Ebe
,
Gustav,
Architekt, geb. zu
Halberstadt,
[* 2] machte seine
Studien auf der
Berliner
[* 3]
Bau- und
Kunstakademie, erweiterte
dieselben auf
Reisen in
Frankreich und
Italien,
[* 4] worauf er sich in
Berlin
[* 5] niederließ und sich mit
Julius
Benda (geb. 1838 zu
Rauden
in Oberschlesien), ebe
nfalls einem
Schüler der
Berliner
Bauakademie, zu gemeinsamer Thätigkeit associierte.
Nachdem sie in der
Konkurrenz um das
Wiener
Rathaus den ersten
Preis, aber nicht die Ausführung erhalten hatten, begannen sie
ihre praktische Thätigkeit in
Berlin mit dem Pringsheimschen
Haus (1872-74), an dessen
Fassade sie zuerst das von ihnen vertretene
Prinzip der
Polychromie durchführten (s. Tafel
»Berliner Bauten«).
[* 6]
Während hier die
Architektur sich stark dem Barockstil mit venezianischen
Details zuneigt, wurde bei dem folgenden
Bau, dem
Palais v.
Tiele-Winckler, der
Stil der deutschen
Renaissance bevorzugt. In der gleichzeitig entstandenen
Villa
Kaufmann wurde von der
Sgraffitomalerei ein umfassender
Gebrauch gemacht. Eine weitere Anwendung fand die
Polychromie auf das von
u.
Benda erdachte, im
Stil der deutschen
Renaissance gehaltene »Dreifensterhaus« zum Bewohnen für einzelne
Familien in großen
Städten, wo das teure
Terrain an der
Straße eine breite Frontentwickelung nicht gestattet, sondern eine
Vertiefung des Bauplatzes fordert. Eine weitere
Schöpfung der
Architekten ist ein Privathaus am
Pariser
Platz von monumentalem
Charakter (1881-1882). Ebe
ist auch vielfach schriftstellerisch thätig und gab heraus: »Akanthus.
Handbuch der ornamentalen Akanthusformen aller Stilarten« (Berl. 1883) und eine »Geschichte
der Barockkunst« (das. 1886).