Ebenbild
Gottes, eine zunächst biblische, dann dogmatische
Vorstellung, welche, den emphatisch hohen
Begriff vom
Menschen
im
Gegensatz zu dem
Menschen als Naturwesen ausdrückend, in das allgemeine religiös-sittliche
Bewußtsein übergegangen ist
und eine folgenreiche Bedeutung in der
Kulturgeschichte erlangt hat. Nach der sogen. jehovistischen
Erzählung besteht die
Gottähnlichkeit des
Menschen in
Erkenntnis und
Unsterblichkeit
(1. Mos. 3, 5. 22), ist ihm aber nur in
erster Beziehung und zwar unrechtmäßig zu teil geworden; der eigentliche
Urheber vom Ebenbild
ist aber der Elohist in den berühmten
Worten
1. Mos. 1, 26. 27, wonach die Gottebenbild
lichkeit des
Menschen in seiner Fähigkeit besteht, über
die vernunftlose
Kreatur zu herrschen, also
Gottes
Regiment teil- und beziehungsweise zu vertreten; in diesem
Sinn vererbt daher
Adam das Ebenbild
(1. Mos. 5, 3). und ist letzteres unverlierbar
(1. Mos. 9, 6;.
Jak. 3, 9), dem männlichen
Geschlecht unmittelbarer
eignend als dem weiblichen
(1. Kor. 11, 7). Von beiden
Erzählungen der
Genesis hat
Paulus
Anlaß genommen
zu seiner
Lehre
[* 2] von
Christus als dem vorweltlichen und einzig vollkommenen Ebenbild
(2. Kor. 4, 4),. in dessen
Bilde die natürlichen
Nachkommen
Adams verklärt werden müssen, um das Ebenbild
auch ihrerseits darzustellen
(2. Kor. 3, 18;.
Kol. 3, 10;
Eph. 4, 23).
Die Kirchenlehre hat sich auf keinem dieser drei Wege gehalten, indem sie in ihrer
Darstellung vom
Urstand
(s. d.) die Gottebenbild
lichkeit als zeitlichen Anfang der Menschengeschichte
faßt, so daß der
Mensch, was er sein soll, Ebenbild
, von Anfang an war und
Ideal und Wirklichkeit zusammenfielen, wobei jedoch
der Unterschied besteht, daß nach der katholischen
Lehre das einfache Ebenbild
nur in der natürlichen
Ausstattung
des
Menschen als vernünftiger, freier Persönlichkeit, die positive Gottähnlichkeit aber in der noch darüber hinaus verliehenen
wirklichen Vollkommenheit (s.
Donum superadditum) besteht, welche durch den
Sündenfall verloren ging, während die protestantische
Lehre
»Bild« und
»Ähnlichkeit«,
[* 3] die
1. Mos. 1, 26. in der
Weise des hebräischen
Parallelismus unterschiedenen
Ausdrücke, als sachlich gleichbedeutend faßt und das Ebenbild
bis auf wenige kümmerliche Reste durch den
Sündenfall verloren
gehen läßt.