Titel
Eberbach
,
1) Stadt im bad.
Kreis
[* 2]
Mosbach, sehr romantisch am
Neckar und am
Fuß des
Katzenbuckels im fürstlich Leiningenschen
Gebiet gelegen,
Knotenpunkt der
Linien
Würzburg-Heidelberg der
Badischen Staatsbahn und
Frankfurt
[* 3] a.
M.-E,
der Hessischen Ludwigsbahn, hat eine evangelische und eine kath.
Pfarrkirche, ein Bezirksamt,
Amtsgericht, ein
Realgymnasium,
Gewerbeschule und (1880) 4830 meist evang. Einwohner, welche
bedeutenden
Holz- und Weinhandel, Roßhaarspinnerei, Holzwollefabrikation,
Gerberei und
Schiffahrt betreiben. - Eberbach
war früher
freie Reichsstadt, wurde aber mehrmals an die
Herren von
Weinsberg und an die
Pfalz verpfändet, kam bald
ganz an letztere und 1803 an den
Fürsten von
Leiningen.
Vgl.
Wirth, Geschichte der Stadt Eberbach
(Stuttg. 1864). -
2) Ehemalige Cistercienserabtei, jetzt Domäne (Korrektionshaus und Zentralgefangenanstalt) innerhalb der Gemeinde Hattenheim im preuß. Regierungsbezirk Wiesbaden, [* 4] Kreis Rheingau, [* 5] in deren Kellern die edelsten Weine des Rheingaues lagern. Das 1116 gegründete regulierte Chorherrenstift wurde 1131 Cistercienserabtei und 1803 aufgehoben; in der romanischen Klosterkirche, deren dreischiffiges Refektorium jetzt zum Kelterhaus dient, die Gräber mehrerer Erzbischöfe von Mainz [* 6] und nassauischer Grafen.
Vgl.
Bär,
Diplomatische Geschichte der
Abtei Eberbach
(Wiesb. 1851-1858, 2 Bde.);
Rossel, Urkundenbuch der
Abtei Eberbach
(das. 1861-65, 2 Bde.);
Derselbe, Die
Abtei Eberbach
(in den
»Denkmälern aus
Nassau«, das. 1862).