Eau
(La Grande) (Kt. Waadt, Bez. Aigle). 2450-386 m. Fluss der Waadtländer Alpen, durchströmt das Thal der Ormonts seiner ganzen Länge nach. Die Grande Eau entspringt am Waadtländer Hang der Gebirgsgruppe der Diablerets; vom Mai bis November können als ihre Quellarme die Schmelzwasser des Culandgletschers, Pierredargletschers (oder Glacier de Champ), des Mauvais Glacier und des Prapiozgletschers gelten, die mit den sog. Cascades de Champ zur Sohle des Creux de Champ herabstürzen; nach dem Aufhören der Schnee- und Eisschmelze und vor ihrem Eintritt, d. h. also von November bis Mai, nimmt die Grande Eau ihren Ursprung mit den am Eingang zu den Alpweiden des Creux de Champ entspringenden schönen und starken Quellen von Champ.
Zeitweise können auch die bei Aigue Noire und Les Verneys sich mit diesen Quellwassern vereinigenden Wasser als eigentlicher Ursprung der Grande Eau angesehen werden, dann nämlich, wenn der Abfluss der bei Trockenzeit nur schwach fliessenden Quellen von Champ schon vor seiner Ankunft in Aigue Noire im Bachbett versiegt. Bei Les Diablerets oder, genauer, bei La Corbaz nimmt die Grande Eau den Wildbach Le Dard, ihren zweiten grossen Quellarm, auf, der aber im Winter auch nicht beständig Wasser führt.
Unterhalb Le Plan vereinigen sich mit der Grande Eau von rechts der Wildbach von Le Plan, der Bach von Les Emmenaux, der Bey des Granges, der Bach von Les Fontaines, die Raverettaz oder Rionzettaz, der Troublon, der Bach von Le Sépey, der Wildbach Maréchet, der Bach von Villars (von Leysin kommend), der Ponty und der Bach von Larrevoin; von links der Wildbach von Le Plassot, der Bey Rot, der Bey de Brison, die Bäche von La Forclaz, Autraigue, Les Folles und der Wildbach von Le Tantin.
Beim Austritt aus dem Engpass von
Fontanney geht die
Grande Eau zwischen der Stadt
Aigle und dem
Weiler
La Fontaine durch und
mündet nach 4,5 km langem, sorgfältig kanalisiertem
Lauf in der
Ebene des
Rhonethales etwas unterhalb
Aigle in die
Rhone. Vom Pierredargletscher bis zur Mündung beträgt die Gesamtlauflänge der
Grande Eau 26 km; auf dieser Strecke
wird der Fluss von 21 Brücken überschritten, er treibt unmittelbar in
Ormont Dessus vier
Sägen und unterhalb
Vuargny die
«Usine électrique des forces motrices de la
Grande Eau»
, mittelbar durch die von ihm beim
Weiler
L'Ecluse
abgezweigten und nachher wieder in den
Grand Canal einmündenden zwei Fabrikkanäle (die sog.
Biefs de
Monneresse) die grosse
Parketteriefabrik von
Aigle und eine Reihe von andern Anlagen. Die Quellen und obersten Nebenbäche der
Grande Eau kommen
aus dem Gebiete der hohen
Kalkalpen und die Zuflüsse im Mittellauf aus dem Flyschgebiet des
Chaussy (Niesengruppe),
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das die Grande Eau zwischen Les Diablerets und Le Sépey mitten durchquert; der Unterlauf, bis Aigle, liegt zwischen der Gruppe des Chamossaire (Jurakalk auf dem Gipfel, Flysch in der Mitte und Triaskalke mit Gips an der Basis) und der Kette der Tours d'Aï genau auf der Antiklinallinie des das Plateau von Leysin im SO. begleitenden Gewölbes, sodass die eine Seitenwand des Durchbruches beständig aus Jurakalken, die andere aus Triaskalken besteht. Zwischen Les Pontys und Fontanney liegen mächtige glaziale Flussablagerungen, deren Material vom einstigen Gletscher der Grande Eau herstammt. Von den Bädern bis zur Stadt Aigle fliesst die Grande Eau über einen alten Schuttkegel, der beweist, dass zur Zeit von seiner Entstehung der Spiegel des Genfersees in etwa 405 m Höhe oder etwas darüber gelegen haben muss; die Strecke von Aigle bis zur Mündung in die Rhone endlich liegt in der Anschwemmungsebene dieser letzteren.