Lafontaine die Monatsschrift »Salina«
(Halle 1812-16, 8 Bde.) und allein »Flatterrosen«
(das. 1817) heraus. Auch übernahm er nach des VatersTode die Redaktion von dessen »Jahrbuch der häuslichen
Andacht«. Im J. 1835 wendete er sich nach Hamburg.
[* 29]
eine Widerlegung von
Nicolais »Italien, wie es wirklich ist«. Seit 1842 in Dresden
[* 31] wohnend, starb er hier Seine poetischen
Schriften lehnten sich an die ältern, für mustergültig erachteten Dichter des 18. Jahrh.
an; er durfte in gewissem Sinne noch ein SchülerGleims heißen. Bleibenden Erfolg hatte: »Hannchen und die Küchlein« (Halle
1822; 25. Aufl., Leipz. 1875),
ein Idyll, welches in jugendlichen Lebenskreisen noch heute Anteil erweckt.
Außerdem sind zu nennen: »Der erste Mensch und die Erde« (Halle 1828, 2. Aufl. 1834) und »Vermischte Gedichte«
(das. 1833, 2 Bde.). Seine »Gesammelten
Schriften« erschienen Halle 1830-31 in 20 Bänden.